
Aufbau der Wiblinger Orgel geht voran - doch es gibt ein Problem

Plus Der Kran für den Aufbau der Hauptorgel in der Wiblinger Basilika ist da. Die nächsten großen Schritte folgen bald. Doch es gibt ein Problem.
Viele Zentimeter Platz blieben nicht am Eingangsportal der Wiblinger Basilika, aber mit viel Sorgfalt und Augenmaß kam der Kran durchs Kirchenportal: Seit Montagmittag steht in der Basilika, die erstmals seit ihrem Bau eine Hauptorgel bekommen wird, ein Kran, der gut vorbereitet durch das Eingangsportal dirigiert werden musste. Die ersten Teile dieser Orgel, die der Schwarzwälder Orgelbaumeister Claudius Winterhalter baut, wurden bereits im Juni angeliefert.
Die ganze Hauptorgel wird, wenn sie fertig ist, etwa zehn Tonnen wiegen, was eine statische Verstärkung der Orgelempore erforderlich macht. Ein Stahl-Holz-Podest wird jetzt auf der Empore eingebaut. Auf ihm wird die Orgel stehen, sagt Dekan Ulrich Kloos. Dann wird der Kran alle bereits angelieferten und alle weiteren Teile der Orgel, die am 19. Oktober nach Wiblingen transportiert werden, auf die Orgelempore hieven, und danach kann der eigentliche Aufbau der Orgel beginnen. Am 19. Oktober wird Winterhalter selbst nach Ulm kommen, sagt Kloos.
Neue Orgel in Wiblingen: Pfingsten 2021 soll das Projekt fertig sein
Wenn dann alles klappt – also keine coronabedingten Pausen entstehen und der Winter nicht zu lange und zu streng wird – soll zu Pfingsten 2021 das Projekt fertig sein. Dann soll das in Weiß und Gold gehaltene Instrument erstmals erklingen, von dem Ulrich Kloos zu träumen begann, kurz nachdem er nach Wiblingen gekommen war. Denn die offene Wunde einer beim Bau der Basilika vorbereiteten Orgelempore, die dann doch aus Geldmangel keine Orgel bekommen hatte, hatte in Ulrich Kloos seit Jahren das Bedürfnis geweckt, diese Wunde zu schließen – zumal die Akustik der Basilika von Musikern und vom Konzertpublikum gelobt wird. Eine Hauptorgel aber hatte stets gefehlt. Zur Weihe der Orgel ist Gerhard Schneider, der in Ulm geborene Weihbischof von Rottenburg-Stuttgart, angekündigt.
Ulrich Kloos zitiert aus kirchlichen Dokumenten des Jahres 1784 – dem Jahr, nachdem die wiederaufgebaute Basilika geweiht wurde: „Die große Orgel ist noch nicht aufgestellt, wird aber ungemeine Summe verschlingen.“ Was der Schreiber jener Zeilen vor 236 Jahren noch nicht geahnt hatte: Es sind 1,3 Millionen Euro, die er damals als „ungemeine Summe“ prophezeit hatte.
Dieses Problem plagt aktuell den Dekan Ulrich Kloos
Gut 820.000 Euro wurden seit dem März 2016 für das Projekt gesammelt. Im Winter habe er einen Kreditvertrag für eine halbe Million Euro unterschrieben, berichtet Kloos, der innerhalb von acht Jahren zurückzuzahlen sein wird. Der Dekan ist zuversichtlich, dass dies gelingt. Das Problem, das ihn aktuell plagt: „Es gibt ja momentan nicht viele Möglichkeiten, über Konzerte Geld einzuspielen.“ Für Unterstützung des Orgelprojekts aus Jubiläen und Geburtstagen sowie für Orgelpatenschaften ist man an der Wiblinger Basilika deshalb weiterhin dankbar.
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