
Container-Bahnhof in Ulm wird vergrößert: Was bringt das der Region?

Plus Über 125 Millionen Euro steckt eine Tochter der Deutschen Bahn in die Erweiterung im Norden Ulms. Die Erwartungen an das Großprojekt sind immens.

Große Hoffnungen weckte Projektleiter Jesko Atanaskovic bei einer online abgehaltenen Informationsveranstaltung über den geplanten Ausbau des Containerterminals in Ulm-Dornstadt: „Das neue Modul stellt eine unglaubliche Chance für die ganze Region dar.“ Der Standort Großraum Ulm werde dadurch wesentlich attraktiver. Satte 125 Millionen Euro investiert die Bahntochter DB Netz in das Großprojekt.
Der geplante Baubeginn ist in zwei Jahren, die Inbetriebnahme Ende 2027. Kurz vor dem Planfeststellungsverfahren war nun die Öffentlichkeitsbeteiligung dran. Immerhin 82 Menschen schalteten sich online zu und lauschten Atanaskovic bei der Vorstellung des Projekts.
Der Umschlagbahnhof Ulm-Dornstadt wird ausgebaut und erhält ein zweites Modul. Dadurch können künftig 300.000 Ladeeinheiten pro Jahr umgeladen werden. Rund um das neue Terminal entstehen neue Logistikunternehmen. Geplant ist ein großes Gewerbegebiet.
Schiene statt Straße - 100.000 Tonnen CO2 werden gespart
Unter anderem ist der Bau von vier neuen Gleisen und einem neuen Dispositionsgebäude geplant. 33 sogenannte Vorstauplätze sollen künftig den Rückstau von Lkw auf das öffentliche Straßennetz verhindern. Darüber hinaus sind Lärmschutzvorkehrungen vorgesehen. Dadurch kann nach den Angaben von Atanaskovic die Anzahl der transportierten Ladeeinheiten nicht nur mehr als verdoppelt werden, sondern es können auch 100.000 Tonnen CO2 im Vergleich zum reinen Lkw-Verkehr eingespart werden. Ein Beitrag zum Klimaschutz also, weswegen etwa auch die Grüne Kreisrätin Marianne Prinzing das Projekt bei ihrer Wortmeldung ausdrücklich begrüßte. Zumal für ein kleines Waldstück, das weichen muss, Ackerfläche in gleichem Maße aufgeforstet werde.
So viele Züge am Tag fahren den Terminal im Norden von Ulm an
Auch leiser soll dieser Knotenpunkt für Warenlieferungen aus aller Welt werden: Bei automatisierten Umschlagprozessen werde die Technik „Soft Landing“ eingesetzt, was eine Reduzierung des Lärms beim Anheben und Absetzen der Last ermögliche. Durch die Nutzung sogenannter Fernsteuerstände im neuen Modul können die Kräne zudem vom Bürogebäude aus mit Videounterstützung gesteuert werden. Laut einer Schallemissionsanalyse liege der Lärm deutlich unterhalb der Grenzwerte: mit mindestens 17 Dezibel am Tag und acht Dezibel in der Nacht.
Aktuell kommen und verlassen laut Bahn täglich acht Züge den Umschlagbahnhof. Es sollen mehr werden: Atanaskovic rechnet mit künftig 24 Zugfahrten pro Tag. Derzeit fehle eine direkte Anbindung an die Bahnstrecke nach Süden. Güterzüge, die aus oder in Richtung Ulm den Umschlagbahnhof nutzen wollen, müssen derzeit in Beimerstetten rangieren. Über neue Gleise nördlich entsteht in Zukunft eine direkte Anbindung an die Bestandsstrecke Stuttgart–Ulm. So werde der Bahnhof Beimerstetten deutlich entlastet, was zusätzlich eine Verringerung des Lärms bedeute.
Auch der Straßenverkehr werde in den Ortschaften Dornstadt, Beimerstetten und Jungingen reduziert. Dafür wurde ein neuer Autobahnanschluss an der A8 gebaut. Die Laster gelangen dadurch künftig über den neuen Doppelanschluss Ulm-West/Ulm-Nord direkt zum Terminal.
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