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Ulm: Ulmer „Osmanen Germania“  kommen Verbot zuvor

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Ulmer „Osmanen Germania“  kommen Verbot zuvor

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    Dieser inzwischen geschlossene Imbiss soll Treffpunkt der „Osmanen Germania BC“ in Ulm gewesen sein.
    Dieser inzwischen geschlossene Imbiss soll Treffpunkt der „Osmanen Germania BC“ in Ulm gewesen sein. Foto: Alexander Kaya

    Bundesinnenminister Horst Seehofer hat am Dienstag laut einer Pressemitteilung des Ministeriums die rockerähnliche Gruppierung „Osmanen Germania BC“ einschließlich ihrer Teilorganisationen verboten und ihnen jede Tätigkeit untersagt. Davon ist indirekt auch Ulm betroffen. Immer waren in der Vergangenheit Anhänger der Bande mit ihren Kutten in der Stadt zu sehen. Für Schlagzeilen sorgte ein Konflikt mit einer konkurrierenden Gang, dem kurdischen Zusammenschluss Bahoz. Wie berichtet, müssen sich seit Herbst vergangenen Jahres acht in Ulm geborene Männer mit kurdischen Wurzeln vor dem Landgericht Ulm verantworten. Der Staatsanwalt wirft ihnen einen Überfall am Schwörmontag 2016 auf einen Imbiss in der Innenstadt (Hafenbad) vor, der als Treffpunkt der „Osmanen Germania BC“ in Ulm galt. Der Besitzer des Imbisses fungierte damals als Präsident der türkisch-nationalistischen „Osmanen Germania“ Ulm, die sich nach seinen Angaben vor Gericht mittlerweile aufgelöst habe. Ein Sprecher der Landeskriminalpolizei bestätigt auf Nachfrage, dass es derzeit keine Erkenntnisse über ein „Chapter“ in Ulm gebe. Die Anzahl dieser Niederlassungen habe sich durch „umfangreiche Ermittlungen“ in jüngster Zeit dezimiert. Der „Osmanen Germania BC“ hat nach Angaben des Innenministeriums im gesamten Bundesgebiet 16 Ortsgruppen. Die Durchsuchungsmaßnahmen erfolgten in vier Bundesländern (Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und Hessen) gegen Mitglieder des Vereins „Osmanen Germania BC“. Nach Angaben des Ministeriums bezeichnet sich der Zusammenschluss als Boxclub (BC) und gibt vor, Jugendliche „von der Straße holen“ zu wollen. Tatsächlich aber liege dessen gemeinsamer Zweck in der gewalttätigen Gebiets- und Machtentfaltung auch im Türstehermilieu sowie in der Selbstbehauptung gegenüber konkurrierenden rockerähnlichen Gruppierungen. In der Vergangenheit sei es nicht nur in Ulm zu schweren Körperverletzungs- und versuchten Tötungsdelikten vor allem bei Auseinandersetzungen mit der mittlerweile aufgelösten kurdischen rockerähnlichen Gruppierung „Bahoz“ gekommen. Laut einer Pressemitteilung des bayerischen Innenministeriums wurde im Landkreis Günzburg die Wohnung des „Präsidenten“ des bayerischen „Chapters Osmanen Germania BC Nomads" durchsucht. Zu Festnahmen kam es in Bayern nicht. Das Chapter in Bayern hatte demnach rund 15 Mitglieder. Sichergestellt wurden Handys und Computer sowie eine geringe Anzahl von Vereinsemblemen. Die Durchsuchung sei reibungslos verlaufen. Eine weitere Gruppierung die in Ulm in der Vergangenheit für Schlagzeilen sorgte, waren die United Tribuns, ein Zusammenschluss von Türstehern und Kampfsportlern aus dem ehemaligen Jugoslawien. Der Vizepräsident des Chapters Ulm/Neu Ulm der United Tribuns starb wie mehrfach berichtet Anfang April vor drei Jahren nach einer Schießerei mit Mitgliedern der Black Jackets in Heidenheim. Dass die Aktivitäten dieser in Heidenheim entstandenen Gruppierung in Bayern „weitgehend zum Erliegen“ gekommen sind, vermeldeten die Verfassungsschützer bereits vor zwei Jahren. (heo)

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