
Uni Ulm: Ein Erfolgsmodell wird 50


Die Universität Ulm feiert dieses Jahr einen runden Geburtstag - den 50. Warum sie für die Stadt so wichtig und eine solche Bereicherung ist.
Ihren 50. Geburtstag feierte die Uni Ulm am Wochenende. Und ist dennoch die jüngste im Land: Keine Universität in Baden-Württemberg wurde nämlich später gegründet. Als „Erfolgsmodell“ bezeichnet Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) das Geburtstagskind.
Denn die Hochschule mit heute 11.000 Studenten habe sich nicht nur in Forschung und Lehre einen hervorragenden Ruf erarbeitet, sondern ist auch die Keimzelle der „Wissenschaftsstadt“ auf dem Eselsberg. Die Verbindung von Wissenschaft werde in Ulm vorbildlich praktiziert. Heute ist die Universität samt Klinikum der größte Arbeitgeber am Ort und es arbeiten über 10.000 Menschen für Unternehmen und Einrichtungen in der Wissenschaftsstadt.
Die Universität - eine Bereicherung für Ulm
Vorbildlich sei auch, wie die Ulmer sich in den 1950er und 1960er Jahren für „ihre“ Uni eingesetzt hätten. „Nie und nimmer wird Ulm Universitätsstadt“, sagte 1961 Kurt Georg Kiesinger, seinerzeit Ministerpräsident Baden-Württembergs. Die Ulmer verstanden diesen Satz offenbar als Ansporn und gründeten den „Arbeitskreis Universität Ulm“, eine Art Ulmer Bürgerinitiative, der sich bereits Ende der 50er-Jahre etabliert hatte. Nach jahrelangem Ringen gelang es der Initiative mithilfe breiter öffentlicher Unterstützung, der Landesregierung eine zweite Neugründung nach der Uni Konstanz abzutrotzen.
In mehrfacher Hinsicht tat und tut die Universität der Stadt gut: Ulm, die traditionsreiche Garnisonsstadt mit der Bundesfestung als größte Burg Europas, wandte sich mit der Gründung der Uni Ulm vom Militär ab und der Bildung zu. Und den wirtschaftlichen Strukturwandel der 80er Jahre, als etwa mit dem Aus der Firma Videocolor auf einen Schlag 1700 Menschen ihren Arbeitsplatz verloren, hätte Ulm ohne die Uni nie derart gut gemeistert. Das Umfeld der Wissenschaftsstadt lockte etwa Firmen wie Daimler an, die heute hier Forschungszentren betreiben.
„Was Ulm heute ist, was es an Chancen in den vergangenen Jahren erhalten und wahrgenommen hat, das verdankt es auch seiner Universität“, sagt Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU). Er wolle sich nicht ausmalen, wo Ulm heute stünde, wenn damals nicht die Entscheidung für die Ulmer Universitätsgründung getroffen wäre.

Im jährlich veröffentlichten Vergleich der jungen Universitäten, die vor weniger als 50 Jahren gegründet worden sind, belegt die Ulmer Uni weltweit einen beachtlichen Rang 13. Auch wenn Ulm nun theoretisch als Ü50-Uni aus diesem Ranking fällt, hatte Czisch beim Festakt etwas als Geburtstagsgeschenk im Gepäck, das künftig vielleicht für einen noch höheren Platz sprechen könnte: Die Stadt werde eine Stiftungsprofessur „Vernetzte Mobilitätssysteme“ ins Leben rufen, damit Ulm für eines der „ganz großen Themen der städtischen Entwicklung“ gewappnet sei.
Und auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann kam nicht mit leeren Händen: Mit 900.000 Euro werde das Land eine neue Forschungsallianz der Uni Ulm mit der Uni Stuttgart und dem Max-Planck-Institut für Festkörperforschung fördern.
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