Wer den Normen menschlichen Aussehens nicht genügt, muss es in früheren Zeiten sehr schwer gehabt haben. Und es waren nicht wenige, die wegen kriegerischer Auseinandersetzungen, Krankheit, schlechter Ernährungs- und Gesundheitslage Gliedmaßen einbüßten. So kam, kaum erstaunlich, früh die Idee auf, verlorene oder fehlende Gliedmaßen zu ersetzen. Als also Alfred Berlinger (der „Schneider von Ulm“) 1809 seine „künstliche Fußmaschine“ mit beweglichen Gliedern für die versehrten Soldaten der napoleonischen Kriege ersann, war er zwar ein Pionier im Ansinnen, eine möglichst natürliche Anmutung und Verwendung einer Prothese zu erreichen. Er erfand somit den Grundentwurf für moderne Beinprothesen – aber er stand dabei in einer bereits langen Linie von Versuchen, verlorene Glieder zu ersetzen. Die Ausstellung „Transhuman. Von der Prothetik zum Cyborg“ nimmt Berblinger zum Anlass, die Geschichte beweglicher Prothesen bis zur Gegenwart – und weit darüber hinaus – zu betrachten.
Ulm