Wenn Stress zur haarigen Angelegenheit wird
Ulmer Wissenschaftler messen für Studie die psycho-soziale Belastung von Schwangeren.
Zu viel Stress schadet der Gesundheit. Vor allem wenn er über längere Zeit anhält, ist er gerade für Schwangere und ihre ungeborenen Kinder ein gesundheitlicher Risikofaktor. Wie hoch die chronische Stressbelastung ist, kann seit Kurzem objektiv gemessen werden: mit der Kortisolbestimmung im Haar. Denn dieses Hormon wird bei Stress vermehrt ausgeschüttet und im Haar-Schaft eingelagert. Über die Konzentration des dort abgelagerten Kortisols kann die Stressbelastung rückwirkend sogar über mehrere Monate zuverlässig ermittelt werden. Wissenschaftler des Instituts für Epidemiologie und Medizinische Biometrie von der Universität Ulm haben sich diese neue Möglichkeit zur Bestimmung des Haarkortisols nun zunutze gemacht, um die psychosoziale Belastung von schwangeren Frauen zu erfassen.
Im Rahmen der Ulmer Spatz-Gesundheitsstudie, die in Zusammenarbeit mit der Ulmer Universitätsfrauenklinik an Neugeborenen und ihren Familien durchgeführt wird, wurden Müttern nach der Entbindung zwei dünne Haarsträhnen entnommen. „Die körpernahen, drei Zentimeter langen Haarproben enthalten Informationen über die Kortisolausschüttung der letzten drei Monate. Denn die Haare wachsen pro Monat circa einen Zentimeter“, erklärt Institutsleiter Professor Dietrich Rothenbacher, der die kürzlich in der Fachzeitschrift Psychoneuroendocrinology veröffentlichte Studie koordiniert hat.
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