Wenn die Emotionen Achterbahn fahren
Yvonne F. leitet eine Borderline-Gruppe für Betroffene und Angehörige. Sie will verhindern, dass die Krankheit ein Tabuthema bleibt – mit einer besonderen Veranstaltung.
Es passiere innerhalb von Sekunden, erzählt Yvonne F. Eine eigentlich sehr lieb gemeinte Aussage werde regelrecht „zerlegt“, bis sie negativ ausgelegt werden kann. „Da geht ein Rollladen runter und man verliert die Realität aus den Augen.“ Das sei ein typisches Verhaltensmuster von Menschen mit Borderline, erklärt F. Die 41-jährige Neu-Ulmerin weiß das aus eigener Erfahrung: Auch sie leidet an der Persönlichkeitsstörung, die täglich eine Achterbahn an Emotionen verursacht. Mittlerweile leitet sie die Borderline Selbsthilfegruppe Ulm/Neu-Ulm. Die stand Ende 2016 kurz vor dem Zerfall. „Da habe ich gesagt: ‚Okay, ich führe das weiter‘.“ Um noch mehr Menschen über die Borderline-Persönlichkeitsstörung zu informieren und das Thema einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, veranstaltet die Selbsthilfegruppe in Zusammenarbeit mit der Neu-Ulmer Stadtbücherei kommenden Dienstag einen Vortrag.
Yvonne F. erfahre immer wieder, wie gut es Angehörigen tue, das Verhalten von Borderlinern nachzuvollziehen. „Es gibt sonst sehr viele Missverständnisse“, sagt F. und fügt hinzu: „Das Verhalten ist für Nicht-Borderliner einfach unverständlich.“ Deshalb sind die Treffen der Gruppe mittlerweile auch für Familie, Freunde und Bekannte von Betroffenen geöffnet – und dieses Angebot werde schon rege genutzt. Für die meisten sei Borderline immer noch ein Tabuthema. Dabei sind laut offiziellen Statistiken um die drei Prozent der deutschen Bevölkerung davon betroffen, bei Jugendlichen sind es etwa sechs Prozent. „Wenn man überlegt, wie viele Menschen man kennt, ist auf jeden Fall einer dabei“, sagt F. und fügt hinzu: „Für Rheuma hat jeder Verständnis, aber Borderline ist eben eine psychische Erkrankung.“ Sie selbst versuche, offen damit umzugehen.
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