
Der Dorfladen kann kommen

99 Witzighauser unterstützen das Projekt im Ort und geben mit 30000 Euro genug Startkapital. Wie es nach der Gründungsversammlung weitergeht.
Genau 99 stille Gesellschafter verbuchte die frisch gebackene Unternehmergesellschaft Dorfladen Witzighausen schon am Abend ihrer Gründung. Rund 30000 Euro an Startkapital kam damit für den geplanten Dorfladen Witzighausen zusammen.
„Wir freuen uns, dass der Laden kommt“, erklärte Witzighausenerin Elisabeth Schmied am Mittwochabend in der Gemeinschaftshalle, und mit ihrer positiven Haltung war sie nicht allein: 99 Unterstützer zeichneten gleich an diesem ersten Abend Anteile in Höhe von insgesamt 29500 Euro. „Eine gigantische Leistung“, sagte Wolfgang Gröll, der den Witzighausener Dorfladen-Arbeitskreis bei der Gründung berät. Und weitere Unterzeichner hatten sich bereits angekündigt.
Schon zu Beginn war klar: Die Unterstützung für das Vorhaben Dorfladen ist groß, in der Halle blieb kaum ein Platz unbesetzt. 116 Interessenten waren gekommen. Das seien mehr als gedacht, freute sich Jörg Breit vom Arbeitskreis Dorfladen. Dessen Mitglieder haben in den vergangenen Monaten fleißig Werbung für das Laden-Projekt gemacht, das in einem städtischen Neubau an der Illerberger Straße seinen Standort finden soll.
Genossenschaftliche Prinzipien beim Dorfladen
Vorher aber ist eine ganze Reihe von Voraussetzungen zu erfüllen. Dazu gehört, eine Organisationsform festzulegen, was nun in der Gründungsversammlung geschehen ist: Der Dorfladen wird auf Basis einer haftungsbeschränkten Unternehmergesellschaft betrieben, die nach genossenschaftlichen Prinzipien aufgestellt ist und der die Anteilseigner nun angehören. Sie wählten an diesem Abend auch gleich Gesellschafterräte: Jörg Breit, Rico Penski, Susanne Grössl und Reinhold Ranz übernehmen diese Ämter. In ihrer Zuständigkeit wiederum wird es später liegen, einen oder mehrere Geschäftsführer für den Laden zu bestellen.
Mit einer Mindesteinlage von 250 Euro können nicht nur Witzighausener dem Dorfladen jetzt zu genügend Startkapital verhelfen. Wenn alles klappt, könnte dieser Anfang 2020 in Betrieb gehen. Wichtig: Die Anteilseigner haften im Fall einer Pleite höchstens mit dem Betrag, den sie einbezahlt haben, stellte Dorfladen-Experte Gröll klar. Doch die Wahrscheinlichkeit dafür liege nach seinen Berechnungen lediglich in einem Bereich von ein bis zwei Prozent.
Mitte nächsten Jahres ist wohl alles geklärt
Aufs Laden-Konto soll das Geld aber erst fließen, wenn sämtliche nötigen Genehmigungen fürs Geschäft da sind und „alle Zeichen auf grün stehen“, so Gröll. Das werde voraussichtlich Mitte nächsten Jahres sein. Wirft der Laden Gewinn ab, werden die Gesellschafter daran beteiligt – etwa über Warengutscheine. Das Prozedere lasse sich jährlich neu festlegen, so Gröll. Einmal pro Jahr werden die Gesellschafter künftig zu einer Versammlung geladen und über die Situation des Dorfladens informiert.
Der nächste Schritt ist aber nun die notarielle Gründung der Unternehmergesellschaft. Auch geht es bald um die räumlichen Voraussetzungen: Am 23. November, kündigte Bürgermeister Raphael Bögge an, ist der Spatenstich für den Hausbau geplant, in dessen Erdgeschoss der Laden eingerichtet wird.
Zudem habe die Steuerungsgruppe des Förderprogramms „Leader“ im Landkreis eine Förderung des Projekts angekündigt: Da sei mit 50000 Euro zu rechnen.
Weitere Interessenten können sich beim Arbeitskreis über die Details informieren. Auf dessen Website unter www.dorfden-witzighausen.de werden auch Zeichnungsanträge zum Download bereitgestellt.
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