Ziemlich genau einen Monat ist es her, dass der Basketball-Bundesligist Ratiopharm Ulm zu einer Pressekonferenz geladen hatte, um über die Herausforderungen des Klubs mit dem Coronavirus zu informieren. Damals war die Bundesliga (BBL) bis auf Weiteres ausgesetzt worden, von der Möglichkeit von Geisterspielen wollte Ulms Geschäftsführer Andreas Oettel aber nichts hören: „Sport ist für Menschen da. Geisterspiele machen deshalb keinen Sinn.“
Durch die Vorgabe der Bundesregierung, Großveranstaltungen bis mindestens 31. August auszusetzen, sind Geisterspiele nun allerdings die einzige Möglichkeit für die BBL, an ihrem Plan festhalten zu können, die Saison doch noch zu Ende zu spielen. Das bedeutet, dass auch die Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena bis zum Sommer keine Basketballspiele beherbergen wird. In dieser Saison waren pro Heimspiel im Schnitt etwa 6000 Zuschauer gekommen. Um Geisterspiele zu bewerkstelligen, hat der BBL-Geschäftsführer Stefan Holz gegenüber der Deutschen Presseagentur den Vorschlag geäußert, die Partien an ausgewählten Orten in der Bundesrepublik stattfinden zu lassen. „Wenn wir die Saison beenden, dann sicher nur an einigen Hubs.“ Drei solcher Hubs könne er sich vorstellen: „Einen Ort im Norden, einen in der Mitte und einen im Süden Deutschlands.“ So soll die Zahl der Reisen der Teams beschränkt werden. Bei der Durchführung der Geisterspiele wolle sich die BBL am Vorgehen der Deutschen Fußball Liga (DFL) orientieren und plane derzeit, dass bei den Spielen 80 bis 100 Personen in den Hallen seien, Hygienevorschriften unterliegen und getestet sein sollen. „Das wäre sicherlich der größte Kostenpunkt“, sagte Holz.
Das Verbot von Großveranstaltungen bis Ende August habe die Verantwortlichen im Übrigen „nicht zu einem Prozent überrascht“. Dass es letztlich aber tatsächlich zu Geisterspielen kommen wird, ist noch unklar. Die Liga will sich mit Klubvertretern am 30. April zusammensetzen und über die Lage sprechen. (gioe mit dpa)