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Disc-Golf: Das Runde muss ins Runde

Disc-Golf

Das Runde muss ins Runde

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    Aus dem Nichts schießt ein roter Frisbee hinter den Bäumen im Sportpark Wiley hervor. Sanft rotierend fliegt die Scheibe knapp über das Grün hinweg und landet nach einer mehrere Sekunden langen Reise auf dem Boden – nur wenige Meter vor einer abenteuerlich aussehenden Stahlkonstruktion mit auffälliger gelber Markierung. Dem Wurfobjekt folgt ein tiefes Raunen. Nach und nach kommen auch die raunenden Menschen hinter den Bäumen hervor. „Toller Wurf“ und „Respekt, Lorenz“ ist zu hören. Lorenz heißt mit Nachnamen Schneider und hat den Frisbee eben über den abgesteckten Parcours segeln lassen. Er ist einer von insgesamt 72 Teilnehmern bei den ersten Neu-Ulmer Open im Disc-Golf.

    Die besten Scheibenwerfer aus ganz Deutschland treten hier in verschiedenen Kategorien gegeneinander an. Das Turnier, organisiert von der Stadt Neu-Ulm und dem Winter-Sport-Club-Albuch, ist eines von vielen, die im Rahmen der German Tour über das Jahr verteilt im ganzen Land stattfinden. Die Spieler sammeln hierbei Punkte, die wiederum eine Endwertung pro Jahr ergeben. Wie es der Name erahnen lässt, ist Disc-Golf durchaus mit klassischem Golf vergleichbar, es gelten ähnliche Regeln.

    Drei Frisbeescheiben kosten so viel wie ein Golfschläger

    Anstelle eines Golfballs dreht sich beim Disc-Golf aber alles um 130 bis 180 Gramm schwere Kunststoff-Scheiben. Und statt eines Lochs im Boden ist das Ziel ein Korb aus Metall. In dem müssen die Spieler den Frisbee über einen abgesteckten Parcours mit möglichst wenigen Versuchen unterbringen. Wie auch beim Golf, wird jeweils von der Stelle aus geworfen, an der die Scheibe zuvor gelandet ist. Am Ende wird die Anzahl aller Würfe auf den unterschiedlichen Bahnen addiert, um so den Sieger mit den wenigsten Versuchen zu ermitteln.

    Disc-Golf wird übrigens schon seit den 70er-Jahren in Europa gespielt. Erfunden haben die Sportart ursprünglich Frisbee-Sportler in den USA. Von dort hat auch Schneider seine Faszination für die Sportart mitgebracht – zumindest indirekt, wie der Münchner erzählt. Ein Bekannter habe Disc-Golf in den USA kennengelernt und es ihm nach seiner Heimkehr gezeigt. „Da bin ich hängen geblieben“, sagt Schneider. Seit fünf Jahren wirft der 37-Jährige regelmäßig die Scheiben über Parcours im ganzen Land. Trainiert wird normalerweise ein Mal in der Woche. „Das nehmen wir aber nicht so genau“, sagt Schneider und lacht. Er selbst habe schon seit Wochen nicht mehr gespielt. Trotzdem ist er Mitglied im Verband. Das sei nötig, um an den Turnieren teilzunehmen. Der sportliche Ehrgeiz sei bei den Wettbewerben zwar vorhanden, das gemeinsame Erlebnis stehe aber im Vordergrund: „Wir kennen uns alle, die Sportart ist nicht sehr groß.“

    Und Disc-Golf verbindet Generationen: Der älteste Spieler im Verband sei 68 Jahre alt, der jüngste gerade einmal vier. Profis gebe es unter den Spielern keine, Disc-Golf sei für sie allesamt ein Hobby. Ein günstiges noch dazu, wie Schneider betont, nachdem einer seiner Mitspieler witzelt, dass der 37-Jährige noch auf der Suche nach einem Sponsor sei: „Ich habe es auch schon mit Golf probiert, aber das ist nichts für mich.“ Die Anforderungen seien zwar ähnlich – es gehe in beiden Sportarten weniger um Kraft, vielmehr um Taktik, Technik und Präzision –, aber ein Frisbee koste um die 35 Euro, sagt Schneider: „Für das Geld für drei Scheiben bekomme ich gerade mal einen Golfschläger. Von den Beiträgen für die Nutzung der großen Golfplätze will ich gar nicht anfangen.“

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