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Golf: Eine Sendener Golferin ist gut in Schwung

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Eine Sendener Golferin ist gut in Schwung

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    Die Golferin Jennifer Sräga aus Senden startet wegen ihrer Körpergröße von 1,30 Meter in der Klasse „mit Einschränkung des Golfschwungs“. In dieser hat sie aber schon einige wichtige Titel gewonnen.
    Die Golferin Jennifer Sräga aus Senden startet wegen ihrer Körpergröße von 1,30 Meter in der Klasse „mit Einschränkung des Golfschwungs“. In dieser hat sie aber schon einige wichtige Titel gewonnen. Foto: Angela Häusler

    Senden Gerade erst volljährig und schon auf der Überholspur: Jennifer Sräga ist amtierende Deutsche Meisterin und europäische Vizemeisterin der Golferinnen mit Behinderung. Mit einem Handicap von -5,1 hat es die Schülerin geschafft, sich bei den Amateuren international einen Namen zu machen. Und sie hat noch Einiges vor.

    „Am besten klappt´s, wenn man nichts denkt“, sagt Jennifer Sräga über den Golfsport, mit dem sie im Moment einen Großteil ihrer Freizeit verbringt. Wochentags stehen Schule und Abiturvorbereitung an, am Wochenende und in den Ferien viele Trainingsstunden. Schon im Alter von sieben Jahren hat Sräga zum ersten Mal einen Golfschläger geschwungen – damals noch im Schlepptau ihrer Eltern, beide passionierte Golfer. „Ich bin da ziemlich schnell vorangekommen, und man lernt beim Golf nette Leute kennen“, sagt sie über ihr heute liebstes Hobby. Auch ihre ältere Schwester Stefanie übt den Sport aus, sodass die Familie jahrelang gemeinsam auf dem Grün unterwegs war. Weil sie mit ihrer Körpergröße von 1,30 Metern eben keine Normmaße hat, startet Jennifer Sräga bei deutschen Turnieren in einer Sonderklasse „mit Einschränkung des Golfschwungs“, wie es in den Ausschreibungen heißt. Denn ihre Körpergröße hat zur Folge, dass ihr Schwungkreis kleiner ist als bei normalgroßen Sportlern. Für Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen hält das Golfen übrigens verschiedene Hilfsmittel und besondere Regeln bereit.

    Die Golferin Jennifer Sräga aus Senden wurde 2018 Vize-Europameisterin

    Von Turnieren speziell für Golfsportler mit Behinderung erfuhr die Familie aber erst 2016. Im selben Jahr startete Sräga bei ihrer ersten deutschen Meisterschaft und landete gleich auf dem dritten Platz. Im Jahr darauf holte sie den Meistertitel und erspielte 2018 bei der Europameisterschaft in Portugal die Silbermedaille – wieder ein Überraschungserfolg. „Ich wollte schon eine Medaille haben, aber hatte eigentlich mit dem vierten Platz gerechnet“, berichtet die Golferin über das Turnier, bei dem sie die Favoritin und damalige Europameisterin Mette Lynggard unverhofft auf Rang drei verwies. Und auch die bayerische Meisterschaft entschied sie im vergangenen Sommer für sich.

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    Dabei ist die 18-Jährige deutlich jünger als die sportliche Konkurrenz, denn die meisten erfolgreichen Golfer sind schon um die 30. Doch dank präziser Koordination und ihrer Nervenstärke, die man beim Golf über Stunden hinweg bewahren muss, entscheidet die Sendenerin Wettkämpfe auch gegen viel erfahrenere Gegner für sich.

    Von ihrem früheren Verein, Reischenhof bei Wain, ist Sräga im vergangenen Jahr zum Golfclub Augsburg gewechselt und hofft nun, dass sie heuer mit dabei ist, wenn eine ganze Mannschaft im Juni zur Team-EM nach Andalusien startet. Auch stehen erneut die bayerische und die deutsche Meisterschaft auf dem Programm. Und eine Reise nach England, wo Sräga als Vertreterin des Behindertengolfs geehrt werden soll. Ihr Traum ist, irgendwann Europameisterin zu werden. Oder einmal bei den Paralympics dabei zu sein, wo Golf bislang noch keine Disziplin ist.

    Sponsoren sind im Behindertensport schwer zu finden

    Vorerst steht jedoch das Abitur an, das sie mit möglichst gutem Schnitt abschließen möchte. Schließlich schwebt ihr ein Studium, möglicherweise der Medizin, vor. In ihrer Schule, dem Internat Salem am Bodensee, spielt ihre Passion für den Golfsport aber keine Rolle, „nur meine Freunde kriegen das mit“, erzählt sie. Schließlich hat die Schülerin noch jede Menge anderer Hobbys, ebenfalls meist sportliche, von Eis-Freestyle über Badminton und Turnen bis zum Inline-Skaten.

    Durch die notwendige Ausrüstung und die vielen Auswärtsfahrten geht das Golfen ganz schön ins Geld. Deshalb ist Sräga auf Sponsoren angewiesen, was gar nicht so einfach ist: „Ich bin noch nicht so bekannt, und im Behindertensport tut man sich sowieso schwer, Sponsoren zu finden“, erzählt sie. Ein regionales Unternehmen immerhin finanziert der Nachwuchs-Sportlerin mittlerweile Golfschläger, und sie sagt, auch im Deutschen Golfverband rückten die Sportler mit Behinderung langsam mehr in den Fokus, „es geht in die richtige Richtung“.

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