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Leichtathletik: In der Weltklasse angekommen

Leichtathletik

In der Weltklasse angekommen

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    Alina Reh kann sich warm machen für die WM und die Olympischen Spiele. Die jeweiligen Normen hat sie bereits geknackt.
    Alina Reh kann sich warm machen für die WM und die Olympischen Spiele. Die jeweiligen Normen hat sie bereits geknackt. Foto: Stefan Kümmritz

    25 Runden. 10000 Meter. Die längste olympische Laufdistanz im Stadion ist noch immer eine besondere Herausforderung für Körper und Kopf. Dass Alina Reh vom SSV Ulm 1846 mit solchen Extremen umgehen kann, bewies die 22-Jährige am Samstagabend einmal mehr mit Bravour. Bei der deutschen Meisterschaft über diese Distanz in Essen spulte die EM-Vierte die 25 Runden wie ein Uhrwerk ab und katapultierte sich mit 31:19,87 Minuten in eine neue Leistungssphäre auf der Langstrecke.

    Um die Zeit einzuordnen: Nur drei deutsche Läuferinnen waren jemals schneller: Kathrin Ullrich (SC Berlin; 31:03,62; 1991), Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon; 31:14,21; 2008) und Ulrike Bruns (ASK Potsdam; 31:19,76; 1986). In diesem Jahr war in Europa nur eine Läuferin schneller – und zwar keine Geringere als 5000-Meter-Europarekordlerin Sifan Hassan aus den Niederlanden mit 31:18,12 Minuten.

    Ganz nebenbei erfüllte Alina Reh in Essen auch die Normen für den WM-Start im Herbst in Doha (31:50,00) und ebenfalls bereits schon die extrem hohe internationale Norm für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio (31:25,00). Ihren persönlichen Rekord steigerte sie in Essen um fast eine Minute. Ihre Straßen-Bestzeit steht bei 31:23 Minuten.

    Die junge Frau aus Laichingen freute sich über ihren ersten Titel über 10000 Meter: „Ich wollte schon etwas riskieren. Aber mit so einer Zeit habe ich nicht gerechnet. Ich hatte eher 31:40 Minuten im Visier. Doch ich war gleich von Beginn an voll im Flow. Die 25 Runden mit den tollen Zuschauern haben richtig Spaß gemacht.“ Nach einer ersten Streckenhälfte in etwa 15:33 Minuten legte Alina Reh die zweite Hälfte in rund 15:46 zurück.

    Aufgrund der vielen Überrundungen musste sie sogar einige Meter mehr laufen. „Dadurch war das Rennen nicht zu jedem Zeitpunkt locker, zumal der Wind am Abend auch etwas aufgefrischt hat. Trotzdem bin ich zu 100 Prozent zufrieden. Ich brauche wohl einige Tage, um diese Zeit zu realisieren“, sagte die Langstrecklerin nach ihrem grandiosen Solo.

    Ähnlich einsam wie Alina Reh an der Spitze drehte Miriam Dattke als Zweite ihre Runden. Die Regensburgerin sicherte sich in 32:50,10 Minuten die Silbermedaille. Beide Läuferinnen werden Mitte Juli gemeinsam bei der U23-Europameisterschaft in Schweden antreten. „Dort möchte ich gern die 5000 und die 10000 Meter in Angriff nehmen“, sagte Alina Reh. Bei der WM Ende September und Anfang Oktober in Doha wird sie sich allerdings nur auf eine Strecke konzentrieren. Die 5000-Meter-Norm hatte die 22-Jährige bereits im Mai zweimal unterboten.

    „Welche Strecke ich dort laufe, werden mein Trainer und ich im Lauf der Saison klären“, sagte Alina Reh nach ihrem grandiosen Rennen. Der Trainer der deutschen Top-Langstrecklerin heißt übrigens Jürgen Austin-Kerl und er hat spätestens seit Samstagabend eine Weltklasse-Läuferin unter seinen Fittichen. (az)

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