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Schießen: Vöhringer Schützin kommt von Indien an die Iller

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Vöhringer Schützin kommt von Indien an die Iller

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    Elavenil Valarivan von den Pfeilschützen Vöhringen vor der Kirche in Illerberg. In dem Vöhringer Ortsteil ist die 20-Jährige während des Heimwettkampfs ihres Teams untergebracht.
    Elavenil Valarivan von den Pfeilschützen Vöhringen vor der Kirche in Illerberg. In dem Vöhringer Ortsteil ist die 20-Jährige während des Heimwettkampfs ihres Teams untergebracht. Foto: Stefan Kümmritz

    Als 13-Jährige hielt Elavenil Valarivan 2012 erstmals eine Waffe in der Hand. Nur so zum Spaß. Aus Spaß wurde Ernst: die junge Inderin begann als Schützin eine unglaubliche Karriere und gehört nun der absoluten Weltspitze an. Und sie schießt seit Saisonbeginn in der Luftgewehr-Bundesliga für den SV Pfeil Vöhringen. Mit größtem Erfolg. In dieser Runde war die 20-Jährige aus Ahmedabad im indischen Bundesstaat Gujarat bisher vier Mal im Vöhringer Team und jedes Mal gewann sie ihr Duell und sorgte entscheidend mit dafür, dass das Pfeil-Team in der Südgruppe noch ungeschlagen an der Spitze steht und sich jetzt vor dem letzten Wettkampfwochenende – in der Weißenhorner Fuggerhalle geht es gegen Kronau und Buch – längst für die Finalrunde um die deutsche Meisterschaft qualifiziert hat. Dabei wartete die Inderin in ihren Duellen zweimal mit 398 und zweimal mit dem höchsten Ergebnis von 400 Ringen auf.

    Natürlich will Elavenil Valarivan, die schon nach wenigen Aufenthalten hier sagt: „Ich liebe Deutschland und in Vöhringen ist meine zweite Heimat, denn beim Verein bin ich wie in einer Familie“, am Wochenende dazu beitragen, dass die Pfeil-Schützen ungeschlagen bleiben und als Südmeister in die Finals einziehen. Als sie ein junges Mädchen war, stand ihre Karriere als Schützin noch in den Sternen. Leichtathletik hatte sie zunächst probiert und auch an Badminton fand sie Gefallen. Hauptsache Sport. Dann kam sie zum Schießen und war schnell Feuer und Flamme. Ihr Heimtrainer, Neha Chavan, berichtete einmal, dass sein Schützling schon vor der Schule um 5.30 Uhr zum Üben kam und dann abends oft bis nach 20 Uhr weitermachte. Mit 15 wurde Valarivan Profi. Schießen und die Ausbildung in den Naturwissenschaften (die ihr nicht gefiel), das war schwer vereinbar. „Ich hatte damals keine Freunde. Ich habe selten die Schule besucht und erinnere mich nicht, dass ich ins Kino gegangen bin oder mit anderen herumgehangen habe“, berichtete sie einmal. Später begann sie das Studium der englischen Literatur, das sie an einem College in ihrer Heimat weiterbetreibt.

    Der sportliche Aufstieg begann bei einer Ex-Olympiasiegerin

    Nach ihrer Schulzeit trainierte die nur 1,64 Meter große Valarivan, die stets einen aufgeschlossenen, fröhlichen Eindruck macht, bei Ex-Olympiasiegerin Gagan Narang. Da begann ihr sportlicher Aufstieg, erst bei den Juniorinnen, dann bei den Frauen. Ihre größten Erfolge feierte sie in den vergangenen beiden Jahren. Nachdem sie 2018 bei der Junioren-Weltmeisterschaft zwei Titel geholt hatte – in der Qualifikation schoss sie sogar Weltrekord – wurde sie bei der Junioren-WM in Changwon (Korea) Zweite. Vergangenes Jahr sahnte sie noch mehr ab: Erste beim Junioren-Weltcup in Suhl, sowohl im Einzel als auch mit dem Team ihres Heimatlandes; Siegerin bei den Asienmeisterschaften in Taoyuan (Taiwan); Erste beim Weltcup in Rio de Janeiro; Siegerin beim Weltcup-Finale in Putian/China. Schließlich führt sie jetzt die Weltrangliste an. Dabei ist Evanil Valarivan, die auch gerne liest, fotografiert und Basketball spielt kaum der Juniorenklasse entsprungen. Auf die Frage, woher es kommt, dass sie eine so gut ist, lacht sie und sagt: „Ich weiß es nicht.“

    Sie schießt ausschließlich mit dem Luftgewehr

    Von nichts kommt nichts. So trainiert sie, wenn sie nicht für ihren Sport in der Weltgeschichte unterwegs ist pro Woche an sechs Tagen jeweils zwischen vier und fünf Stunden. Auch kein Weg ist ihr zu weit. „Ich war jetzt von daheim 24 Stunden unterwegs“, berichtete sie am Freitag im Illerberger Hotel, in dem sie untergebracht ist, „aber das bin ich gewohnt.“ Bei ihrem Sport – sie schießt ausschließlich mit dem Luftgewehr – gefällt ihr am besten, dass man da „sehr viel Selbstkontrolle“ haben muss. Am Schießstand ist sie bei Wettbewerben meist die Erste, die ihr Pensum erledigt hat. „Ich habe schon immer schnell geschossen“, sagt sie. „Wenn ich eine Pause mache, werde ich vielleicht etwas abgelenkt. Das wäre schlecht.“

    Für die Wettkämpfe am Wochenende nimmt sie sich ganz bescheiden vor: „Wir sind ein starkes Team und wollen unser Bestes geben. Das ist es.“ Ob sie bei der Finalrunde Ende des Monats dabei sein kann, weiß sie noch nicht: „Da sind so viele Wettbewerbe, ich muss das alles erst checken.“ Natürlich, mit den Vöhringern vielleicht sogar deutscher Meister zu werden, klingt sehr verlockend. Auch für die momentan Weltbeste. Aber da ist noch ihr Traum: Bei Olympia dabei zu sein.

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