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Schiri-Serie (2): Die Arbeit beginnt schon eine Stunde vor dem Spiel

Schiri-Serie (2)

Die Arbeit beginnt schon eine Stunde vor dem Spiel

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    Uygun Hakki in der leeren Elchinger Brühlhalle. Wenn der Arbeitstag eines Schiedsrichters beginnt, dann sind noch keine Zuschauer da.
    Uygun Hakki in der leeren Elchinger Brühlhalle. Wenn der Arbeitstag eines Schiedsrichters beginnt, dann sind noch keine Zuschauer da. Foto: Stefan Kümmritz

    Ein angreifender Spieler und ein Verteidiger prallen aufeinander. Oft fällt einer, manchmal stürzen auch beide zu Boden. Regelgerecht war das nicht – zumindest von einem der beiden Spieler. Von wem, das müssen die Schiedsrichter entscheiden, die ein Basketballspiel leiten. Oft ist das eine sehr knifflige Angelegenheit, was Uygun Hakki bestätigt. Er ist aktiver Schiedsrichter bei den Scanplus-Baskets Oberelchingen und Schiedsrichterwart im Verein.

    „Da gibt es oft gegensätzliche Auffassungen“, sagt Hakki, der in Babenhausen lebt. Meistens ist die Mannschaft, gegen die das Foul verhängt wird, anderer Ansicht. Natürlich haben Basketball-Schiedsrichter noch andere Aufgaben, als bei Offensiv- oder Defensivfouls zu entscheiden. Aber die sind leichter zu bewältigen.

    Auch im Basketball gibt es nicht genug Schiedsrichter, in den unteren Ligen leitet manchmal einer alleine ein Spiel. Hakki weiß aus eigener Erfahrung: „Das ist eine heikle Aufgabe.“ Er selbst pfeift Spiele bis zur ersten Regionalliga, dazu gekommen ist der 53-Jährige eher zufällig: „Ich bin damals mit unserer Jugendmannschaft zu einem Lehrgang gefahren. Ich war Spielertrainer und man brauchte mich eben auch als Schiedsrichter.“

    Bereits nach zwei Jahren durfte der gebürtige Serbe, der in Istanbul aufgewachsen ist, als Schiedsrichter in der Oberliga ran. Er hat alle Prüfungen inklusive Fitnesstests bestanden, die entsprechenden Lehrgänge absolviert und gute Benotungen bei den Sichtungen erhalten. „Mir macht das viel Spaß, obwohl ich jeden Monat online einen Regeltest bestehen und in normalen Zeiten drei bis fünf Spiele pro Monat pfeifen soll“, sagt er.

    Ein Spiel beginnt für einen Schiedsrichter spätestens eine Stunde vor dem Sprungball. Ganz wichtig ist die Abstimmung mit dem Kollegen. „Wir müssen im Spiel unbedingt aufeinander abgestimmt sein und eine Einheit bilden“, bekräftigt Hakki: „Wenn wir uns bei den Entscheidungen nicht einig sind, dann nutzen das die Spieler aus.“ Die Schiris kontrollieren außerdem die Spielerpässe, den Anschreibeblock und die Besetzung des Kampfgerichts. Im Spiel muss unter anderem zwischen Zwei- und Dreipunktewürfen unterschieden werden – das ist bisweilen eine Zentimeterentscheidung. Das überaus umfangreiche Regelwerk im Basketball kennt zudem Schrittfehler, Zeitlimits, Einwürfe von der Grund- oder der Seitenlinie, technische oder gar disqualifizierende Fouls. Hinterher wird noch der Anschreibebogen kontrolliert, und erst wenn alles passt, dürfen die Unparteiischen zum Duschen gehen – natürlich nicht zusammen mit den Spielern.

    Zwei Jahre will Uygun Hakki noch weiter pfeifen. Er hofft, dass er die Partien weiterhin so souverän unter Kontrolle hat: „Ich musste noch nie einen Spieler disqualifizieren.“ (kümm)

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