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Pfaffenhofen: Der TTC Neu-Ulm beendet seine Negativserie

Pfaffenhofen

Der TTC Neu-Ulm beendet seine Negativserie

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    Neu-Ulms junger Russe Lev Katsman (links) besiegte am Sonntag überraschend Fuldas Hongkong-Chinesen Chun Ting Wong.
    Neu-Ulms junger Russe Lev Katsman (links) besiegte am Sonntag überraschend Fuldas Hongkong-Chinesen Chun Ting Wong. Foto: Willi Baur

    Es geht doch noch: Fünf Mal in Folge musste der TTC Neu-Ulm in der Tischtennis-Bundesliga den Gegnern zum Sieg gratulieren, am Sonntagabend hat sich das jüngste Team der Liga mit einem so nicht erwarteten 3:0-Erfolg über den TTC Fulda-Maberzell eindrucksvoll zurückgemeldet. Lev Katsman gelang dabei gegen den hochfavorisierten Hongkong-Chinesen Chun Ting Wong ein mentaler Befreiungsschlag.

    Entschieden wurde die zunächst überaus enge Partie aber nicht nur an der Platte. Neu-Ulms Trainer Dimitrij Mazunov hatte jedenfalls beim Aufstellungspoker fraglos die glücklichere Hand. „Doppel geht auch mit zwei Linkshändern“, sei das Fazit einer längeren Diskussion mit seinen Spielern im Vorfeld gewesen, verriet der Trainer nach dem Match. An sich keine ganz neue Erkenntnis, gleichwohl gilt gemeinhin die Abkehr von einer bewährten Rechts-Links-Kombination als Sündenfall. „Damit haben wir Fulda sicher überrascht“, freute sich Taktierer Mazunov über den Schachzug, diesmal Vladimir Sidorenko nicht als den vom Doppel ausgeschlossenen Spitzenmann zu nominieren. Vielmehr als Nummer drei, womit Sidorenko erneut auf den schon im Hinspiel chancenlosen Trainersohn Fan Bo Meng traf. Zwar nutzte der in Fulda geborene 22-jährige deutsche Nationalspieler eine kurze Schwächephase des zwei Jahre jüngeren Russen zu einem Satzgewinn, mehr aber ließ „Wowa“ nicht zu.

    „Ich hatte viel Selbstvertrauen und war in den beiden ersten Sätzen der aktivere Spieler“, analysierte der Sieger, räumte freilich auch ein: „Der Spielstand kam mir sehr entgegen.“ Nicht von ungefähr wirkte Meng anfangs blockiert, fand erst nach seinem Satzgewinn zu seiner wahren Stärke zurück. Da allerdings gelang Sidorenko in zahlreichen hochklassigen Ballwechseln eine perfekte Balance zwischen mutiger Offensive und dosiertem Risiko. „Wir sind sehr enttäuscht“, befand Trainer und Vater Qing Yu Meng nach dem Auftritt seines Juniors, die Entscheidung sei jedoch schon zuvor gefallen: „Wir hätten auch 2:0 führen können.“

    TTC Neu-Ulm gewinnt in der Tischtennis-Bundesliga

    Damit lag er nicht falsch. Schließlich gingen zunächst beide Einzel über die volle Distanz von fünf Sätzen, beide Neu-Ulmer kämpften phasenweise einmal mehr auch mit sich selbst. „Es war wieder mental schwierig für mich“, freute sich Lev Katsman fast ungläubig, eher still und durchaus nachdenklich: „Eigentlich hätte ich das Spiel schon früher für mich entscheiden müssen.“ Insgesamt nicht weniger als sieben Matchbälle vergab der Neu-Ulmer Linkshänder gegen Chun Ting Wong, den Weltklassemann aus Hongkong, fünf im vierten und zwei im fünften Durchgang, ehe dem Asiaten dann doch die Nerven versagten. Zuvor hatten sich beide Spieler einen atemraubenden Schlagabtausch geliefert. Gespielt habe er gegen Wong bislang nicht, gehört von ihm natürlich schon, sagte Katsman. Bei den Asien-Meisterschaften im Vorjahr hatte der Penholder-Spieler aus Hongkong immerhin Neu-Ulms taiwanesischen Topstar Lin Yun-Ju geschlagen.

    Vermutlich half dem jungen Russen mental ja auch die Vorlage seines russischen Landsmanns Maksim Grebnev, der sich mit Alexandre Cassin ebenfalls eine sportliche Achterbahnfahrt lieferte. 5:0 führte der flinke Franzose im Entscheidungssatz, nach Grebnevs Aufholjagd zum 5:5 noch einmal mit 7:5. Dann setzte sich die Kampfkraft des Neu-Ulmers gegen die spielerische Eleganz Cassins durch. „Ich muss der ganzen Mannschaft Respekt zollen. Nach zwei unglücklichen Niederlagen hat sie sich diesmal für ihre gute Trainingsarbeit wieder belohnt“, kommentierte Trainer Mazunov den klaren Spielausgang – dass Doppel auch mit zwei Linkshändern geht, das musste letztlich gar nicht mehr unter Beweis gestellt werden. 

    TTC Neu-Ulm – TTC Fulda-Maberzell 3:0. Maksim Grebnev – Alexandre Cassin 3:2 (14:12, 10:12, 11:6, 5:11, 11:8); Lev Katsman – Chun Ting Wong 3:2 (11:7, 6:11, 11:4, 11:13, 12:10); Vladimir Sidorenko – Fan Bo Meng 3:1 (11:2, 11:7, 7:11, 11:6).

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