Am Donnerstag hat Ty Harrelson seinen Spielern trainingsfrei gegeben. Zeit für sich. Zeit, die Köpfe freizukriegen. Die Eurocup-Niederlage gegen Podgorica hat die Basketballer von Ratiopharm Ulm auch über den Mittwochabend hinaus beschäftigt. Der Coach selbst ärgerte sich gar nicht so sehr über das Ergebnis, sondern vielmehr über die Art und Weise, wie es zum 82:85 gekommen war. Kurz nach der Partie hatte der 44-Jährige ziemlich deutliche Worte gewählt und vor allem die Routiniers im Team kritisiert.
Gerade die erfahrenen Akteure müssten mehr Verantwortung übernehmen, meinte er – und nannte die Leistung gegen die Montenegriner „inakzeptabel“. Mehr wollte er im wöchentlichen Mediengespräch vor dem Bundesliga-Heimspiel gegen die Telekom Baskets Bonn aber gar nicht mehr auf die vergangenen Tage eingehen. „Wir sollten uns lieber auf das fokussieren, was uns am Samstag erwartet“, meinte Harrelson. Ab 20 Uhr steht in der Ratiopharm-Arena die nächste große Herausforderung an.
Die Telekom Baskets Bonn haben sich von Trainer Roel Moors getrennt
Die Partie gegen Bonn wäre auch so schon eine der schwereren Aufgaben in der Bundesliga gewesen, die aktuelle Situation macht sie noch heikler. Die Gäste haben vor wenigen Tagen nach der wettbewerbsübergreifend vierten Niederlage in Serie ihren Cheftrainer Roel Moors entlassen, gegen Ulm hat erstmals der bisherige Co-Trainer Marko Stankovic das alleinige Sagen. Bonns Sportdirektor Savo Milovic erklärt dazu: „In den vergangenen Wochen haben wir leider nicht die Entwicklung gesehen, die wir uns vom Team erhofft haben.“ Stankovic soll für neue Impulse sorgen. Von den Ulmern fordert dieser Trainerwechsel mehr Variabilität in der Spielvorbereitung. Ty Harrelson meint: „Das beeinflusst unsere Arbeit natürlich. Wir wissen zum Beispiel nicht, ob sie ihr Spielsystem ändern.“
Die letzten drei Duelle mit Bonn hatten es in sich
Pfeffer war in diesem Duell in den vergangenen eineinhalb Jahren reichlich. In der Finalserie der Play-offs im Frühjahr 2023 feierten die Ulmer gegen Bonn ihren ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte. Die Bonner revanchierten sich in der vergangenen Spielzeit, indem sie nach zwischenzeitlich 21 Punkten Rückstand noch gewannen. Im letzten Aufeinandertreffen im Dezember 2024 wiederum fügten die Ulmer den Telekom Baskets mit 75:95 deren bislang höchste Heimniederlage der Vereinsgeschichte zu.
Von all dem will Ratiopharm-Coach Harrelson nichts wissen. Sein Fokus gilt ausschließlich der nächsten Partie. In der fordert er eine Leistungssteigerung seines Teams, auch mehr Disziplin. Optimistisch stimmt ihn dabei vor allem die starke zweite Halbzeit gegen Podgorica. Da hatte seine Mannschaft Comeback-Qualitäten gezeigt und gut verteidigt. Ersteres braucht es gegen Bonn hoffentlich nicht. Harrelson: „Aber auf die Defensive wird es auch am Samstag wieder ankommen.“
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