Wir erinnern uns an die weichen Formen der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert: Der Künstler mied Ecken und Kanten, erschuf mehr einen Idealtypus als ein individuelles Antlitz eines lebendigen Menschen, mit der Folge buchstäblich in ihrer Schönheit erstarrter Figuren. Die Ulmer Kunst der Spätgotik wäre wohl nicht weit über das Territorium der Reichsstadt berühmt geworden, hätte sich dieser traditionelle Stil weiter fortgesetzt. Um etwas Neues zu wagen, bedurfte es eines Bildhauers aus dem Allgäu, der sich nach mutmaßlichen Aufenthalten in Burgund sowie den Niederlanden in der Donaustadt niederließ.
Ulm