
KJF Klinik: "Klärende Gespräche" zwischen Hebammen und Ärzten

Plus Geschäftsführer Koslowski ist zuversichtlich, dass sich Hebammen und Ärzteschaft am Neuburger Krankenhaus vor November einigen. Warum es kein Mammographie-Screening mehr am Diagnosticum gibt.

Nach wie vor „in klärenden Gesprächen“ befinden sich die Beleghebammen an der KJF Klinik St. Elisabeth mit der zuständigen Ärzteschaft. Es geht darum Kompetenzen abzustecken, um einen Konsens zu finden, wie Hebamme und Arzt künftig zusammenarbeiten werden. Nicht direkt mit dem Krankenhaus zu tun hat ein derzeit fehlendes Angebot am angeschlossenen Diagnosticum. Denn dort gibt es seit Anfang des Jahres kein Mammographie-Screening mehr.
Bei einem Besuch in der Redaktion erklärte KJF Klinik-Geschäftsführer Gerd Koslowski, dass das Krankenhaus „im engen Schulterschluss mit den Hebammen“ steht. Koslowski, auch Vorstand Medizin der KJF Augsburg, ist erst seit Mai für das Haus in Neuburg zuständig und nimmt die aufgelaufenen Probleme zunächst einmal aus völlig neutraler Position auf, wie er sagt. Im Fall der Streitigkeiten zwischen den Beleghebammen und dem Chefarzt (wir berichteten) sucht er nach einer tragfähigen, nachhaltigen Lösung. Um Emotionen herauszunehmen, vermittle eine Mediatorin zwischen den beiden Parteien und auch die Kollegen der Geburtshilfe der KJF in Augsburg würden als Ratgeber zur Seite stehen. Koslowski ist durchaus guter Dinge in dieser Angelegenheit. „Vor November haben wir die Situation geklärt“, glaubt er.
Die Beleghebammen am Neuburger Krankenhaus haben ihre Arbeitsverträge formal zum Jahresende gekündigt
Aus den Worten von Hebammensprecherin Sabine Nießl-Birkmeier klingt heraus, dass es sich dabei um durchaus schwierige Gespräche handelt. Wie berichtet, haben die zehn Beleghebammen aufgrund der Streitigkeiten ihre Arbeitsverträge formal zum Jahresende gekündigt. Wie Nießl-Birkmeier verdeutlicht, bedeute dies allerdings nicht ob, sondern wie Hebamme und Arzt künftig miteinander arbeiten und umgehen werden. Trotz dieser Diskrepanzen im Hintergrund betont die Hebammensprecherin, dass sie und ihre Kolleginnen in Neuburg „nach wie vor für die Schwangeren da sind“ und diese bestens versorgt werden würden. Dass man positiv in die Zukunft blickt verdeutlicht auch ein personeller Aspekt. Denn ab September werden die zehn aktuellen Hebammen am Neuburger Krankenhaus von zwei neuen Kolleginnen unterstützt.
An der Konzeption der Geburtshilfe an der KJF Klinik St. Elisabeth wird sich im Übrigen nichts ändern. Um Früh- und Risikogeburten wird sich auch weiterhin das Klinikum in Ingolstadt kümmern, ab der Schwangerschaftsreife (32. Woche plus) wie bisher die Geburtshilfe in Neuburg. Dies sei so geregelt, damit Schwangere keinem unnötigen Risiko ausgesetzt würden – „und im Fall des Falles ist man eben in einem dafür konzipierten Haus wie Ingolstadt in besten Händen“, erklärt Gerd Koslowski. „Zunächst darf natürlich jede Schwangere auch zu uns kommen“, macht Sabine Nießl-Birkmeier deutlich. Die untersuchenden Ärzte würden dann entscheiden, wo eine weitere Behandlung durchgeführt wird. „Im absoluten Notfall sind wir aber selbstverständlich für jede Schwangere da und kümmern uns um sie“, erklärt die Hebamme.
Das eingestelltes Mammographie-Screening liegt nicht in der Verantwortung der KJF Klinik St. Elisabeth
Während der neue Geschäftsführer am Neuburger Krankenhaus noch einige Probleme bewältigen muss – unter anderem gilt es neues Personal für die Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie zu finden, wo gut ein Dutzend Psychologen, Ärzte und Sozialdienstmitarbeiter neue Herausforderungen gefunden haben – steht ein anderes nicht in der Verantwortung der KJF Klinik.
Am angeschlossenen Diagnosticum gibt es seit Anfang des Jahres kein Mammographie-Screening mehr. Dass sich die zwei zuständigen Radiologinnen in Mutterschutz befinden, ist eine Erklärung dafür, dass das Präventionsprogramm zur Früherkennung von Brustkrebs für alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren zur Zeit in Neuburg nicht mehr durchgeführt wird. Ausschlaggebend ist allerdings, dass das Diagnosticum Ingolstadt, zu dem Neuburg gehört, die Zusammenarbeit mit der Screening-Einheit (SE) Oberbayern Nord aufgekündigt hat, wie die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) auf Anfrage mitteilt. Zu diesem Verbund zählen neben dem ausgeschiedenen Ingolstadt die Screening-Standorte Dachau, Freising und Pfaffenhofen. Da nach dem Austritt auch am Diagnosticum Ingolstadt kein Mammographie-Screening mehr stattfindet, ist für Frauen aus dem Neuburger Raum Pfaffenhofen die nächst gelegene Adresse. Wann Ingolstadt – und dann vielleicht auch seine Tochter Neuburg, sofern dort das Fachpersonal wieder zur Verfügung steht – die Zusammenarbeit mit der SE Oberbayern Nord wieder aufnimmt, dazu gab es keine Infos.
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