
Für Migranten ist gerüstet

Arbeitskreis für die Aufnahme von Asylbewerbern in der Gemeinde gegründet
Karlshuld In der jüngsten Sitzung des Arbeitskreises Asyl haben die 26 Teilnehmer unter der Leitung von Pfarrer Gunther Wiendl die Weichen für die Unterstützung der Gemeinde bei der Aufnahme der ersten dezentral untergebrachten Flüchtlinge gestellt.
Von der Gründung eines Vereins haben die Teilnehmer Abstand genommen, weil die Aufnahme und Betreuung der Asylbewerber eine kommunale Aufgabe sei. Deshalb haben sie mehrheitlich beschlossen, als „Arbeitskreis Zuflucht Karlshuld“ die Gemeinde in ihren Aufgaben zu unterstützen. Dazu wurden sieben Arbeitsbereiche gebildet, für die jeweils eine oder zwei Personen die Organisation übernehmen.
Seitens der Kommune, die hinter dem Arbeitskreis steht, wird ein Koordinator sich um die Belange der Neuankömmlinge kümmern und mit dem Arbeitskreiskoordinator Peter Schultze die Ansprechpartner der Arbeitsbereiche bei Bedarf aktivieren. „Die Gemeinde ist auf die Unterstützung der ehrenamtlichen Mitarbeiter des Arbeitskreises und der Nachbarschaftshilfe, die sich mit einbringen will, angewiesen“, sagte Geschäftsleiter Roman Mück. Er wies darauf hin, dass derzeit niemand wisse, welche Personen Anfang Juli in das von der Gemeinde erworbene Haus im Ortsteil Nazibühl einziehen werden. Das Gebäude wird an den Landkreis vermietet, der für Unterbringung der Asylbewerber verantwortlich ist. Die Gemeinde wird im Rahmen ihrer Möglichkeiten Unterstützung leisten. Zum Ablauf der Verfahren wird die Kommune mit Vertretern des Landratsamtes, der beiden Kirchen und den Ansprechpartnern der Arbeitskreise Anfang Juni eine Besprechung durchführen. Ende Juni wird sie dann eine Bürgerversammlung zum Thema Unterbringung von Asylbewerbern ausrichten.
„Wer sich an- und aufgenommen fühlt, wird sich bemühen, sich in die Gemeinschaft zu integrieren“, sagte Gunther Wiendl, Der Pfarrer zeigte sich erfreut darüber, wie viele Menschen sich für die Migranten einsetzen. Peter Schultze meinte, „die Leute müssen beschäftigt werden, weil sie sonst auf dumme Gedanken kommen.“ Darin waren sich die Teilnehmer einig und die Arbeitskreise wollen sich darum kümmern, dass sinnvolle Beschäftigung angeboten werden – vom Ortsrundgang über Sportangebote bis hin zum Kochkurs, gemeinsamen Treffen und der Begleitung bei Behördengängen.
Im Verlauf der Beratungen wurden zahlreiche Vorschläge für die Arbeit in den Arbeitsbereichen gemacht. Die formulierten Ideen werden in den Arbeitsgruppen ausgearbeitet und in der nächsten Zusammenkunft Anfang Juni konkretisiert. Zurückgewiesen wurde die zuletzt laut gewordene Kritik, dass das Flüchtlingsheim zu weit vom Ortszentrum entfernt sei. Wer daran Kritik äußert, solle eine andere Lösung aufzeichnen, denn in der Gemeinde wurde kein entsprechendes Haus oder eine äquivalente Wohnung angeboten, weil der Wohnungsmarkt leergefegt sei, wie Roman Mück erläuterte.
Der Arbeitskreis wird eine Homepage erstellen, auf der alle Informationen über Asylverfahren, Leistungen für Asylsuchende und die Arbeit der Arbeitsbereiche für jedermann einzusehen sind. Auch im Mitteilungsblatt der Gemeinde wird wöchentlich darüber berichtet, um Vorbehalte, Irrtümer und gezielte Desinformation auszuräumen. Nach einer Informationsbroschüre des Caritasverbandes der Diözese Augsburg werden den Asylbewerbern Unterkunft sowie Gebrauchsgüter des Haushalts zur Verfügung gestellt. An finanzieller Unterstützung erhält ein alleinstehender Asylbewerber monatlich 140 Euro Taschengeld als soziokulturelles Existenzminimum (Verkehrsmittel, Telefon, Porto, Schreibmittel) und 156,22 Euro Hilfe zum Lebensunterhalt (Nahrungsmittel und Gesundheitspflege). Für Bekleidung gibt es 32,98 Euro, die im April und Oktober gesammelt als Bekleidungsgutscheine ausgegeben werden.
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