
Neuburg
Nach Abbruch: Neuburger Imker bauen sich ein neues Zuhause

Plus Der Imkerverein Neuburg baut für 240.000 Euro einen neuen Lehrbienenstand. Der Treffpunkt soll Anlaufstelle für Schulen und Kindergärten werden. Das ist geplant.
Die Neuburger Imker bauen sich einen neuen Lehrbienenstand. Der Vereinstreff auf dem Burgwaldberg in der Nähe der früheren Globoleinfahrt soll ein Vorzeigeprojekt zum Thema Natur und Nachhaltigkeit werden. Die Europäische Union unterstützt deshalb das Vorhaben, der Bienenzuchtverein Neuburg muss insgesamt 240.000 Euro aufbringen.
Imkerverein Neuburg baut einen neuen Lehrbienenstand
Den alten Lehrbienenstand hat der Abbruchbagger in dieser Woche abgeräumt. Der Altbau diente in den 30er Jahren als Unterkunft für die von Philipp’schen Jäger, seit über 60 Jahren treffen sich dort Bienenfreunde zum Austausch und zur Schulung. „Es ist höchste Zeit für etwas Neues“, findet Franz-Josef Wilken, Vorsitzender der organisierten Neuburger Imker.
Die Vorbereitung lief zäh. Mit dem Eigentümer der Nachbargrundstücke musste ein Haftungsausschluss vereinbart werden. Der Neubau ist als Holzkonstruktion geplant, die Firma Baierl Holzbau aus Ehekirchen soll ihn gleich nach Winterende ausführen. Mit der Stadt Neuburg als Grundstückseigentümerin ist der Verein rasch ins Einvernehmen gekommen, immerhin ist er Umweltpreisträger der Stadt. Spätestens im Herbst wollen die Imker ihren neuen Lehrbienenstand einrichten und die Öffentlichkeit einladen.
Zuschüsse für neuen Lehrbienenstand in Neuburg zugesagt
Über ein Leader-Programm der Europäischen Union seien 75.000 Euro Fördermittel zugesagt worden. Dafür sollen die Zuschussempfänger den Betrieb samt Umgriff vorbildlich ausrichten – für Naturfreunde kein Problem. Bei der Bepflanzung des Areals mit insektenfreundlichen Blumen und Kräutern berät Sabine Baues-Pommer die Imker. Die Kreis-Referentin für Gartenbau und Landschaftspflege will die Sortenauswahl so treffen, dass alle vier Jahreszeiten zur Geltung kommen.

Das Bienen-Haus soll sich künftig noch stärker als Adresse für Schulklassen, Kindergärten und Imkerneulinge etablieren. Der Einblick in die faszinierenden Abläufe eines Bienenvolkes mit Pflege, Zucht, Schädlingsbekämpfung und natürlich dem Schleudern von Honig findet zunehmend Anklang bei der jüngeren Generation. Es wäre eine Gegenbewegung zu der gelegentlich beklagten „Überalterung“ der Imkervereine. 29 Interessenten sind heuer von Franz-Josef Wilken und seinen Kollegen in Grundkursen angeleitet worden. Und in der Regel bekommt jeder Anfänger sein eigenes Bienenvolk. „Die Pandemie hat leider unsere Ausbildung unterbrochen“, bedauert der Vereinschef, man hoffe nun auf Frühjahr oder Sommer 2021. Solange die Imker ohne eigene Unterkunft sind, erhalten sie vom Neuburger Fischereiverein in der Beutmühle eine Ausweichmöglichkeit.
Imkerverein Neuburg hat es derzeit mit einem Schädling zu tun
Aktuell behandeln die Bienenkenner ihre Völker mit Oxalsäure, um die gefährliche Varroamilbe einzudämmen. Wenn sich der Schädling in den Brutwaben unkontrolliert vermehrt, ist das Volk verloren. Solche Winterverluste treffen manchmal auch professionelle Imker. Wenn es im Februar/März im Bienenstock summt und brummt, ist das Schlimmste überstanden.
Mit knapp 1000 Völkern sind die 200 Mitglieder des Neuburger Ortsverbandes gut bestückt. Die Bestäubungsleistung der Bienen im Frühjahr gilt als unverzichtbar für die Natur. Ein einziges Volk kann bis zu 20 Millionen Blüten an einem Tag bestäuben. Auch materiell steigt der Wert von Bienenvölkern, weil negative Umwelteinflüsse die Bestandspflege immer schwieriger macht.
Neuburger Imker erhoffen sich Aufschwung
Mit dem neuen Lehrbienenstand erhoffen sich die Neuburger Imker einen erheblichen Aufschwung. Weil der Verein neben 30.000 Euro Eigenkapital und ehrenamtlicher Arbeit auch Darlehen aufnehmen muss, hofft er auf Sponsoren und Spenden unter dem Konto Bienenzuchtverein Neuburg DE 20 721697560000920231, GENODEF1ND2.
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