
Bauprojekt in Neuburg: Warum die „Sens-Halle“ weiterhin Gemüter erregt

Plus Beim Bau einer der geplanten 60 Meter langen "Sens-Halle" in Neuburgs Norden gehen die Meinungen auseinander – nicht nur wegen der Dimensionen, sondern auch wegen der Frage, was mit dem angrenzenden Grünwald-Areal passieren soll.
Die „Sens-Halle“ erregt die Gemüter. Und die Anliegen, die hinter der jeweiligen Meinung stehen sind mannigfaltig wie selten. Das Corpus Delicti, wenn man so will, ist eine Halle, die ein einheimischer Zimmerer auf dem Grundstück seiner Familie errichten möchte. Ein Grundstück, derzeit Ackerland, zwischen Neuburg und Bittenbrunn gelegen, für das es bisher noch keine konkrete Planung gibt. Doch der Antrag zum Bau der Halle spaltet die Bürger.
Da sind zum einen die Grünen, die nicht wollen, dass eine mögliche Alternative zur zweiten Donaubrücke im Osten mit der Halle verbaut wird. Die Bewohner der Schilchermühle sind ebenfalls wenig begeistert, dass direkt vor ihrer Haustür ein Gebäude von 60 Metern Länge errichtet wird. Und die Freien Wähler plädieren bereits seit Anfang der Diskussion für die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes, in dem festgelegt wird, was man mit dem gesamten Areal, einschließlich des angrenzenden Grundstücks der ehemaligen Grünwald-Säge vorhat. „Uns schwebt dort Wohnbebauung vor, die dann über eine mögliche Fußgängerbrücke über die Donau stadt- und campusnah angebunden werden könnte“, erklärt zweiter Bürgermeister, Hans Habermeyer die Vorstellungen der Freien Wähler. Denn wenn die Sens-Fläche zum Gewerbegebiet erklärt wird, ist eine angrenzende Wohnbebauung nicht mehr so ohne Weiteres möglich. Dann braucht es einen „Puffer“, der dazwischen liegt. Hier kommt dann das nebenliegende Grundstück ins Spiel. Bei dessen Besitzern sorgt die Änderung des Flächennutzungsplanes, über die der Bauausschuss am Mittwochabend entscheiden musste, für Kopfschütteln. Sie wünschen sich ein durchdachtes Konzept für das gesamte Areal. Außerdem plädieren sie dafür, dass bei der Planung alle Grundstücke gleichberechtigt berücksichtigt und nicht nur die Anliegen einer Person so stark gewichtet werden.
Florian Sens will eine neue Halle für seine Zimmerei bauen
Doch eine Kehrtwende traute sich die Mehrheit der Bauausschussmitglieder nicht. Der „Punkt ohne Wiederkehr“ sei bereits überschritten, sagte Hans Habermeyer, der Planungsprozess des Bauwerbers sei schon zu weit fortgeschritten, um zurückzurudern. Dementsprechend stimme nun auch er der Änderung des Flächennutzungsplanes zu.
Zur Debatte stand nun noch, ob zumindest der nördliche Teil des Nachbargrundstücks ebenfalls Gewerbefläche werden soll. Dies wäre problemlos möglich – ohne sich zukünftige Wohnbebauung nebenan zu verbauen, wie David Riek vom Bauamt sagte. Doch eine knappe Mehrheit der Stadträte (7:6 Stimmen) entschied sich dafür, das Grundstück erst einmal nicht zu überplanen. Der Kommentar der Eigentümer dazu: „Jetzt wissen wir wieder nicht, woran wir sind.“
Die Anwohner der Schilchermühle sind nicht begeistert
Den Gegnern gegenüber stehen die Befürworter, die sich einsetzen, für einen einheimischen Unternehmer, der seinen Fünf-Mann-Betrieb in die Zukunft führen will. Bei einem Ortstermin des Bauausschusses im September hatte der Zimmerer rund 120 Mitstreiter mobilisiert, die mit Luftballons, Plakaten und Handzettel für das Vorhaben warben.
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