
Ehepaar Gruner aus Neuburg: Geburtstag und Hochzeitstag werden nachgeholt

Plus Thea und Horst Gruner aus Neuburg sind nur kurz nacheinander 80 Jahre alt geworden. Wie sie sich kennengelernt haben.
„Man soll die Feste feiern, wie sie fallen“ heißt es im Volksmund. Thea und Horst Gruner haben es auch immer so gehalten. Schließlich haben sie ihre Geburtstage am 22. und 24. Januar und sind auch noch beide im Jahr 1941 geboren. Am 7. Mai 1960 haben sie geheiratet und wenn Corona nicht dazwischen gekommen wäre, hätten sie schon vergangenes Jahr ihre Diamantene Hochzeit groß feiern können. So haben sie nur in kleinem Rahmen gefeiert. Dem Lokal mussten sie wieder absagen.
Thea ist in Donaueschingen geboren, Horst in Freiwaldau, dem heutigen Jesenik, im Sudetenland. Dass sich ihre Wege 1959 in Neuburg kreuzten, hatte verschiedene Gründe. Horsts Familie musste während des Krieges ihre Heimat verlassen und kam über Augsburg nach Neuburg, wo sie zunächst im Studienseminar untergebracht war. Horst erinnert sich, wie er sich tagelang als sechsjähriger Bub die Nase am Schaufenster der Bäckerei Lang platt gedrückt hatte, bis der Bäcker endlich rauskam und ihm eine Breze schenkte. Später wohnte Horst mit seinem Vater in Bergheim und lernte Maurer.
Das Ehepaar Gruner wohnte zuletzt in Neuschwetzingen
Theas Weg führte vom Schwarzwald über den Bayerischen Wald in das Kolonistendorf Neuschwetzingen. „Meiner Mutter gefielen die vielen Apfelbäume auf dem Grundstück.“ Der Vater baute das Imker-Häuschen aus und war als Schreiner und Glaser viel unterwegs. Thea ging in Neuburg auf die Haushaltsschule und arbeitete auch im Haushalt, bis sie 1959 Horst kennenlernte.
Beide waren im Kino gewesen und hatten anschließend mit Freunden noch vor dem Eingang gestanden und geratscht. Da hat es zwischen den beiden wohl „gefunkt“. Gerade mal ein Jahr verging, ehe sie schließlich heirateten. Sie bekamen zwei Töchter, Gabi und Silvia, und Neuschwetzingen wurde zu ihrer Heimat. 54 Jahre haben sie dort gewohnt, erst 2014 sind sie nach Neuburg gezogen, nachdem alle Nachkommen sich auch in Neuburg niedergelassen hatten.
Thea und Horst Gruner wollen ihren Geburtstag im Sommer nachfeiern
Inzwischen haben sie vier Enkel und sechs Urenkel. Horst Gruner war 21 Jahre als Maurer beschäftigt und zwölf Jahre bei Getränke Bergbauer. Als Maurer hat er vor allem in der Altstadt von Neuburg gearbeitet. „Ich kenne da oben fast jedes Haus.“ Später hat er durch das Ausfahren von Getränken viele Leute kennengelernt und hatte auch immer Zeit für ein Gespräch. „Ich könnte ein Buch schreiben mit den Geschichten, die ich in meinem Leben schon erlebt hab“, sagt Horst Gruner.
Höhen und Tiefen haben Thea und Horst gemeinsam durchlebt. Familie und Freunde waren und sind immer noch wichtig für das kontaktfreudige Paar. Jetzt vermisst Thea die Umarmung der Menschen, die sie gern hat. Sie freut sich darauf, endlich wieder zum Friseur oder in ein Lokal gehen zu können und beide auf die Zeit, in der sie ihre drei Jubiläen gebührend nachfeiern werden. Vielleicht bei einem Grillfest im Sommer. „Mal schauen, was kommt.“
Lesen Sie auch:
Die Diskussion ist geschlossen.