
Donhauser: Hoher Impfschutz erst nach zweiter Impfung

In vielen Heimen in Neuburg haben die Bewohner bereits die erste Corona-Impfung erhalten. Trotzdem haben sich einige infiziert. Johannes Donhauser, Leiter des Gesundheitsamtes, erklärt, wie es dazu kommen kann.
Obwohl im Seniorenheim St. Augustin die Bewohner bereits die erste Impfung erhalten haben, gibt es neue Fälle von Infizierten in der Einrichtung. Ähnliche Fälle waren auch im Nachbarlandkreis Donau-Ries bekannt geworden. Wir haben mit Johannes Donhauser über die Wirksamkeit der ersten Impfung gesprochen und darüber, vor was die Impfung schützt und vor was nicht.
Herr Donhauser, es gibt Fälle, in denen sich Menschen nach einer ersten Impfung mit dem Coronavirus infiziert haben. Wie stark ist der Schutz nach einer ersten Impfung?
Um diese Frage zu beantworten, habe ich mir die 69 Seiten starke Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) angeschaut und mir die Studienergebnisse und das Wirksamkeitsprofil des Herstellers Biontech und Pfizer durchgelesen. Der Hersteller geht nur auf die Wirksamkeit nach der zweiten Impfung ein. Die STIKO nennt eine Wirksamkeit von rund 52 Prozent nach der ersten Impfung. Allerdings muss man bei diesen Zahlen beachten, dass es sich um den Durchschnitt gemittelt über alle Probanden handelt. Es ist also davon auszugehen, dass die Wirksamkeit im hohen Alter etwas geringer sein dürfte.
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Es ist also nicht ungewöhnlich, dass sich Menschen nach der ersten Impfung anstecken?
Nein, es ist nicht ungewöhnlich und bedeutet schon gar nicht, dass die Impfung nicht funktioniert. Wenn jemand nach der ersten Impfung das Pech hat, mit dem Virus in Kontakt zu kommen, besteht die Gefahr einer Infektion. Das ist übrigens bei einer Grippeimpfung nicht anders. Der Impfstoff von Biontech und Pfizer hat sogar laut aktueller Datenlage eine deutlich höhere Wirksamkeit als die Grippeschutzimpfung. Das ist bemerkenswert für einen Wirkstoff, der in so kurzer Zeit entwickelt wurde.
Ab wann kann man von einem Impfschutz sprechen?
Sowohl der Hersteller als auch die Impfkommission geben an, dass man sieben Tage nach der zweiten Dosis von Immunität sprechen kann. Was nicht bedeutet, dass ich mich nicht infizieren kann. Und aktuell darf man auch nicht davon ausgehen, dass ein Geimpfter das Virus nicht trotzdem in sich tragen und somit auch verbreiten kann. Das wissen wir erst, nach Auswertung der Massenimpfungsdaten..
Schwere Verläufe sind mit Impfung unwahrscheinlicher
Wie hoch ist der Schutz nach der zweiten Impfung?
Der liegt bei sehr hohen 95 Proznet. Bemerkenswert ist auch, dass die Schwankungen zwischen den Altersgruppen sehr gering sind.
Bedeutet Impfschutz ich kann die Krankheit nicht kriegen oder ist ein milderer Verlauf wahrscheinlicher?
Zunächst würde ich sagen, es ist sehr unwahrscheinlich nach der zweiten Impfung zu erkranken. Und wer sich doch infiziert, hat die berechtigte Hoffnung auf einen eher milden Verlauf. In der Studie trat eine schwere Erkrankung nach zweifacher Impfung nur einmal auf.
Interview: Elena Winterhalter
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