
Vor Gericht: Mann hat im Darknet Drogen bestellt

Plus Weil er online Drogen bestellt haben soll, steht ein 34-Jähriger aus dem Raum Ingolstadt vor dem Neuburger Amtsgericht. Das wird ihm konkret vorgeworfen.
Spricht man vom Darknet, einem versteckten Teil des Internets, geht es oft um Waffen, Menschenhandel oder Pornografie. Käufer, Konsumenten, Händler – sie alle schätzen die Anonymität des virtuellen Raums. Und so ist er häufig Schauplatz auch für Drogengeschäfte, wie ein Fall am Neuburger Amtsgericht jetzt mutmaßlich zeigt.
Auf der Anklagebank sitzt ein 34-Jähriger aus Vohburg bei Ingolstadt. Ein halbes Kilo Marihuana, 400 Gramm Haschisch und 160 Gramm Kokain: So viel soll der Mechatroniker innerhalb von weniger als einem Jahr über das dunkle Netz beordert haben, um die Drogen anschließend weiterzuverkaufen. Er habe aus seiner Wohnung gewinnbringend Handel mit Betäubungsmitteln betrieben, bekräftigt Lorenz Mödl von der Staatsanwaltschaft an diesem Mittwoch. Obwohl er wisse, dass er keine Erlaubnis zum Umgang damit habe.
Der Mann soll mehrfach Drogen aus dem Darknet beordert haben
Konkret wird dem Mann vorgeworfen, im Sommer 2018 von einem Händler aus Offenbach 200 Gramm Haschisch und 10 Gramm Kokain angefordert zu haben. In einem Päckchen hatte der Händler die Drogen seinerseits auch zur Post gebracht. Allerdings konnte die Sendung im Verteilungszentrum sichergestellt werden – womit der erste Versuch, online an Drogen zu kommen, gescheitert war.
Einige Monate später, im Winter 2018, dann der zweite Versuch. Wieder soll der Angeklagte im Raum Frankfurt Rauschgift bestellt haben. Diesmal handelte es sich um knapp 150 Gramm Kokain, das per Kurier von Hessen ins bayerische Vohburg gelangen sollte. Der Fahrer aber wurde nahe Würzburg zusammen mit seiner Freundin auf einer Raststätte der Autobahn A3 kontrolliert, wo die Sendung beschlagnahmt wurde. Somit scheiterte auch der zweite Versuch.
Nur wenige Wochen später, es war Anfang 2019, machte der Angeklagte eine dritte Bestellung: Ein anderer Kurier sollte ein halbes Kilo Marihuana und dazu 200 Gramm Haschisch nach Vohburg transportieren. Und tatsächlich, so heißt es in der Anklageschrift, traf die Lieferung in der Wohnung des Angeklagten ein.
Die Hauptverhandlung gegen den Mann wird fortgesetzt
Jener Drogenkurier aber musste sich wegen eines anderen Vorfalls später mit der Polizei auseinandersetzen. Dort äußerte er sich laut übereinstimmender Zeugenaussagen detailliert zu diversen Drogenkurierfahrten – unter anderem auch zu seiner vermeintlich letzten Zustellung, die er im Februar 2019 dem Angeklagten in Vohburg übergeben hat. Die Ausführungen des Kuriers seien verlässlich, schildert ein Beamter der Kriminalpolizei Ansbach. Zumal sie sich zu einem „hohen Prozentsatz bewahrheitet“ hätten. Zuvor sei der Kurier für die Polizei „völlig unbekannt“ gewesen. Erst nach der Vernehmung habe sich der Kreis geschlossen, sagt der Zeuge aus Mittelfranken.
Richter Christian Veh hat das Hauptverfahren gegen den 34-Jährigen unterbrochen, um es am Mittwoch, 12. Februar, um 13 Uhr fortzusetzen. Es sollen weitere Zeugen gehört werden.
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