
Purer Genuss beim „Palisanderspiel“

In kühler Atmosphäre spielte der Neuburger Bernhard Reitberger sein geniales Soloprogramm
Ein handverlesenes Publikum genoss in der angenehm kühlen Atmosphäre Schlosskapelle das geniale Soloprogramm für Marimbafon des Neuburgers Bernhard Reitberger. Sein Programm erfrischte, denn er zauberte durch warme Klänge einen farbenprächtigen Regenbogen.
Mit „Raindance“ von Alice Gomez begann der bemerkenswerte Ausflug in die Wasserwelt. Wechselnde Harmonien, mit vier Schlägeln so eben mal locker aus dem Handgelenk geschüttelt, unterstrichen teils fröhliche, teils melancholische Stimmungen der Regentropfen den Tanz auf dem Erdboden.
In einer von Reitberger zusammengestellten Suite „Peters kleine Wassermusik“ (Mitchell Peters) veränderte er mit der Dynamik mühelos die Wellengröße. Das Überschlagen großer Wogen, das Lecken kleiner Wellen arbeitete er im schnellen Satz „Waves“ wunderbar heraus. Basstöne kündeten im langsamen Satz „Sea Refrection“ von der bedrohlichen Macht der Wassermassen, man fühlte sich wie in einer unterirdischen Höhle, von tosendem Wasser umgeben. Ein melodiöser Tropfenreigen beendete die Suite mit dem schnellen Satz „Yellow After the Rain“.
Die Schlägel flitzten über die Stäbe der Marimba, trommelten, rannen in Läufen, tröpfelten und wogten im Auf und Ab eines neu entstandenen Wasserlaufs. Reitberger präsentierte konzentriert agierend und mühelos wirkend ein gekonntes Spiel mit treffsicherem Einsatz der Schlägel auf dem Aufschlagidiophon. Wiederholende Strukturen, Aneinanderreihung melodischer, rhythmischer oder harmonischer Formeln sind die Merkmale der Minimal Music, was die Zuhörer bei dem „Rhythm Song“ Paul Smadbecks gut mitverfolgen konnten.
Mit Eckhard Kopetzkis „Monogramm“ bot Reitberger ein Hörerlebnis, bei dem er Dreiklänge, Kadenzen, Melodiephasen zu einem kunstvollen Ganzen - die gesamte Bandbreite des Instruments nutzend - zusammenfügte.
Mit dem Schlusswerk „Butterfly“ (Nils Rohwer) gestaltete der Neuburger die Metamorphose dieses Tieres beginnend mit den dunklen Vorahnungen der Raupe, auf Veränderung wartend, bis hin zur spürbaren Leichtigkeit eines jeden Flügelschlages des sich entfaltet habenden Schmetterlings, der temporeich taumelnd, segelnd mit einem furiosen Flügel, ach nein, Schlägelschlag, entschwand.
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