
Schaf bei Bergheim gerissen: War es womöglich ein Wolf?

Plus In Bergheim findet Landwirt Josef Heindl am Montag den Kadaver eines seiner Schafe. Bürgermeister Tobias Gensberger spricht von einem "Wolfsriss wie aus dem Bilderbuch".
War es ein Wolf? Am Montagmorgen gegen 8.30 Uhr fand Landwirt und Jagdvorstand Josef Heindl einen jungen Schafbock auf seiner Koppel zwischen Bergheim und Irgertsheim gerissen vor. Bissspuren am Hals im Abstand von circa vier Zentimetern, dazu das Fraßbild deuten aus Sicht mehrerer Jäger, die vor Ort waren, auf den Wolf als Verursacher hin. „Der Wolf fängt von der Schulter her an und arbeitet sich zum Brustkorb vor“, erklärt Jagdpächter Tobias Gensberger, der aufgrund des fehlenden Rippenbogens und der verspeisten Innereien, aber verschmähten Gedärms von einem „Wolfsriss wie aus dem Bilderbuch“ spricht. Endgültige Gewissheit soll eine DNA-Analyse bringen, die von einer amtlichen Untersuchung ergänzt wird.
„Die Erstaufnahme ist erfolgt, nun müssen weitere Untersuchungen stattfinden“, mehr möchte ein Sprecher des LfU (Landesamt für Umwelt) nicht sagen. Man warte auf weitere Erkenntnisse. Es war womöglich nicht der einzige (Wolfs)riss an diesem Tag, das Amt hat am Montag einen weiteren Hinweis in diese Richtung bekommen. Auch ein möglicher Zusammenhang mit dem bestätigten Riss von sieben Schafen durch einen Wolf in Haunsfeld im vergangenen Herbst kann erst nach einer DNA-Analyse hergestellt oder ausgeschlossen werden.
Im Raum Eichstätt sind aktuell zwei Wölfe bekannt
In Haunsfeld handelte es sich um einen männlichen Wolf, berichtet Karl-Heinz Fink, der Mitglied im Netzwerk Große Beutegreifer ist und Spuren am Irgertsheimer Schaf für das LfU gesichert hat. „Ich brauche DNA-Spuren des Verursachers, nicht des Schafbocks“, erklärt er, weshalb er Proben an den Bisswunden genommen hat. Dort sei die Chance, Speichel oder Gewebeteilchen des Verursachers zu finden, am größten.
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Zwei Wölfe seien derzeit im Raum Eichstätt bekannt. Eine Wölfin, die aus dem Veldensteiner Forst stammt, "war brav und hat die Schafe in Ruhe gelassen. So lange sie alleine hier war, hatten wir nur Rehrisse“, sagt Karl-Heinz Fink. Anders sehe es dagegen mit dem Haunsfelder Wolf aus. Er ist kein Unbekannter, stammt aus dem 500 Kilometer entfernten Brandenburg, hat offenbar - ohne zwischendurch irgendwo aufzufallen – fast ganz Deutschland durchquert und sich nun im Eichstätter Raum häuslich eingerichtet. „Er stammt aus einem Brandenburger Rudel, das bereits Rinder und Schafe gerissen hat“, erzählt Fink, „er hat von den Eltern gelernt, dass Weidetiere auch eine gute Mahlzeit ergeben“.
Schaf bei Bergheim gerissen: Wolf steht im Verdacht
Ob die beiden ein Paar sind? Das kann Fink nicht ausschließen, auch nicht, dass es hier demnächst ein ganzes Rudel Wölfe geben wird. „Das ist sogar wahrscheinlich“, meint er. Ob der Platz für ein Rudel reicht? Theoretisch sei der Platz da, antwortet der Spurensicherer, eine andere Frage sei die Akzeptanz. „Wir haben nicht nur Weidehaltung, sondern auch Wanderer hier“, gibt er zu bedenken. Letztlich sei es immer eine Frage der Dosis, sprich der Anzahl der Tiere.
„Warum muss Deutschland bei vergleichbarer Fläche, aber deutlich geringerer Bevölkerungszahl, eine höhere Wolfsdichte haben als Schweden?“, fragt Heindl, den der Verlust des jungen Schafbocks sehr getroffen hat. „Ich halte meine Schafe doch nicht, damit sie vom Wolf gefressen werden“, sagt der Landwirt, den auch eine mögliche Entschädigung – sollte der Verursacher tatsächlich ein Wolf gewesen sein – nicht trösten kann. „Darum geht es mir nicht“, betont er und kündigt an, sollte es einen zweiten Riss geben, dann werde er die Schafhaltung aufgeben.
„Schafe gehören nicht in den Stall“, sekundiert Franz Loderer, Vorsitzender des Jagdschutzvereins Eichstätt, der die Sorgen der Schafhalter in Dünzlau, Pettenhofen und Irgertsheim gut versteht. Sie halten meist nur wenige Tiere, zu denen sie einen entsprechenden Bezug haben. „Wer soll die Fläche unter den Christbaumkulturen freihalten?“, fragt Loderer. Derzeit sorgen die Schafe dafür, doch wenn die Halter aufgeben, dann müsse wohl gespritzt werden.
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Typisch - Die große Empörung über den Tod eines Schafes. Bauern neigen zum lauten Protest wie gewohnt Das wird dann gleich bundesweit kommuniziert und hintergründige Vermutungen angestellt. Erinnert an den Aufschrei der Empörung als das 30 Jahre alte Pony von Frau von der Leyen von einem Wolf gerissen wurde- in dem Alter hat ein Pferd in der Natur nur noch geringe Überlebenschancen- aber bei "Haustieren" wird alles vermenschlicht. Und vielleicht sind auch Wanderer gefährdet- Rotkäppchen ruft -trotz der Erfahrung, dass Wölfe Menschen meiden. Ich habe im Wald keine Angst einem Wolf zu begegnen- selbst in der Lüneburger Heide erlebt .
Typisch ist auch, dass man den Wolf verharmlost. Zu glauben, dass ein Wolf niemals einen Menschen als Beute in Betracht zieht, ist einfach realitätsfremd. Sobald ein Raubtier Hunger leidet, weil es keine Beute mehr gibt oder weil das Raubtier körperlich nicht mehr fit genug ist Wild zu erlegen, wechselt es auf leichtere Beute. Gesetz der Natur.
Zudem ist der Wolf intelligent. Wie jedes Raubtier versucht er Kalorien zu sparen, dass heißt leichtere Beute wird immer bevorzugt. Da gibt es in der Wildnis ausreichend belegte Beispiele. Und in Deutschland sind unsere Weidetiere und Haustiere die leichte Beute.
Der andauernde Aufschrei der Empörung, sobald jemand den Schutz des Wolfes in Deutschland in Frage stellt, ist ebenfalls fragwürdig.