Dieses Weihnachten hat Nadine Kotzur ihrem Sohn das erste Mal nichts geschenkt. "Es fühlt sich jetzt okay an", sagt sie. Kotzurs Sohn, das muss man wissen, lebt nicht mehr. Seit neun Jahren beschert die Neuburgerin zu Heiligabend, Ostern und Geburtstag eine Erinnerung. Mal lehnt sie ein Laufrad an das Grab, mal stellt sie eine Superman-Figur neben die Urne. Sie konnte nicht anders, bis jetzt. Die Anekdote von Weihnachten ist nur eine Randnotiz, aber sie steht sinnbildlich für einen Weg, der Kotzur an den Abgrund dessen führte, was der menschliche Körper auszuhalten vermag. Heute sagt sie über sich: "Ich bin ein anderer Mensch geworden." Einer, den die Trauer über den Tod ihres Kindes nie loslassen wird, der aber gelernt hat, mit dieser Trauer zu leben, und das mit ungewöhnlichen Mitteln.
Neuburg