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Kanupolo: Neuburger Nachwuchs zeigt die Muskeln

Kanupolo

Neuburger Nachwuchs zeigt die Muskeln

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    Voller Einsatz auf dem Wasser: Auch beim Trainingsspiel gegen die DRCN-Damen zeigt sich die Jugend-Mannschaft überaus eifrig. Ziel beim Kanupolo für das angreifende Team ist es, den Ball in das zwei Meter über die Wasseroberfläche befindliche Tor zu befördern.
    Voller Einsatz auf dem Wasser: Auch beim Trainingsspiel gegen die DRCN-Damen zeigt sich die Jugend-Mannschaft überaus eifrig. Ziel beim Kanupolo für das angreifende Team ist es, den Ball in das zwei Meter über die Wasseroberfläche befindliche Tor zu befördern. Foto: Dirk Sing

    Über mangelnde Aufmerksamkeit können sich die Jugendlichen in ihren Kajaks wahrlich nicht beklagen. Zumindest an jenem Montagabend. Während sich Simon Haug, Erik Brey, Lion Winter, Karl Goronzi und Moritz Grassl rund eine Stunde entlang des Donaukais auf dem Fluss austoben, bleiben Passanten immer wieder erstaunt stehen und beobachten interessiert das bunte Treiben auf dem Wasser. Ein auf Höhe der Post-Treppe in der Luft hängendes Tor sowie zahlreiche durch die Luft fliegende Bälle tun ihr Übriges dazu, um die Neugierde der dortigen Laufkundschaft zu erhöhen.

    Rund 50 Fußgänger sind es auch an diesem Montag, die sich selbst von einigen Regentropfen nicht abhalten lassen, um dem Kanupolo-Nachwuchs bei der Arbeit zuzusehen. Dass die meisten von ihnen von dieser Sportart noch nie zuvor etwas gehört, geschweige denn gesehen haben, kann Erik Brey durchaus nachvollziehen. „Wenn ich Freunden oder Bekannten erzähle, dass ich Kanupolo spiele, kommt sehr oft die Frage: Was ist denn das?“, berichtet der 16-Jährige. Für seinen Teamkollegen Karl Goronzi ist es schlichtweg „die perfekte Mischung aus verschiedenen Sportarten wie Kajakfahren, Handball oder Basketball“, während Simon Haug die Tatsache fasziniert, „dass es letztlich ein Kraftsport auf dem Wasser“ ist.

    Mit dem traditionellen Kanurennsport, der seit Jahrzehnten beim DRC Neuburg überaus erfolgreich betrieben wird, habe das Kanupolo laut Trainer Thomas Fricke „nur ansatzweise“ etwas zu tun. „Natürlich hat man in Sachen Paddeln einen gewissen Vorteil, wenn man zuvor schon einmal in einem Kanu gesessen hat. Aber ansonsten unterscheiden sich diese beiden Sportarten schon deutlich“, erklärt Fricke – und der muss es schließlich wissen. Zum einen war er einst im Kanurennsport ein echtes Ass (fuhr unter anderem im Nationalkader). Zudem zählte er quasi zu den Kanupolo-Pionieren in Deutschland beziehungsweise Bayern. „Nach meiner aktiven Kanurennsport-Karriere habe ich während meiner Uni-Zeit in München mehrere Ballsport-Arten ausprobiert. Am Ende bin ich dann beim Kanupolo hängengeblieben“, verrät Fricke. Dabei lernte er schließlich auch den heutigen und langjährigen DRCN-Sportwart Norbert Winter kennen, mit dem er dann gemeinsam in der Bundesliga spielte und später – vor allem auch aus privaten Gründen – nach Neuburg übersiedelte.

    Der „Kanupolo-Virus“ hatte Fricke zu diesem Zeitpunkt freilich längst infiziert. Zwischen den Jahren 2001 und 2009 arbeitete er durchgängig als Nationaltrainer für die Schweiz und Deutschland sowie als Bundesliga-Coach für das Team aus Lampertheim. Nach einer zwischenzeitlichen beruflich bedingten „Auszeit“ ist Fricke nunmehr seit drei Jahren als „regelmäßiger Aushilfstrainer“ im Herren- und Nachwuchs-Bereich bei seinem Heimatverein DRC Neuburg aktiv und gibt dort seinen großen Erfahrungsschatz weiter. Und das mit großem Erfolg. „Mittlerweile wird der Kanupolo-Sport beim DRCN, der dort eine eigene Sparte ist, seit rund fünf Jahren richtig betrieben und gespielt“, sagt Fricke, der gemeinsam mit seinem Trainer-Kollegen Uli Burger (spielt selbst bei den Herren und betreut das Damen-Team) tolle (Aufbau-)Arbeit leistet. Stolze sechs Mannschaften (Jeweils zwei Herren- und Schüler sowie eine Damen- und Jugend-Truppe) schicken die Ottheinrichstädter derzeit ins Rennen beziehungsweise bei Turnieren in ganz Deutschland an den Start. Überaus beeindruckend: Fünf davon nehmen in der kommenden Woche bei der deutschen Meisterschaft in Essen (10. bis 13. August) teil, um sich dort mit der nationalen Elite zu messen.

    Darunter auch das Jugend-Team, das sich speziell in diesem Jahr zu einem der Aushänge-Schilder der Kanupolo-Sparte des DRCN gemausert hat. Bei seinen bisherigen vier Turnier-Teilnahmen 2017 schaffte der U16-Nachwuchs stets den Sprung ins Finale. Höhepunkt war dabei der Triumph bei der international hochkarätig besetzten Veranstaltung in der Schweiz, als die Neuburger die Goldmedaille in Empfang nehmen durften. „Diese Erfolge sind wahrlich kein Zufallsprodukt, sondern der verdiente Lohn für die harte Arbeit der Jungs“, lobt Fricke.

    Den Grundstein dafür legen seine Schützlinge in der intensiven Trainingsarbeit auf und abseits der heimischen Donau. „Im Sommer trainieren wir vier- bis fünfmal in der Woche“, berichtet Simon Haug, der vor rund drei Jahren mit dem Kanupolo begann. Doch damit ist es noch nicht getan. „An zwei Tagen gehen wir nach den Einheiten auf dem Wasser noch in den vereinseigenen Kraftraum, um Stabilisationsübungen und Krafttraining unter der Anleitung unserer Coaches zu machen“, ergänzt Karl Goronzi. Selbst in den Wintermonaten, wenn die Donau den Minusgraden gefährlich nahe rückt, gibt es kein Erbarmen. „Mindestens zweimal pro Woche gehen wir mit unseren Neopren-Anzügen auf’s Wasser“, sagt Erik Brey, der ebenso wie Goronzi seit rund zwei Jahren zur „Kanupolo-Familie“ gehört. Darüber hinaus werde „noch intensiver“ im Kraftraum beziehungsweise in der Halle (beispielsweise beim Zirkeltraining) an den körperlichen Grundlagen gearbeitet. Zusätzliche freiwillige Jogging-Einheiten ergänzen das ohnehin schon große Pensum.

    Nach dem tollen zweiten Platz am vergangenen Wochenende beim Nachwuchspokal in Berne (bei Bremen) liegt der Fokus der DRCN-Youngster nun auf dem am Donnerstag beginnenden Saisonhöhepunkt: den deutschen Titelkämpfen! „Unser großes Ziel ist ein Platz unter den Top Fünf“, verrät Erik Brey. Favoriten in diesem 18 Mannschaften starken Teilnehmerfeld sind die Teams aus Berlin, Hamburg und Nordrhein-Westfalen. Und genau diese will die fleißige und ambitionierte Truppe aus dem „kleinen“ Neuburg, die von zwei Gastspielern aus Coburg ergänzt wird, gewaltig ärgern. Verdient hätte sich der DRCN-Nachwuchs eine Spitzen-Platzierung freilich allemal.

    GEWINNSPIEL

    Ihr seid beim Lesen dieses Artikels auf den Geschmack gekommen und wollt die rasante und attraktive Sportart Kanupolo einmal ausprobieren? Nichts leichter als das! Der Donau-Ruder-Club Neuburg und die Neuburger Rundschau bieten zwei NR-Lesern genau diese Möglichkeit. Was man dafür benötigt? Nichts – außer einer Badehose oder einen Badeanzug! Die benötigten Utensilien wie Kajak, Paddel, Schutzweste und Helm werden komplett und natürlich kostenlos vom DRCN gestellt. Nach einer gemeinsamen Terminabsprache werden die beiden Gewinner in eine Trainingseinheit auf und neben der Donau integriert. Wer dabei sein möchte, sollte uns bis einschließlich kommenden Freitag, 11. August, eine Email unter „redaktion@neuburger-rundschau.de“ (Betreff: Kanupolo) mit Namen, Alter und Telefonnummer zukommen lassen. Bewerben kann man sich auch auf unserer Facebook-Seite direkt beim dazugehörigen Artikel.

    BILDERGALERIE

    Zahlreiche Bilder von einer Trainingseinheit der Kanupolo-Jugend des DRCN gibt es hier

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