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Fußball: Bayerische Fußball-Kleinfeldmeisterschaft: „Herr Doktor, wir haben einen Notfall“

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Bayerische Fußball-Kleinfeldmeisterschaft: „Herr Doktor, wir haben einen Notfall“

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    Eine starke Truppe: Die Ü60-Kicker der SG Joshofen-Ried landeten in der Endabrechnung auf einem hervorragenden vierten Platz. Foto: Dirk Sing
    Eine starke Truppe: Die Ü60-Kicker der SG Joshofen-Ried landeten in der Endabrechnung auf einem hervorragenden vierten Platz. Foto: Dirk Sing Foto: Dirk Sing

    Besondere Veranstaltungen erfordern oftmals besondere Maßnahmen. Im Fall von Hans Schneemeier sogar außergewöhnliche. Als der bekannte Neuburger Tierarzt am Samstagvormittag gerade in seiner Praxis eine Katze behandelte, klingelte bei ihm gegen 10.45 Uhr plötzlich das Telefon. Am anderen Ende der Leitung: Bernhard Gmehling! Der Oberbürgermeister hatte jedoch nicht etwa einen tierischen, dafür aber einen echten „sportlichen“ Notfall!

    „Nachdem sich unser etatmäßiger Torhüter Franz Seitz während des Abbaus beim Schlossfest eine Rippe gebrochen hatte, war es bis zum Schluss nicht klar, ob er uns am Samstag bei der bayerischen Ü60-Kleinfeldmeisterschaft in Bergheim zur Verfügung steht“, berichtet Gmehling, der seinen guten Bekannten Hans Schneemeier bereits am Freitagabend bei einem zufälligen Treffen schon einmal vorgewarnt hatte. Unmittelbar vor dem Turnierbeginn wurde daraus dann Realität. „Ich habe sofort meine Sachen gepackt und bin in Richtung Bergheim aufgebrochen. Glücklicherweise war meine Tochter auch in der Praxis und hat die weiteren Behandlungen übernommen“, sagt Schneemeier, der – unglaublich, aber wahr – nicht nur pünktlich zum ersten Spiel der SG Joshofen/Ried gegen den TSV Alling um 11.27 Uhr auf dem Platz stand, sondern seinem Team auch noch mit tollen Paraden den 2:1-Auftaktsieg bescherte.

    Haben gut lachen: Ü60-Torhüter Hans Schneemeier (links) und Chef-Organisator Mattias Fischer-Stabauer (rechts). Foto: Dirk Sing
    Haben gut lachen: Ü60-Torhüter Hans Schneemeier (links) und Chef-Organisator Mattias Fischer-Stabauer (rechts). Foto: Dirk Sing Foto: Dirk Sing

    „Eigentlich bin ich ja überhaupt kein Torhüter“, lacht Schneemeier. „Früher habe ich vor allem Volleyball gespielt. Und wenn es auf den Fußballplatz ging, war ich Feldspieler“, so der „gefeierte Held“ weiter. Nachdem er anschließend sowohl gegen den SV Kläham-Oberergoldsbach (1:0) und 1. FC Nürnberg (0:0) seinen Kasten jeweils sogar gänzlich sauber gehalten hatte, stand für ihn sowie seine Teamkollegen Bernhard Gmehling, Bobby Egen, Karl-Heinz Beyer, Gerhard Böck, Jupp Bayer, Konrad Göbel, Leo Murr und Leander Hopf sensationell der Einzug ins Halbfinale fest. Dort mussten sich die SG-Oldies allerdings unglücklich dem SV Dornach mit 0:2 nach Neunmeterschießen geschlagen geben. Auch im Spiel um Platz drei – erneut gegen den „Club“ – hatten die wackeren Ü60-Kickern bei tropischen Temperaturen und einer knappen 1:2-Niederlage nicht das Glück auf ihrer Seite. Aber auch Platz vier war für diese von Chef-Organisator Mattias Fischer-Stabauer und Bernhard Gmehling kurzfristig zusammengewürfelte Truppe, die zuvor noch nie gemeinsam gekickt hatte, zweifelsohne ein schöner Erfolg!

    Wie ein Jungspund: Bobby Egen (links) war bei der SG-Truppe der Fels in der Brandung. Foto: Daniel Worsch
    Wie ein Jungspund: Bobby Egen (links) war bei der SG-Truppe der Fels in der Brandung. Foto: Daniel Worsch Foto: Daniel Worsch

    Nicht ganz so gut lief es dagegen für die zweite teilnehmende Mannschaft des Gastgebers SpVgg Joshofen-Bergheim im Ü40-Wettbewerb. Nachdem kurzfristig zwei Teams ihre Teilnahme absagten, wurden die zwölf Teams in drei Vierer-Gruppen aufgeteilt (zuvor waren es zwei Fünfer- und eine Vierer-Gruppe). Die Schützlinge von Spielertrainer Mattias Fischer-Stabauer bekamen es dabei mit Türk FK Gostenhof, Phönix Regensburg und dem FC Stein zu tun. Nach zwei bitteren 0:1-Niederlagen gegen Gostenhof und Regensburg sowie einem 1:1-Unentschieden gegen Stein war der Traum vom Turniersieg auf heimischem Gelände bereits nach der Gruppenphase ausgeträumt. „Wenn man seine Torchancen nicht nutzt, braucht man sich nicht wundern, wenn man frühzeitig rausfliegt“, resümierte Fischer-Stabauer. Zudem habe sich die „fehlende Spielpraxis“ seiner Kicker in den zurückliegenden Monaten deutlich ausgewirkt. „Man hat schon gesehen, dass der eine oder ander Akteur längere Zeit nicht mehr richtig gespielt hat. Das war bei unseren Gegnern nicht der Fall.“

    Nach der Gruppenphase war für Matthias Kohl (links) und die Ü40 der SpVgg Joshofen-Bergheim bereits Endstation. Foto: Daniel Worsch
    Nach der Gruppenphase war für Matthias Kohl (links) und die Ü40 der SpVgg Joshofen-Bergheim bereits Endstation. Foto: Daniel Worsch Foto: Daniel Worsch

    Somit blieb den Joshofener Ü40-Kickern nichts anderes übrig, als die anschließende Finalrunde der eigenen Altersklasse sowie der Ü50- und Ü60-Mannschaften aus der Zuschauerrolle zu verfolgen. Aus dieser bekamen sie dann vor allem von den Ü50-Mannschaften technisch versierten und spannenden Kleinfeldfußball geboten. Als einziges Team hatte dabei der 1. FC Nürnberg mit Martin Driller, Jörg Dittwar und Thomas Ziemer sogar einige ehemalige Profis aufgeboten, die mit sichtlich viel Freude und Elan bei der Sache waren.

    Voller Einsatz: Nürnbergs Ex-Profi Martin Driller. Foto: Dirk Sing
    Voller Einsatz: Nürnbergs Ex-Profi Martin Driller. Foto: Dirk Sing Foto: Dirk Sing

    „Auch wenn es heute natürlich sehr heiß ist: Nachdem mir Fußball nach wie vor extrem viel Spaß macht, stand es für mich außer Frage, bei dieser bayerischen Meisterschaft mit unserer tollen Truppe dabei zu sein“, sagte Driller, der – ebenso wie seine Kollegen – körperlich immer noch gut in Schuss ist. „Nach insgesamt 21 Operationen zwickt und zwackt es zwar hin und wieder mal – und man muss auch einiges machen, um sich weiter gut bewegen zu können. Aber ich bin insgesamt sehr zufrieden, wie es in Sachen Fußball immer noch klappt“, so der mittlerweile 53-Jährige.

    Am Samstagabend noch mit der Traditionsmannschaft des 1. FC Nürnberg im Einsatz

    Neben Turnieren wie in Bergheim kickt Driller „einmal pro Woche“ in Nürnberg mit dem Traditionsteam, mit dem er darüber hinaus auch zahlreiche Wohltätigkeits- oder Freundschaftsspiele absolviert – wie beispielsweise am Samstagabend in Blaufelden (Baden-Württemberg). „Ein Teil unserer Ü50-Truppe wird sich nach der bayerischen Meisterschaft sofort ins Auto setzen und nach Blaubeuren fahren, um dort zu spielen. Heute geben wir es uns richtig“, grinste der Ex-Profi von Borussia Dortmund, FC St. Pauli, 1. FC Nürnberg, SpVgg Bayreuth und dem FC Ingolstadt, der ansonsten beruflich mit dem Fußball nichts mehr zu tun hat. „Ich lebe mittlerweile in einem Wohnwagen und genieße die Freiheit, die ich während meiner Zeit als Profi nicht hatte.“

    Lieferten sich ein packendes und hochklassiges Finale: Die Ü50-Mannschaften des FC Bayern München und 1. FC Nürnberg. Am Ende hatten die „Roten“ deutlich mit 3:0 die Nase vorne. Foto: Dirk Sing
    Lieferten sich ein packendes und hochklassiges Finale: Die Ü50-Mannschaften des FC Bayern München und 1. FC Nürnberg. Am Ende hatten die „Roten“ deutlich mit 3:0 die Nase vorne. Foto: Dirk Sing Foto: Dirk Sing

    Gemeinsam mit seinen Nürnberger Mannschaftskameraden schaffte Driller – fast schon wie erwartet – den Sprung ins Finale, wo man sich jedoch dem spielstarken FC Bayern München deutlich mit 0:3 geschlagen geben mussten. Während der FCB auch den Titel bei den Ü60-Senioren einfuhr (1:0-Sieg im Endspiel gegen den SV Dornach), setzte sich im Ü40-Wettbewerb die SG Johannis/Boxdorf (3:1 gegen den FC Stein) durch.

    Auch sie trotzten den hohen Temperaturen: Die Referees der Schiedsrichtergruppe Neuburg. Foto: Dirk Sing
    Auch sie trotzten den hohen Temperaturen: Die Referees der Schiedsrichtergruppe Neuburg. Foto: Dirk Sing Foto: Dirk Sing

    „Nachdem wir ja schon mehrfach an bayerischen Titelkämpfen teilgenommen hatten, wollte ich dieses Turnier unbedingt nach Neuburg holen – und es hat sich zu 100 Prozent ausgezahlt“, meinte Mattias Fischer-Stabauer, der dementsprechend auch von den teilnehmenden Vereinen (völlig zurecht) „sehr viel Lob und Anerkennung“ für die Durchführung erhielt. „Es hat alles dank unserer rund fleißigen 20 Helfer hervorragend funktioniert, sodass wir uns mit Sicherheit als guter Gastgeber präsentiert haben.“ Diesbezüglich wird ihm mit Sicherheit niemand widersprechen.

    Ergebnisse im Überblick:

    Ü40-Turnier

    Viertelfinale: Türk FK Gostenhof – VfB Hallbergmoos-Goldach 0:2; TSV Behringersdorf – FK Phönix Regensburg 3:1; SpVgg Langenpreising – FC Stein 0:4; FC Fürstenfeldbruck – SG Johannis/Boxdorf.

    Halbfinale: VfB Hallbergmoos-Goldach – FC Stein 0:1; TSV Behringersdorf – SG Johannis/Boxdorf 4:3 n.N. 

    Spiel um Platz 3: VfB Hallbergmoos-Goldach – TSV Behringers. 3:1 n.N. 

    Finale: FC Stein – SG Johannis/Boxdorf 1:3. 

    Ü50-Turnier

    Viertelfinale: 1. FC Nürnberg – FC Dingolfing 1:0; FC Bayern München – TSV 1880 Wasserburg 3:0; FC Fürstenfeldbruck – SV Frankenwinheim 4:3 n.N.; Türk Gostenhof – SG TSV Alling 3:0. 

    Halbfinale: 1. FC Nürnberg – FC Fürstenfeldbruck 2:0; FC Bayern München – Türk FK Gostenhof 1:0. 

    Spiel um Platz 3: FC Fürstenfeldbruck – Türk FK Gostenhof 1:0. 

    Finale: 1. FC Nürnberg – FC Bayern München 0:3. 

    Ü60-Turnier

    Halbfinale: FC Bayern München – 1. FC Nürnberg 3:0; SG Joshofen/Ried – SV Dornach 0:2 nach Neunmeterschießen. 

    Spiel um Platz 7: FSC Landau/Isar – SV Kläham-Oberergoldsbach 0:2. 

    Spiel um Platz 5: SC Melkendorf – TSV Alling 3:2 nach Neunmeterschießen. 

    Spiel um Platz 3: 1. FC Nürnberg – SG Joshofen/Ried 2:1. 

    Finale: FC Bayern München – SV Dornach 1:0. 

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