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Ingolstadt: Fanprojekt aus Ingolstadt: Unterstützung für junge Schanzer-Fans

Ingolstadt

Fanprojekt aus Ingolstadt: Unterstützung für junge Schanzer-Fans

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    Sie unterstützen junge Schanzer-Fans: Florian Liu (links), Sebastian Wagner und Carla Frenzel.
    Sie unterstützen junge Schanzer-Fans: Florian Liu (links), Sebastian Wagner und Carla Frenzel. Foto: Stadtjugendring Ingolstadt

    Wenn es um Gewaltprävention in der Fußballszene geht, spielen Fanprojekte seit den frühen 1990er Jahren nachweislich eine wichtige Rolle. Mittlerweile gibt es bundesweit mehr als 70 – eines davon seit November auch in Ingolstadt. „Wir hatten eine sehr lange Vorlaufzeit, fast zehn Jahre“, sagt Sebastian Wagner, der gemeinsam mit Carla Frenzel und Florian Liu im Ingolstädter Projekt arbeitet. Angestellt sind die drei beim Stadtjugendring, dem Träger des Projekts, mit einer Vollzeit- und zwei Teilzeitstellen.

    Fanprojekt aus Ingolstadt: Ruf wurde mit dem Aufstieg des FCI lauter

    Vor allem mit dem Aufstieg des FC Ingolstadt in die erste Bundesliga 2015 wurde der Ruf nach einem eigenen Fanprojekt immer lauter. 2018 stellte die Stadtratsfraktion der Grünen einen entsprechenden Antrag zur Mitfinanzierung des Projekts, dem das Gremium ein Jahr später zustimmte. Es soll jungen Fußballfans eine „positive Lebensorientierung“ geben und ihnen sozialpädagogische Unterstützung anbieten. Weil Fanprojekte bundesweit aber zu weiten Teilen von den Verbänden DFB für die Dritte Liga und DFL für die beiden Bundesligen finanziert werden, waren die Ingolstädter auch von deren Unterstützung abhängig. Als der DFB im September 2020 beschloss, wegen der Pandemie die Finanzierung der Fanprojekte zu kürzen und kein neues mehr aufzunehmen, war der Aufschrei nicht nur bei den Schanzern groß. Einige Monate später gab der Verband jedoch dem großen Druck nach und widerrief seine Entscheidung. Mit dem Aufstieg in die Zweite Bundesliga ist nun die DFL zuständig, die 50 Prozent finanziert. Die andere Hälfte übernehmen Stadt und Freistaat.

    Momentan ist das Projekt noch im Jugendzentrum Fronte 79 untergebracht, der Stadtjugendring sucht noch nach eigenen Räumlichkeiten. Dort sollen dann abends zweimal unter der Woche offene Treffen stattfinden. Auch ein Schüler- und Schülerinnentreff ist geplant. In vielen Feldern ähnelt das Fanprojekt der herkömmlichen Jugendarbeit. So sollen jugendliche Fans dort etwa an Workshops zur Gewaltprävention oder zu Graffiti teilnehmen können. „Wir wollen aber auch präventive Antirassismusarbeit mit beispielsweise Fahrten in KZ-Gedenkstätten, Filmen und Lesungen machen“, sagt Wagner. Frenzel ergänzt: „Auch weibliche Fans wollen wir stärker miteinbeziehen.“ Normalerweise sind die drei Mitarbeiter bei Heimspielen am Fancontainer hinter der Südtribüne anzutreffen und fahren gemeinsam mit den Fans auf Auswärtsspiele.

    Auch aus Fanszene heraus ist Bedarf nach pädagogischer Unterstützung groß

    Auch aus der Fanszene heraus ist der Bedarf nach pädagogischer Unterstützung groß. „Wir haben die Ultraszene komplett hinter uns“, sagt Liu. Das hat den Vorteil, dass Frenzel, Wagner und Liu auch junge Menschen erreichen, die durch herkömmliche Jugendarbeit schwerer erreichbar wären. „Die Ultras ziehen die Leute“, sagt Liu.

    Mit der Entscheidung für Geisterspiele werde die aufsuchende Arbeit umso bedeutender. „Die persönliche Ebene ist extrem wichtig“, sagt Frenzel. In den Sozialen Medien zu finden ist das Projekt auf Instagram unter fanprojekt_ingolstadt.

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