Vernissage in Nördlingen: Der Reiz ist die schiere Größe
Plus Sebastian Wolf und Heiner Frank präsentieren ihre Arbeiten im „Winter-Atelier“. Doch die Kunstwerke sind in Gänze nur an einem Tag zu sehen.
Alles war eigentlich zur großen „Ende-Gelände-Party“ geplant, die die Fladen-Piraten in der ehemaligen Mölle-Halle im Nördlinger Reutheweg steigenlassen wollten. Seit kurz vor Weihnachten arbeiten Sebastian Wolf und Heiner Frank in der eiskalten, leer geräumten Halle. Die Familie Altmann, beziehungsweise die Firma Binninger, der das Gelände gehört, hatten das Gebäude kostenfrei zur Verfügung gestellt, die Firma Gerlinger sponserte die Materialien und das Bauunternehmen Eigner sorgte für Licht und anderen notwendigen „Künstlerbedarf“, um die verrückte Idee der Fladen und der Künstler umsetzen zu können. Die Party wurde zwar verlegt, aber Wolf und Frank machten – zusammen mit ihrem in Nördlingen nicht unbekannten Düsseldorfer Kollegen „ABCDEF“ – weiter und tobten sich bei Wind und Wetter und unter widrigsten Bedingungen aus. Sogar die Farben seien ihnen zwischenzeitlich eingefroren, so kalt war es. Beinahe täglich schufteten sie in dem interessanten Industriedenkmal, das sie dann eben kurzerhand „Winteratelier“ nannten. Entstanden sind großformatige Graffitis, Typografie, Wandgemälde, Tape Art. Farbenfroh, intensiv und von einer unglaublichen Präsenz.
Überall sind die „Spuren“ der Künstler zu sehen: innen und außen, an der Fassade, in den Büroräumen, in der ehemaligen Auslieferung und in der leeren Abfüllhalle. Schon allein die zurückgelassene Technik würde einen Besuch lohnen, bevor die Abrissbirnen anrollen, aber die Künstler machen aus der schieren Größe der Räume ein faszinierendes Panoptikum der Kunst aller drei Protagonisten. Sie konnten sich frei die Stellen aussuchen, die zu ihren Ideen zu passen schienen.
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