
Nördlingerin sagt Zigaretten-Stummeln den Kampf an

Plus Eine Nördlinger Leserin unserer Zeitung stört sich an der alltäglichen Verschmutzung durch Zigaretten-Stummeln. Deswegen hat sie eine besondere Aktion gestartet.
Immer wieder zeigt sich, dass die Corona-Krise positive Nebenwirkungen auf die Umwelt hat. Im Falle der Nördlingerin Maria Höpfner gerieten deren „Corona-Spaziergänge“ im Umfeld von Nördlingen wie Stadtgraben, Marienhöhe und angrenzende Wege oder Sportpark zu einer Umweltaktion mit Vorbild- beziehungsweise Initialcharakter: Mit Gummihandschuhen sammelte sie an Rastbänken weggeworfene Zigarettenstummel in ein Glas und war sehr erstaunt, wie viele da in einer Stunde zusammenkamen.
Besonders frustriert war sie, wie viele Stummel unmittelbar bei den extra bereitgestellten Mülleimern lagen: „Anstatt die Stummel im Mülleimer zu entsorgen, werfen sie viele Raucher einfach weg, wo sie gehen und stehen“, beklagt Maria Höpfner unserer Zeitung gegenüber die Gleichgültigkeit. Wenn sie bedenke, wie lange ein Stummel brauche, um abgebaut zu werden (die Schätzungen liegen zwischen sieben und 30 Jahren) und in dieser Zeit rund 40 Liter Wasser vergiften könne, überkomme sie das „große Grausen“. Verschlucke ein Kleinkind nur eine der abertausend herumliegenden Kippen, könne es zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen.
Appel an die Mitmenschen
Die umweltbewusste Spaziergängerin appelliert mit ihrer Aktion, die sie eindrucksvoll mit Fotos dokumentierte, den kleinen Schritt von der Gleichgültigkeit zur Umweltschonung zu machen und Kippen in Mülleimern oder Taschen-Aschenbechern verschwinden zu lassen. Beim Blick über den Tellerrand hinaus stellte sie fest, dass verschiedene Kommunen in der Region gegen das Problem angehen. So erhebt die Stadt Heidenheim an der Brenz mittlerweile ein Bußgeld von 55 Euro für jede weggeworfene Kippe. Im Herbst führte die Stadt die Aktion „Schluss mit schmutzig“ durch, rief Bürger auf, eineinhalb Stunden lang Kippen in der Fußgängerzone zu sammeln, die für die Kehrmaschine nicht erreichbar sind. Jeder Teilnehmer erhielt als Dankeschön einen Taschen-Aschenbecher und eine Brotzeit, die drei Schnellsten einen Sonderpreis, Jugendliche einen offiziellen Nachweis für ehrenamtlichen Einsatz. Per YouTube wurden andere Städte zum Mitmachen animiert, Aalen war kurz darauf mit einer eigenen Aktion dabei.
Maria Höpfner regte in der ersten Bürgersprechstunde von Oberbürgermeister David Wittner an, dass auch Nördlingen Flagge gegen die Kippenplage zeigen solle. Wittner nahm den Ball auf, die Stadtverwaltung sammelt nun konkrete Anregungen. Rudi Scherer, Pressesprecher der Stadt, setzt dabei hauptsächlich auf Prävention – so holte er bereits von einer Firma ein Angebot für eine größere Menge von Taschen-Aschenbechern ein, die von der Stadt vertrieben werden sollen.
Anregung von Schaukästen aus dem Bayerischen Wald
Auch die Anregung von Schaukästen aus dem Bayerischen Wald will er aufnehmen – unter dem Hinweis, dass derzeit vier von fünf Kippen im Nationalpark achtlos weggeschmissen werden, kann man die Kippen in gut sichtbare schmale Glaskästen einwerfen. Diese sind zweigeteilt, wodurch man nebenbei seine Kippe einer von zwei Antworten einer Preisfrage zuordnen kann. Dieses Prinzip wiederum wurde in Donauwörth aufgegriffen.
Hier kann man per Kippe im „Umfrage-Aschenbecher“ abstimmen, ob der Freilichtbiergarten erneut stattfinden soll. Aus Donauwörth, wo auch bereits in Gruppen gesammelt wurde, stammt auch eine sehr praktikable Alltagslösung: Es hängen leere, oben geöffnete Milchtüten mit der Aufschrift „Kippenkiste“ aus.
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