
Bach in Merzingen ist verschmutzt

Heizöl ist in den Eierbach gelangt. Die Schwere der Gewässer- und Bodenverunreinigung ist noch nicht klar
Es ist ein kalter, bereits dämmernder Winterabend, mitten in Merzingen, einer kleinen Ortschaft der Gemeinde Mönchsdeggingen im Südries. Der Eierbach, ein kleines Bächlein, führt mitten durch den Ort, er fließt nicht sichtbar unter Brücken zwischen den Häusern hindurch und tritt dann wieder plätschernd hervor. Ende vergangenen Jahres ereignete sich dort eine Gewässerverschmutzung, deren Ausmaß noch nicht gänzlich feststeht: In den Eierbach ist Heizöl gelangt.
Am 18. Dezember fand ein größerer Einsatz mehrerer Feuerwehren statt, nachdem Ölschlieren auf dem Bach festgestellt worden waren. Das Heizöl war aus einem durchgerosteten Tank ausgetreten und in eine Auffangwanne geflossen, die betoniert und gemauert war, wie das Landratsamt mitteilt. Das Öl stand in der zwölf Quadratmeter großen Auffangwanne circa fünf Millimeter hoch, sodass sich in der Wanne folglich rund 60 Liter Heizöl befanden. Über Haarrisse in der Auffangwanne gelangte das Öl vermutlich in das Erdreich und anschließend in den Regenwasserkanal, von wo es dann wohl über ein Leck im Kanalrohr in den Eierbach floss. Wie viele Liter Öl aus der Auffangwanne ins Erdreich sickerten, ist dem Landratsamt derzeit noch nicht bekannt.
Die Privatperson hat mittlerweile den Tank entleert, ausgebaut und die Auffangwanne gereinigt. Offensichtliche Risse sind in der Auffangwanne laut Landratsamt nicht vorhanden.
Um das Leck im Regenwasserkanal zu lokalisieren, ist eine Kamerabefahrung erforderlich. Da die Rohre aber mit anderen Ablagerungen zu stark verunreinigt sind, muss der Kanal zuvor noch gespült werden. Dies ergaben Untersuchungen am Freitag, wie Bürgermeisterin Karin Bergdolt mitteilt. Das genaue Ausmaß der Gewässerverunreinigungen könne erst festgestellt werden, wenn das Leck im Regenwasserkanal von einem Bagger freigelegt wurde, teilt das Landratsamt mit.
Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Gewässerverunreinigung gegen die Privatperson. Die betonierte und gemauerte Auffangwanne sei ursprünglich zugelassen gewesen, sagt Nördlingens Polizeichef Walter Beck auf Nachfrage. Er vermutet, dass die Beschichtung auf der Innenseite mit der Zeit an Dichtigkeit verloren habe. Die gesamte Heizöl-Lageranlage befand sich in einem Gebäude. Die Ermittlungen werden sich voraussichtlich noch mehrere Wochen hinziehen. Bei dem Feuerwehreinsatz Mitte Dezember habe mittels einer von der Feuerwehr eingebauten Ölsperre verhindert werden können, dass das Öl in die Eger gelangte. Ein Fischsterben habe man bislang nicht beobachtet, sagt Beck.
Das Wasserwirtschaftsamt teilt mit, dass noch eine Ölsperre in den Bach eingebaut sei, um das Öl aufzuhalten und entfernen zu können. Zur Ermittlung der mutmaßlichen Bodenverunreinigung könnten noch Bodenuntersuchungen folgen, sagt Raimund Stern, Sachgebietsleiter Gewässeraufsicht, Bodenschutz und Altlasten. Das Wasserwirtschaftsamt würde die Bodenuntersuchung in diesem Fall begleiten, durchführen würde sie aber ein privater Bodengutachter. Stern nennt Rammkernbohrungen und Bagger-Schürfungen als mögliche Maßnahmen. In einem zweiten Schritt müsste der mögliche Bodenschaden dann saniert werden.
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