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Foto: Dieter Mack
Foto: Dieter Mack

Drei Monate wird die Kurzarbeit der Varta AG am Standort Nördlingen verlängert.

Nördlingen
02.06.2023

Varta verlängert die Kurzarbeit am Standort Nördlingen

Von Verena Mörzl

Plus Die Bänder in Nördlingen stehen weiter still. Keine Arbeit, kein volles Gehalt für die Beschäftigten. Außerdem gibt es einen neuen, durchaus bekannten Manager im Konzern.

Die Geschäftsführung des schwäbischen Batterieherstellers Varta hat beschlossen, dass die Kurzarbeit am Standort in Nördlingen verlängert wird. Dies gilt einer Unternehmenssprecherin zufolge für die Beschäftigten des Bereichs Microproduction ab sofort. Damit fehlt seit gut einem halben Jahr die Arbeit in der neuen Fabrik. Davon abgesehen wirkt ein neuer Manager im Konzern, der für die Restrukturierung zuständig ist. Für ihn könnte sogar ein neuer Posten im Vorstand geschaffen werden. Die Investoren allerdings zeigen wenig Hoffnung: Die Varta-Aktie verzeichnet einen historischen Tiefstand.

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Varta verlängert die Kurzarbeit in Nördlingen um drei Monate

Bei 14,05 Euro lag der niedrigste Wert am Donnerstag. Varta kämpft seit Monaten mit hohen Energiepreisen und Kunden, die ihre Absatzmengen reduzieren. Mitte Mai teilte der Sprecher des Vorstands, Dr. Markus Hackstein, mit: "2023 ist ein Jahr der Veränderungen für die Varta AG." Die verhaltene Kundennachfrage in der Mehrzahl der Segmente erfordert einen sehr strikten Sparkurs. Wir setzen derzeit die Maßnahmen unseres Restrukturierungsprogramms um. Das bedeutet leider auch schmerzhafte Einschnitte im Personalbereich." Wie berichtet, trennt sich der Batteriehersteller mit Sitz in Ellwangen weltweit von 800 Beschäftigten. Mehr als die Hälfte würde auf Austritte und Fluktuation entfallen. In diesem Jahr sollen in Deutschland rund 240 Stellen gestrichen werden. Die Details darüber sind nach wie vor unklar. Es steht nicht fest, aus welcher Niederlassung wie vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gekündigt wird, teilt Unternehmenssprecherin Nicola Maier am Donnerstag mit, sie sagt: "Die Gespräche seien vorangeschritten." Zum jetzigen Stand sei davon auszugehen, dass Informationen zum weiteren Stellenabbau an den deutschen Standorten bei der Hauptversammlung verkündet werden. Der Termin ist für den 11. Juli angesetzt. 

Was aber bekannt ist: Die Kurzarbeit bei der Varta Microproduction in Nördlingen wurde für drei Monate verlängert und bleibt zumindest im Juni bis auf Ausnahmen bei 100 Prozent. Varta-Sprecherin Maier sagt auf Nachfrage der Redaktion, dass die Entscheidung in enger Abstimmung zwischen Unternehmensleitung, Betriebsrat und der Agentur für Arbeit getroffen worden sei. Die Beschäftigten erhalten somit weitere drei Monate weniger Geld. Während dieser Phase können allerdings keine Kündigungen ausgesprochen werden. Das geht aus einer Betriebsvereinbarung hervor, die laut IG-Metall weiterhin gilt. Diese sieht auch vor, dass das Gehalt bis zu 80,5 Prozent aufgestockt wird.

Michael Giesswein ist künftig für die Umstrukturierung bei Varta zuständig

Ebenfalls bekannt ist ein neuer Name im Zusammenhang mit dem Restrukturierungsprozess. Seit April 2023 arbeitet der Manager Michael Giesswein bei Varta. Laut Varta-Sprecher Christian Kucznierz soll er künftig auch als vierter Mann im Vorstand tätig sein, er übernimmt dann die neue Stelle als CRO – Chief Restructuring Officer. In dieser Position ist er als Geschäftsführer zeitlich befristet für die Umstrukturierung zuständig. Grundsätzlich sollen CROs Unternehmen aus den wirtschaftlich schwierigen Zeiten herausführen. Laut dem Getränkewirtschaft-Branchenmagazin Inside war Michael Giesswein im September 2022 Geschäftsführer bei Oettinger, davor "Senior Manager for Corporate Restructuring" für die Unternehmensberatung Auxil. Zur größten Maßnahme zählte bei Oettinger der Verkauf des Standorts Gotha, für den sich die damalige Geschäftsführerin eingesetzt hatte. Pia Kollmar wurde zum Jahreswechsel dann in den Beirat beordert. Eigentlich sollte das Werk Gotha geschlossen werden.

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