Europabus in Oettingen: Wie die EU unser tägliches Leben beeinflusst
So fern die EU-Politik auch scheint, sie beeinflusst das Leben der Bürger in der Region. Vor allem Schüler erfahren Neues beim Stopp des Europabusses in Oettingen.
Wie beeinflusst Europa mein Leben? Haben die politischen Entscheidungen in Brüssel und Straßburg überhaupt Auswirkungen oder ist die europäische Ebene so weit weg, dass sie mich eigentlich gar nicht groß zu interessieren braucht? Diese und andere Fragen stellen sich nicht wenige Menschen und verbinden damit die Überlegung, ob es sich überhaupt lohnt, am 9. Juni zur Wahl des Europäischen Parlaments zu gehen. Dass diesem Urnengang eine große Bedeutung zukommt, will derzeit die Bayerische Staatsregierung und die bayerischen Landeszentrale für politische Bildung mit der „EUropaTour Bayern 2024“ zum Ausdruck bringen.
Nicht zuletzt sollen junge Menschen angesprochen werden, die in diesem Jahr erstmals mit 16 Jahren ihr Kreuz auf der Wahlzettel machen dürfen. Am Montag machte die Europa-Tour Station in Oettingen. Als passender Ort dafür bot sich der Pausenhof der Grund- und Mittelschule an. Von morgens 8 Uhr bis nachmittags um 15 Uhr stand dort ein Showtruck in den Europafarben Blau und Gelb, der als Informations- und Diskussionsplattform diente. Dort konnten Meinungen, Befürchtungen, Lob und Kritik an der EU bei den Betreuern der Aktion geäußert werden. Ergänzt wurde das Ganze durch ein Europa-Quiz.
Europawahl: Schüler konnten sich in Oettingen informieren
Vor allem die Schülerinnen und Schüler der örtlichen Schulen nahmen den ganzen Tag über das Angebot rege in Anspruch. Aus der Bürgerschaft war das Interesse hingegen eher zurückhaltend.
Was denn in Europa so entschieden werde, wollten einige wissen. Einigermaßen erstaunt waren sie über die Antworten. Nicht wenige Beschlüsse hätten direkten Einfluss auf das tägliche Leben, erfuhren sie. Beispiele: Wer Waren online kaufe oder Verträge abschließe, könne dies innerhalb von zwei Wochen ohne Begründung revidieren. Ein anderes Beispiel: Smartphones und Elektrogeräte müssen seit diesem Jahr alle die gleichen Ladekabelstecker haben und es werden weniger Kabel benötigt. Oder: Dass soziale Netzwerke Nutzerdaten nur mit deren Zustimmung teilen dürfen, schädliche Inhalte gelöscht werden müssen, mit dem Smartphone sicher bezahlt werden kann und lästige Werbeanrufe verboten sind – dafür sorge die EU.
Die Schüler waren sich einig, am Europabus einiges Neue erfahren zu haben, wie sie im Gespräch mit unserer Redaktion erklärten. Zwei Schülerinnen fanden das Europa-Quiz super. Dabei hätten sie unter anderem erfahren, dass Russland und Finnland die längste gemeinsame Grenze haben. Oder dass nicht Brüssel, sondern Straßburg Sitz des Europaparlamentes sei.
Oettingens Bürgermeister Thomas Heydecker schaute am frühen Nachmittag vorbei und würdigte die Aktion der Staatsregierung. „Oettingen ist ein wichtiger Bildungsstandort. Von daher passt die Europatour gut dazu“, meinte er. Auf die politische Bedeutung Europas aufmerksam zu machen, halte er für sehr wichtig. Denn viele Gesetze, die in Deutschland beschlossen würden, gingen auf zuvor gefallene Entscheidungen auf europäischer Ebene zurück.
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