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Tischtennis: Der TSV fürchtet Folgen für die Jugendarbeit

Tischtennis

Der TSV fürchtet Folgen für die Jugendarbeit

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    In diesem Jahr wird es in der Schillerhalle – sehr zum Leidwesen des TSV Nördlingen – kein wettkampfmäßiges Tischtennis mehr geben. Auch der Trainingsbetrieb ist nach dem neuerlichen Lockdown vorerst nicht erlaubt.
    In diesem Jahr wird es in der Schillerhalle – sehr zum Leidwesen des TSV Nördlingen – kein wettkampfmäßiges Tischtennis mehr geben. Auch der Trainingsbetrieb ist nach dem neuerlichen Lockdown vorerst nicht erlaubt. Foto: Nhan Tran

    Die Tische in der Schillerhalle werden abgebaut, die Schläger der TSV-Aktiven ruhen. Vor wenigen Tagen erfolgte die Entscheidung des Bayerischen Tischtennis-Verbands (BTTV), die laufende Saison und damit den gesamten Wettkampfbetrieb bis zum 31. Dezember 2020 ruhen zu lassen. Darüber hinaus bedeuteten die jüngsten Beschlüsse der Ministerpräsidenten-Konferenz im Austausch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel auch das Ende des regulären Trainingsbetriebs für mindestens einen Monat.

    Während die erstgenannte Entscheidung zumindest bei Teilen der Tischtennis-Basis auf Verständnis trifft, sind die Reaktionen auf das Trainingsverbot in der klar überwiegenden Mehrzahl kritisch. De facto bedeutet der zweite Lockdown in kurzer Frist – insbesondere mit Blick auf die Jugendarbeit – für die Tischtennisabteilung des TSV eine Zerstörung der über Jahre hinweg geleisteten strukturellen Aufbauarbeit. Die Erfahrung der ehrenamtlich Tätigen deckt sich in dieser Hinsicht mit jener zahlreicher anderer Vereine und Landessportverbände, die vor den vorhersehbaren negativen Konsequenzen eines undifferenzierten Aktionismus aus Berlin gewarnt haben. „Für die Kinder und Jugendlichen ist es besonders schade,“ beschreibt es Nhan Tran, der in der Jugendarbeit aktiv ist und der befürchtet, dass nicht jedes hoffnungsvolle Talent nach der Zwangspause wieder zum Schläger greifen wird.

    Unbehagen bereitet vielen insbesondere die Unverhältnismäßigkeit der Einschränkungen. Nach allen wissenschaftlichen Erkenntnissen ist der Einfluss des Tischtennistrainings auf das Infektionsgeschehen marginal oder besser statistisch nicht greifbar. Zugleich haben die ehrenamtlichen Mitarbeiter der TSV-Abteilung viel Zeit und finanzielle Ressourcen in ein komplexes Hygienekonzept investiert. „Hier werden die Falschen bestraft“, konstatiert Tobias Liebl, der im Verein für die Organisation des Spielbetriebs zuständig ist. „Wir haben den bestehenden Vorgaben dezidiert Rechnung getragen und das wird nun vom Tisch gewischt,“ so Liebl weiter.

    Immerhin wird das Räderwerk der Abteilung zu einem Zeitpunkt angehalten, an dem aus sportlicher Perspektive nur wenig bemängelt werden kann. Der Plan des BTTV ist es derzeit, eine „Einfachrunde“ zu spielen. Das bedeutet, dass die bisherigen Ergebnisse zählen und alle Restbegegnungen in der ursprünglichen zweiten Saisonhälfte ausgetragen werden. In der eingefrorenen Tabelle der Bezirksoberliga rangiert die TSV-Erste nach vier Begegnungen auf dem vierten Platz des Tableaus. Nach einer knappen Auftaktniederlage gegen den TTC Langweid ragt dabei der 9:3-Heimsieg gegen die SpVgg Westheim II heraus, bei dem die Mannschaft endgültig in der Liga ankam und das Publikum mit rasantem Sport für sich begeisterte. Auch wenn es schwer fällt, aus dem geschlossenen Teamgefüge einen Spieler hervorzuheben, wusste - neben der unangefochtenen „Eins“ André Hock – besonders Eugen Berg zu überzeugen, der im vorderen Paarkreuz derzeit immer wieder für Überraschungen sorgt und fast immer an sein spielerisches Limit herangeht.

    Nur zwei Partien bestritt die TSV-Zweite, die derzeit auf dem siebten Tabellenplatz der Bezirksklasse B zu finden ist und neben einer Niederlage dem TSV Wertingen ein 6:6-Unentschieden abtrotzte. Denselben Tabellenplatz besetzt die TSV-Dritte, die bisher ebenfalls nur ein Unentschieden für sich verbuchen konnte. Mit Hainsfarth traf man allerdings gleich zu Beginn auf den Ligaprimus und die knappen Ergebnisse lassen eine bessere Tabellenposition für die Zukunft möglich erscheinen.

    Während die TSV-Vierte noch kein Spiel absolviert hat, waren es für die erste Jugend schon vier Partien. Mit sechs Punkten auf dem Konto belegen die TSV-ler einen hervorragenden zweiten Platz in der Bezirksklasse B. Als stärkster Akteur erwies sich bislang Marcel Dederer, der bei neun Spielen nur einmal dem Gegner zum Sieg gratulieren musste. Einen schwereren Stand hatte hingegen die zweite Jugendmannschaft, die nach hohen Auftaktniederlagen jedoch sichtbar auf den ersten Sieg hinarbeitete.

    Es bleibt zu hoffen, dass die politischen Entscheidungsträger eine Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs so bald als möglich zulassen. So sehr die Kinder und Erwachsenen den Wettkampf suchen; weitaus wichtiger ist es, dass zumindest das Training wieder erlaubt ist. Der Ausnahmezustand dürfe nicht zur politisch geförderten Normalität werden, so die Verantwortlichen im TSV Nördlingen.

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