Startseite
Icon Pfeil nach unten
Nördlingen
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Nördlingen: Nördlinger Sportler laufen in Berlin 100 Meilen am Stück

Nördlingen

Nördlinger Sportler laufen in Berlin 100 Meilen am Stück

    • |
    Sie haben sich in Berlin dem Mauerlauf gestellt (von links): Henning Breuer, Simone Müller, Bernhard Satzenhofer und Hans Niederhuber.
    Sie haben sich in Berlin dem Mauerlauf gestellt (von links): Henning Breuer, Simone Müller, Bernhard Satzenhofer und Hans Niederhuber. Foto: Breuer

    Immer am 13. August – dem Tag, an dem 1961 mit dem Bau der Berliner Mauer begonnen wurde – findet der Berliner Mauerlauf statt. Für den TSV Nördlingen sind Simone Müller, Bernhard Satzenhofer und Hans Niederhuber als Einzelläufer an den Start gegangen, zwei von ihnen haben die über 160 Kilometer lange Strecke innerhalb eines Tages und einer Nacht bewältigt.

    Der Lauf startete dieses Jahr das erste Mal am Erika-Hess-Stadion in Berlin Mitte. Für die 555 Einzelläuferinnen und -läufer ging es bereits um 6 Uhr los. Vor dem Start konnten Drop-Bags mit eventuell benötigten Dingen abgegeben werden, insbesondere die Ausrüstung für die Nacht. Vom Erika-Hess-Stadion ging es gegen den Uhrzeigersinn den Mauerweg entlang, zuerst durch viel befahrene Straßen mit Ampelkreuzungen, dann an der ursprünglichen Grenze Westberlins entlang, an der auch die Grenzsoldaten früher ihre Streife gingen. Die Strecke führte auch durch kleinere Stadtteile von Berlin, bzw. Ortschaften, die nicht mehr zu Berlin gehören. Ein Großteil des Weges verlief durch Wälder und Felder, an verschiedenen Seen und Flüssen entlang. Von Großstadtflair war an den meisten Stellen nichts zu spüren, ebenso auf den Wegen, die teilweise aus Asphalt, Kopfsteinplaster, Plattenbelag, Kies und Gras, Waldwegen und Trampelpfaden bestanden. Nachts wurde es besonders gefährlich, weil der Untergrund erst später erkennbar wurde.

    Müllers schneller Start fordert seinen Tribut

    Simone Müller lief vom Start weg recht forsch los. Satzenhofer und Niederhuber versuchten von Anfang an nicht zu schnell zu laufen, was meist gelang und wegen der enormen Hitze und Schwüle auch nötig war. Simone Müller musste ihrem Anfangstempo Tribut zollen, die Kräfte schwanden, sodass sie von Satzenhofer und Niederhuber bei Kilometer 50 wieder eingeholt wurde. An den wenigen Steigungen legten dann alle drei Athleten Gehpausen ein, um Kräfte zu sparen. Simone Müller hatte mit Henning Breuer einen Fahrradbegleiter bei sich.

    Auch Bernhard Satzenhofers Kräfte ließen nach, die unerträgliche Schwüle machte ihm zu schaffen und er musste immer wieder Gehpausen einlegen. Nach circa 60 Kilometern hielt er noch bis zur Verpflegungsstation bei Kilometer 80 meist gehend durch, um dann besonnener Weise den Lauf zu beenden.

    Ab der Hälfte der Strecke war auch Simone Müller nur noch walkend unterwegs. Somit lief Hans Niederhuber nach rund 60 Kilometern allein oder mit auf dem Weg kennengelernten Läuferinnen und Läufern. Alle sechs bis neun Kilometer waren gutsortierte Verpflegungsstationen vorhanden. Zwischen 16 und 19 Uhr kam zu der Schwüle die stark strahlende Sonne hinzu.

    Lauf allein bei Nacht durch den Wald

    An der letzten Drop-Bag-Station bei Kilometer 104 musste die Ausrüstung für die Nacht angelegt werden, bei Niederhuber war das gegen 20.30 Uhr der Fall. Bei einbrechender Dunkelheit ging es gleich wieder durch mehrere Wälder, in denen es alleine oft unheimlich wirkte. Nach der nächsten Verpflegungsstation setzte ein heftiger Regenschauer ein, sodass bei dem schwindenden Licht und mit Stirnlampe nur noch sehr schwer der Weg erkennbar war. Da jetzt keine Wechselkleidung mehr zur Verfügung stand, musste völlig durchnässt weitergelaufen werden.

    Hans Niederhuber hatte immer noch das Ziel vor Augen, unter 24 Stunden das Ziel zu erreichen, und versuchte auch nach 130 Kilometern immer noch zu laufen, was allerdings immer schwerer viel. Bis zur East Side Gallery bei Kilometer 151 konnte er das durchhalten, danach musste er die letzten zehn Kilometer, vorbei am Brandenburger Tor und dem Regierungviertel, meist gehend verbringen. Erst für die letzten 500 Meter konnten die letzten Kräfte noch mobilisiert werden und Hans Niederhuber erreichte das Ziel nach 161,3 Kilometern in 25:32:17 Stunden, als 174. Einzelläufer, 143. Mann und Fünfter der Altersklasse M65. Simone Müller erreichte walkend das Ziel nach 28:51:35 Stunden, als 258. Einzelläuferin, 51. Frau und 13. der Altersklasse W40. Bei den Einzelläufern erreichten lediglich 296 überhaupt das Ziel.

    Den Lauf als Einzelläufer gewann Norman Mascher-Aspensja in 14:45:40 Stunden. Schnellste Frau war Sarah Mangler in 16:56:01 Stunden. Weitere Ergebnisse sind unter www.100meilen.de/ergebnisse im Internet zu finden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden