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007: Billie Eilish ist mit 18 Jahren schon Bond-Song-Girl: "Völlig verrückt"

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Billie Eilish ist mit 18 Jahren schon Bond-Song-Girl: "Völlig verrückt"

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    Mit nur 18 Jahren ist Superstar Billie Eilish die jüngste Sängerin der James-Bond-Titelmelodie. Sie liefert das Hauptthema für das 25. 007-Agentenabenteuer "No Time To Die" ("Keine Zeit zu sterben").
    Mit nur 18 Jahren ist Superstar Billie Eilish die jüngste Sängerin der James-Bond-Titelmelodie. Sie liefert das Hauptthema für das 25. 007-Agentenabenteuer "No Time To Die" ("Keine Zeit zu sterben"). Foto: Pedersen, dpa (Archivbild)

    Billie Eilish singt den Titelsong des 25. Bond-Films "No Time To Die" ("Keine Zeit zu sterben"). Wird sie dieses prestigeträchtige Lied so prachtvoll schmettern wie einst Shirley Bassey in "Goldfinger" und "Moonraker"? Oder pathetisch schmachten wie zuletzt Sam Smith in "Spectre"?

    Oder wird die 18-Jährige ein ganz eigenes Ding durchziehen, wie bisher schon in ihrer atemberaubenden Selfmadefrau-Karriere?

    Zu hören ist vorerst kein einziger Ton vom Vorspannlied zum Top-Kinoereignis des Jahres 2020, das am 2. April Premiere haben wird. Auch Eilishs Plattenfirma hütet das Geheimnis: Über den Bond-Song gebe es "keine Infos, bevor sie offiziell verschickt werden oder auf Billies Socials angekündigt werden", teilte Universal mit. Aber soviel steht schon fest: Die Berufung einer gerade erst volljährigen Musikerin zum neuen Bond-Song-Girl weckt gespannte Erwartungen - und bei manchen auch Sorge um ihren Pop-Darling.

    Denn die 2019 mit Millionen Audiostream-Klicks und verkauften Alben zum globalen Superstar aufgestiegene Eilish aus Los Angeles ist "die jüngste Künstlerin, die je ein James-Bond-Titellied geschrieben und aufgenommen hat", wie es vorige Woche zur allgemeinen Überraschung auf dem Bond-Twitteraccount hieß. Kommt die Aufnahme in den Popcornkino-Olymp aber womöglich zu früh? Verhebt sich die so makellos gestartete Künstlerin damit, altert sie vorzeitig? Oder ist Billie eigentlich "zu cool", um "eine der angestaubtesten Film-Marken" musikalisch zu untermalen, wie der britische "Guardian"-Kritiker Stuart Heritage orakelte?  

    Billie Eilish ist mit 18 Jahren die jüngste Sängerin des Bond-Titellieds aller Zeiten

    Tatsächlich: Eilishs Vorgänger und (zumeist) Vorgängerinnen hatten praktisch allesamt schon länger Berühmtheit und Star-Charisma erworben, bevor ihr Song den britischen Geheimagenten mit der Lizenz zum Töten in sein neues Filmabenteuer geleitete: 

    In der Frühzeit der Kinoreihe ragten die stimmgewaltige Shirley Bassey (häufigste Bond-Vorsängerin mit gleich drei Auftritten: 1964, 1971, 1979), der Waliser Tom Jones (1965) und US-Popikone Nancy Sinatra (1967) heraus. Danach sangen Megastars wie Paul McCartney (1973), Tina Turner (1995) und Madonna (2002) für den aktuellen 007. Gelegentlich kamen gerade aktuelle Charts-Phänomene wie Lulu (1974), Sheena Easton (1981) und die Synthie-Popper a-ha (1987) zum Zuge, zuletzt auch Alternative-Rocker wie Garbage (1999), Chris Cornell (2006) und Jack White (2008).

    Ein James-Bond-Song - das ist für jeden Künstler, wie berühmt er auch bereits sein mag, eine Riesensache. Wie Catherine Haworth von der britischen Universität Huddersfield erklärt, birgt eine solche Berufung "die Chance, Teil eines kulturellen Phänomens zu werden - ein Teil der am längsten laufenden Film-Marke der Geschichte und eines der unverwechselbarsten Literatur- und Filmcharaktere".

    Schnappt sich Billie Eilish mit ihrem Bond-Song den Oscar?

    Im besten Fall winken ein Oscar (zuletzt sowohl für Adeles fabelhaftes "Skyfall"-Lied von 2012 als auch für Sam Smiths "The Writing's On The Wall") und mit ziemlicher Sicherheit hohe Chartsplatzierungen: So belegte "A View To A Kill" von Duran Duran 1985 Platz 1 in den USA, Smiths Song schaffte 2015 Rang 1 in Großbritannien. Auch Madonnas Karriere bekam mit "Die Another Day" nochmal einen Schub.

    Zugleich ist das 007-Eröffnungslied für jeden Künstler eine Herausforderung - mit biederen Kompositionen kann man sich da schnell blamieren. Einprägsam, nicht allzu treibend, eher orchestral, bläserstark, bombastisch sollte der Song sein, um gegen das Action-Feuerwerk und die leichtbekleideten Frauen des oft bizarren Vorspanns anzukommen. Das Stück darf auch gern Zitate klassischer James-Bond-Melodien enthalten, wie es Adele und ihrem Produzenten Paul Epworth so kongenial gelang.

    Nur wenige schaffen es, selbst im möglichst massentauglichen Bond-Song einen kraftvollen eigenen Sound zu bewahren - zuletzt Jack White mit der US-Soulsängerin Alicia Keys in "Another Way To Die". Ein rein künstlerisch ähnlich starkes Lied wurde bei der Auswahl zum bisher letzten Bond-Film als "zu düster" aussortiert: "Spectre" von der seit 25 Jahren weltweit gefeierten britischen Artrock-Band Radiohead. Stattdessen bekam Sam Smith den Zuschlag - mit einem Song, der teils vernichtende Kritiken erhielt.

    Bruder Finneas O'Connell half Billie beim Schreiben der Bond-Titelmelodie

    Man darf also gespannt sein, was die bisher schrill und unangepasst daherkommende Billie Eilish aus ihrer Bond-Chance macht. Der Druck dürfte auch für diese hochtalentierte, selbstbewusste Sängerin groß sein nach dem Riesenerfolg bei Fans und Kritikern mit der Hitsingle "Bad Guy" und dem Nummer-eins-Album "When We All Fall Asleep, Where Do We Go?". Dass sie (allerdings eher reduzierte) Jazzpop-Balladen singen kann, hat sie mit "Listen Before I Go" und "I Love You" schon bewiesen.

    James Bond: alle Filme, alle Bösewichte

    1962: "James Bond 007 jagt Dr. No" ("Dr. No2): Sean Connery gegen Joseph Wiseman als Dr. Julius No.

    1963: "Liebesgrüße aus Moskau" ("From Russia with Love"): Sean Connery gegen Robert Shaw als Donald "Red" Grant.

    1964: "Goldfinger" ("Goldfinger"): Sean Connery gegen Gert Fröbe als Auric Goldfinger.

    1965: "Feuerball" ("Thunderball"): Sean Connery gegen Adolfo Celi als Emilio Largo.

    1967: "Man lebt nur zweimal" ("You Only Live Twice"): Sean Connery gegen Donald Pleasence als Ernst Stavro Blofeld.

    1969: "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" ("On Her Majesty's Secret Service"): George Lazenby gegen Telly Savalas als Blofeld.

    1971: "Diamantenfieber" ("Diamonds Are Forever"): Sean Connery gegen Charles Gray als Blofeld.

    1973: "Leben und sterben lassen" ("Live and Let Die"): Roger Moore gegen Yaphet Kotto als Mr. Big Kananga.

    1974: "Der Mann mit dem goldenen Colt" ("The Man with the Golden Gun"): Roger Moore gegen Christopher Lee als Francisco Scaramanga.

    1977: "Der Spion, der mich liebte" ("The Spy Who Loved Me"): Roger Moore gegen Curd Jürgens als Karl Stromberg.

    1979: "Moonraker - Streng Geheim" ("Moonraker"): Roger Moore gegen Michael Lonsdale als Hugo Drax.

    1981: "In tödlicher Mission" (2For Your Eyes Only"): Roger Moore gegen Julian Glover als Kristatos.

    1983: "Octopussy" ("Octopussy"): Roger Moore gegen Louis Jourdan als Kamal Khan.

    1985: 2Im Angesicht des Todes" ("A View to a Kill"): Roger Moore gegen Christopher Walken als Max Zorin.

    1987: "Der Hauch des Todes" ("The Living Daylights"): Timothy Dalton gegen Joe Don Baker als Brad Whitaker und Jeroen Krabbé als Georgi Koskov.

    1989: "Lizenz zum Töten" ("Licence to Kill"): Timothy Dalton gegen Robert Davi als Franz Sanchez.

    1995: "GoldenEye" ("GoldenEye"): Pierce Brosnan gegen Gottfried John als General Ourumov und Sean Bean als Alec Trevelyan.

    1997: "Der Morgen stirbt nie" ("Tomorrow Never Dies"): Pierce Brosnan gegen Jonathan Pryce als Elliot Carver.

    1999: "Die Welt ist nicht genug" ("The World Is Not Enough"): Pierce Brosnan gegen Robert Carlyle als Renard.

    2002: "Stirb an einem anderen Tag" ("Die Another Day"): Pierce Brosnan gegen Toby Stephens als Gustav Graves.

    2006: "Casino Royale2 (2Casino Royale"): Daniel Craig gegen Mads Mikkelsen als Le Chiffre

    2008: "Ein Quantum Trost" ("Quantum of Solace"): Daniel Craig gegen Mathieu Amalric als Dominic Greene.

    2012: "Skyfall" ("Skyfall"): Daniel Craig gegen Javier Bardem als Silva.

    2015: "Spectre" ("Spectre"): Daniel Craig gegen Christoph Waltz als Oberhauser.

    2020: "Keine Zeit zu sterben" ("No Time To Die"): Daniel Craig gegen Rami Malek als Safin.

    Nicht in der offiziellen Reihe: 1967 "Casino Royale" und 1983 "Sag niemals nie" ("Never Say Never Again").

    Über den neuen Bond-Titelsong weiß man bisher so gut wie nichts. Billie Eilish, die sechs Nominierungen für die Grammys (26. Januar) erhalten hat, schrieb das Stück wieder zusammen mit ihrem Bruder Finneas O'Connell. Und sie ist sich der Besonderheit, in so jungen Jahren für James Bond zu singen, sehr bewusst: "Es fühlt sich völlig verrückt an, ein Teil dieser Sache zu sein", dies sei "eine riesige Ehre", schrieb die weiterhin bei den Eltern lebende Künstlerin unmittelbar nach der Bekanntgabe des Coups. "Ich stehe noch unter Schock." (Werner Herpell, dpa)

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