Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Emmy-Verleihung: 12 Emmys: Das Phänomen "Game of Thrones"

Emmy-Verleihung

12 Emmys: Das Phänomen "Game of Thrones"

    • |
    Vielen gilt «Game of Thrones» als die momentan beste Serie der Welt. Bei den Emmy-Verleihungen räumte die Serie von HBO zwölf Preise ab.
    Vielen gilt «Game of Thrones» als die momentan beste Serie der Welt. Bei den Emmy-Verleihungen räumte die Serie von HBO zwölf Preise ab. Foto: Jens Kalaene (dpa)

    Das "Game of Thrones" bei den diesjährigen in der Nacht auf Montag Emmys groß abräumen würde, war keine Überraschung. Oder eigentlich doch? Einerseits ist nun eben der übergroße Konkurrent aus dem eigenen Haus nicht mehr vertreten - "Breaking Bad". Andererseits jedoch waren sich Fans weitgehend einig, dass die fünfte die bisher schwächste Staffel der Fantasyserie war. Zu langatmig wurden die Erzählstränge aufgebaut, zu wenige interessante Nebencharaktere entwickelt. Doch gerade in diesem Jahr wurde "Game of Thrones" mit dem wohl wichtigsten Emmy ausgezeichnet, in der Kategorie "Best Drama Series".

    Zurecht? Die Qualität von Game of Thrones (GoT) in erzählerischer Sicht ist schwer zu bewerten. Objektiv kann man dennoch sagen, dass die viel zitierte Komplexität so nicht vorhanden ist.

    Das ist "Game of Thrones"

    Vorlage: Die Fernsehserie "Game of Thrones" basiert auf der Buchreihe "Das Lied von Eis und Feuer" von George R. R. Martin. Im Jahr 2011 erschien der fünfte von sieben geplanten Bänden.

    Genre: "Game of Thrones" ist eine Fantasy-Geschichte. Sie setzt Elemente wie Drachen oder Magie aber nur sehr sparsam ein. Martin zeichnet eine Zeit nach, die an das europäische Mittelalter erinnert. Dabei stellt er nicht wie sonst üblich einen Kampf zwischen Gut und Böse dar - alle Charaktere besitzen vielschichtige Eigenschaften.

    Welt: Der Großteil der Handlung spielt auf dem fiktiven Kontinent Westeros. Hier liegen die sieben Königreiche, die vor Ort jeweils von einer einflussreichen Adelsfamilie geführt werden. Übergeordnet regiert ein König oder eine Königin den gesamten Kontinent, der oder die in der Hauptstadt Königsmund auf dem sogenannten Eisernen Thron sitzt.

    Handlung: Wie der Name der Serie schon sagt, bestimmt der Kampf um den Thron die Handlung. Mehrere der Adelsfamilien beanspruchen die Herrschaft über die sieben Reiche für sich. Es geht um Lügen, Intrigen und Kriege. Dabei geht es oft recht grausam und blutig zu.

    Gefahr von Außen: Im Norden grenzt eine Eisebene an Westeros, in der Untote leben. Der Kampf gegen sie nahm in der achten und letzten Staffel der Serie eine wichtige Rolle ein.

    Charaktere: Die Geschichte wechselt in jeder Folge mehrmals zwischen den vielen verschiedenen Hauptcharakteren. Das Besondere an der Serie ist: Auch beliebte Protagonisten sind nicht vom Serien-Tod gefeit - was mehrfach schon die Fangemeinde schockte.

    Eine riesige Schar von Charakteren sorgt noch nicht zwangsläufig für Tiefgang. Zumal die Motive der Figuren sich fast immer um die selben Antriebskräfte drehen. Machthunger und Hass - und daraus erfolgen Rachegelüste. Das Ganze wird durch das uralte Fantasystilmittel einer dunklen Bedrohung am Horizont (im Fall von GoT eine Horde tiefgekühlter Zombies) ergänzt, um den Figuren eine Motivation zu geben, sich nicht ständig nur gegenseitig die Köpfe einzuschlagen.

    An der fünften Staffel von "Game of Thrones" scheiden sich die Geister

    Zwar war auch die fünfte Staffel nicht zimperlich, wenn es um die Dezimierung relevanter Charaktere ging. Die gefürchteten "Spoiler" (von englisch "to spoil - etwas verderben) führten im Netz zu gewaltigen Wutausbrüchen. Jedes Medium, das im Titel eines Posts den Tod eines Charakters verriet, wurde von den bis dato Unwissenden mit Shitstorms belohnt. Tatsächlich waren die Tode in dieser Staffel unvorhersehbar wie nie zuvor. Doch erzählerisch hatte die Konkurrenz wohl mehr zu bieten als GoT. Sowohl "House of Cards", "Orange is the new Black" als auch die finale Staffel von "Mad Men" entwickelten deutlich interessantere Erzählstränge - oder brachten sie zu Ende.

    Die weiteren Würdigungen der Juroren sind unstrittig vertretbar. Sowohl in den Ausstattung, Kameraarbeit und Sound ist Game of Thrones eine Klasse für sich. Detailverliebter ging es wohl noch nie auf dem Fernsehschirm zu. Interessant sind die vergebenen - und nicht vergebenen- Emmys für die Darstellerleistungen. Bemerkbar dabei ist, dass GoT in den Kategorien "Bester Hauptdarsteller / -darstellerin auch bei den Nominierungen leer ausging. Wohl schlicht und ergreifend deshalb, weil es in der Serie keine echten Hauptdarsteller gibt. Mindestens zehn Charaktere sind derzeit wichtig für die Hauptstory. Das degradiert aber zugleich alle zu im Kern verzichtbaren Nebenrollen. Essenziell ist kein Handlungsstrang.

    Die Darstellerriege von "Game of Thrones" ist durchwachsen

    Peter Dinklage hat hoch verdient die Trophäe als bester Nebendarsteller eingeheimst. Seine Rolle des Tyrion Lannister war und ist die interessanteste der Serie. Dem kleinwüchsigen, hochintelligenten Sohn der intrigenerprobten Lannisters verleiht Dinklage auch in der fünften Staffel Tiefgang, mit feinem Sinn für Ironie. Mittlerweile darf er an der Seite der Drachenmutter Daenerys Targaryen Pläne schmieden. Dabei wird allerdings auch schmerzhaft deutlich, wie begrenzt das Spiel von deren Darstellerin Emilia Clarke ist. Warum diese für einen Emmy als beste Nebendarstellerin nominiert wurde, wissen nur die Juroren.

    Ganz anders verhält es sich da mit Lena Headey, die in GOT Cersei Lannister spielt. Mittlerweile wohl die unsympathischste Figur der Serie. Cersei bekommt in der fünften Staffel ihre eigene Medizin zu schmecken - Verrat - und muss einige Qualen erleiden. Dies bringt Headey mit grandiosem Spiel auf den Schirm.

    Überhaupt hat sich Headey in den vergangenen Jahren zu einer der bemerkenswertesten Schauspiellerinnen Hollywoods entwickelt. Gerade kalten, psychopathischen Rollen verleiht sie unvergleichliche Authentizität - wie 2012 in dem von der breiten Masse weitgehend unbeachteten Verfilmung des Comics "Dredd", in dem sie die weibliche Schurkenrolle diabolisch wie kaum eine Darstellerin vor ihr verkörperte. Ihr wäre der Emmy wahrlich vergönnt gewesen. 

    So ist die Würdigung der Fantasyserie alles in allem eine zwiespältige Angelegenheit. Das sie die größte Serien-Cashcow aller Zeiten ist, dürfte zumindest eine Rolle bei der Preisvergabe gespielt haben. Allein in den USA schalten pro Folge mehr als 20 Millionen Leute ein.

    Alle Emmy-Nominierungen für Game of Thrones:

    Beste Drama-Serie (gewonnen)

    Beste Nebendarstellerin in einer Dramaserie: Lena Headey, Emilia Clarke

    Bester Nebendarstelelr in einer Dramaserie: Peter Dinklage (gewonnen)

    Bester Gastauftritt: Diana Rigg

    Bestes Make-Up in einer Dramaserie

    Beste Kameraführung in einer Dramaserie

    Beste Kameraführung in einer "Single Camera"-Serie

    Bestes Drehbuch einer Dramaserie (gewonnen für die Folge "Mother's mercy")

    Beste Produktion einer zeitgenössischen oder Fantasyserie (gewonnen für die Folge "High Sparrow")

    Beste Regie einer "Single-Camera" - Serie

    Bestes Make-Up einer "Single-Camera"-Serie (gewonnen für die Folge "Mother's Mercy")

    Bestes Casting einer Drama-Serie (gewonnen)

    Bestes Hairstyling einer "Single-Camera"-Serie

    Beste Stunt-Koordination (gewonnen)

    Beste Spezialeffekte (gewonnen)

    Beste Regie einer Drama-Serie (nominiert für die Folgen "unbent, Unbowed, Unbroken" und gewonnen für"Mother's Mercy" )

    Bester Soundmix einer Drama-Serie (gewonnen für die Folge "Hardhome")

    Bester Sound (gewonnen für die Folge "Hardhome")

    Beste Kostüme einer Drama-Serie

    Bestes Bild einer Drama-Serie (nominiert für die Folgen "Hardhome" und gewonnen für "The Dance of Dragons" )

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden