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Aliens schicken Uri Geller kein Lebenszeichen

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Aliens schicken Uri Geller kein Lebenszeichen

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    Köln (ddp). Am Ende war alles nur Sternenstaub. Uri Gellers "unglaubliches TV-Experiment" am Samstagabend (20.15 Uhr) ging gründlich daneben.

    Vollmundig hatte der Magier vor der Live-Sendung "Ufos & Aliens" auf ProSieben angekündigt, mit Außerirdischen Kontakt aufnehmen zu wollen. Der Aufwand, den er dafür betrieb, war gigantisch: ständige Live-Schaltungen in die Ukraine, wo Botschaften der Fernsehzuschauer über ein riesiges Radioteleskop an einen 310 Billionen Kilometer entfernten Stern geschickt wurden, dazu völlig unglaubhaft wirkende Live-Experimente im Saal und Gäste, die teilweise selbst nicht von dieser Welt zu kommen schienen.

    Die Quintessenz dieses dreistündigen Fernsehabends lässt sich einfach auf den Punkt bringen: Die meisten Menschen glauben an außerirdisches Leben, Uri Geller aber haben die Aliens erwartungsgemäß kein Lebenszeichen geschickt. Das, was der 61-Jährige den Fernsehzuschauern zur besten Sendezeit bot, war eine dreiste Verlade - verpackt in allerlei spannend klingende Geschichten. "Diese Show kann Ihr Leben vielleicht für immer verändern", hatte Geller zu Beginn angekündigt und sich mit einer Aura umgeben, die ihm Seriosität und Glaubwürdigkeit verleihen sollte. Je länger die von Stefan Gödde moderierte Show allerdings dauerte, umso mehr wurde klar, dass Geller sich doch wieder aufs Löffelverbiegen konzentrieren sollte.

    Viele Fernsehzuschauer dürften sich veräppelt fühlen, denn der selbst ernannte Mystifier hat keinen einzigen stichhaltigen Beweis dafür erbracht, dass tatsächlich außerirdisches Leben existiert. Er habe selbst schon mehrfach Begegnungen mit Aliens gehabt und sei sich sicher, dass wir nicht allein im All sind, sagte er. Den Zuschauern - 93 Prozent von ihnen glaubten in einer Umfrage während der Sendung an die Existenz außerirdischer Intelligenz - wurde an diesem Samstagabend so einiges zugemutet: die wie immer schräge Nina Hagen auf der Gästecouch, ein Paar, das nach eigenen Angaben regelmäßig von Aliens entführt wird, und der Magier Vincent Raven, der nach einem unverständlichen Zwiegespräch mit seinem Raben angeblich Kontakt zur "anderen Welt" hatte.

    Als Krönung des TV-Hokuspokus' wurde das Alien-Entführungsopfer Sascha live auf der Bühne hypnotisiert und berichtete angeblich aus seinem Unterbewusstsein von seinen Begegnungen mit den kleinen Gestalten aus einer anderen Galaxie. Auch seine Verlobte Daniela erzählte, dass sie regelmäßig von Außerirdischen gekidnappt werde. Astrophysiker Heino Falcke wurde von Geller eingeladen, um über ein Radioteleskop in Italien ins All zu "horchen".

    Aliens hielten sich zurück

    Der Experte präsentierte den wenig spektakulären Klang mehrerer Planeten. Außer einem diffusen Rauschen war an diesem Abend allerdings nichts aus dem All zu vernehmen. Die Aliens hielten sich zurück. Schade eigentlich, aber irgendwie auch logisch. Es dauert nach Angaben von Fachleuten 30 Jahre, bis die Nachrichten der ProSieben-Zuschauer bei dem unvorstellbar weit entfernten Stern ankommen. Sollte sie dann wirklich ein Außerirdischer vernehmen, bräuchte seine Antwort sicherlich ebenso lange, um zur Erde zurückzugelangen. Dennoch scheint Uri Geller einen Teil seiner Zuschauer wieder einmal fasziniert zu haben. Einige von ihnen folgten seinem Aufruf, hielten noch während der Sendung nach Ufos und Außerirdischen Ausschau. Sie schickten ihre Bilder mit Lichtpunkten oder Filme von angeblichen Aliens, die hinter einer Hecke hervorlugten. Andere wiederum freuten sich, dass E.T. und Co. ihren Stift während Gellers Live-Experiment führten und ihre Hand Herzchen oder andere Motive malen ließen.

    Wenn Uri Geller im Fernsehen nach seinem Nachfolger sucht und dabei unglaublich erscheinende Phänomene gezeigt werden, hat dies zweifellos Unterhaltungswert. Man rätselt, sucht nach dem Trick. Diesmal hat der Magier allerdings den Bogen überspannt. Mystische Geschichten um Ufos und Alien lassen sich zwar gut vermarkten, aber am Schluss der Sendung war klar: Es gab definitiv kein Signal aus dem All, dass ihre Existenz nachweisen könnte.

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