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Angst vor Extremisten: Irakischer Schuhwerfer beantragt Asyl

Angst vor Extremisten

Irakischer Schuhwerfer beantragt Asyl

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    Der irakische Schuhwerfer will Asyl in der Schweiz.
    Der irakische Schuhwerfer will Asyl in der Schweiz.

    Genf (AFP). Der als Schuhwerfer bekannt gewordene irakische Journalist Muntaser el Saidi will in der Schweiz Asyl beantragen.

    Der Anwalt Mauro Poggia sagte der in Genf erscheinenden Tageszeitung "La Tribune" (Montagsausgabe), die Angehörigen Saidis seien mit ihm in Kontakt getreten; er werde in dieser Woche beim Außenministerium in Bern einen entsprechenden Antrag einreichen.

    Saidi hatte beim Abschiedsbesuch von US-Präsident George W. Bush in Bagdad am 14. Dezember seine Schuhe in die Richtung Bushs geworfen, der sich jedoch wegduckte und nicht getroffen wurde. Im Irak muss Saidi mit bis zu 15 Jahren Haft rechnen.

    Saidis Familie habe sich über das Internationale Komitee vom Roten Kreuz an ihn gewandt, sagte Poggia. Der TV-Journalist müsse mit Aggressionen von "Extremisten" rechnen, sein Leben könne ihm im Irak "zur Hölle" gemacht werden. Wenn er jedoch in die Schweiz komme, könne er dort weiter als Journalist tätig sein und zum Beispiel über die Vereinten Nationen berichten.

    Der Bagdader Prozess gegen Saidi, der eigentlich kurz vor Jahresende beginnen sollte, war auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Es sei bekannt, dass Saidi "sehr kritisch" gegenüber der irakischen Regierung eingestellt sei, weil diese nach seiner Ansicht der US-Regierung "zu ergeben" sei, erläuterte Poggia. In seinem Heimatland werde Saidi "als Journalist nicht arbeiten können, ohne schrecklichem Druck ausgesetzt zu sein". Er gehe davon aus, dass das Verfahren im Irak mit einer Bewährungsstrafe abgeschlossen werden könne.

    Als Saidi seine Schuhe auf Bush warf, rief er dem US-Präsidenten zu: "Dies ist dein Abschiedskuss, du Hund! Das ist von den Witwen, den Waisen und all denen, die im Irak getötet wurden!" Sicherheitsbeamte hatten den 29-jährigen Journalisten daraufhin festgenommen. Mitschnitte der Szene sorgten international für Furore und wurden vor allem in der arabischen Welt bejubelt.

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