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Baby Charlie ist gestorben

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Baby Charlie ist gestorben

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    Charlie litt unter einem seltenen Gendefekt.
    Charlie litt unter einem seltenen Gendefekt. Foto: Family of Charlie Gard/dpa

    Sein Leben war nur sehr kurz. Der kleine Charlie aus Großbritannien ist nicht einmal ein Jahr alt geworden. Genau eine Woche vor seinem Geburtstag am 4. August starb der an einer genetischen Erkrankung leidende Junge am Freitag in einem Hospiz, wie ein Sprecher der Familie in London mitteilte. Monatelang hatten die Eltern vor Gerichten um sein Schicksal gekämpft. In einer Mitteilung der Eltern wurde die Mutter zitiert: „Unser wunderschöner, kleiner Junge ist von uns gegangen, wir sind so stolz auf dich, Charlie.“

    Völlig frustriert und erschöpft gaben die Eltern den juristischen Streit am 25. Juli auf. Ihrem Kind gehe es inzwischen so schlecht, dass selbst eine experimentelle Therapie in den USA ihm nicht mehr helfen könne. Zu viel wertvolle Zeit sei bei den Auseinandersetzungen mit Medizinern und Juristen vergeudet worden, kritisierte das Paar. Doch selbst um den Sterbeort gab es noch Streit. Die Eltern wollten sich zu Hause von ihrem Sohn verabschieden. Charlies Ärzte im Londoner Great-Ormond-Street-Krankenhaus bezweifelten aber, dass die Beatmungsmaschine in die Wohnung gebracht werden könne. Die Klinik forderte einen sicheren Pflegeplan und dass Charlie Schmerzen erspart bleiben müssten. Der Londoner High Court entschied schließlich, dass Charlie in einem Hospiz sterben sollte. Charlie hatte das mitochondriale DNA-Depletionssyndrom (MDDS).

    Ein Genfehler beeinträchtigte die Funktion der Kraftwerke seiner Zellen, der Mitochondrien. Die Folge bei Charlie: Sein Gehirn war stark geschädigt, er konnte sich nicht mehr bewegen, musste künstlich beatmet und ernährt werden. Charlies Erkrankung wurde vor rund zehn Jahren erstmals beschrieben. Nach britischen Medienberichten sind weltweit weniger als 20 solcher Fälle bekannt. Experten sind sich sicher: Charlie hätte beim derzeitigen Stand der Forschung nicht geheilt werden können.  Silvia Kusidlo, dpa

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