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Wildtiere: Bayerische Jäger wollen Wölfe nicht im Jagdrecht sehen

Wildtiere

Bayerische Jäger wollen Wölfe nicht im Jagdrecht sehen

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    Bundesweit gibt es nach Schätzungen 800 Wölfe in Deutschland. Diese beiden Exemplare leben nicht in freier Natur, sondern in einem Wildpark in Schleswig-Holstein.
    Bundesweit gibt es nach Schätzungen 800 Wölfe in Deutschland. Diese beiden Exemplare leben nicht in freier Natur, sondern in einem Wildpark in Schleswig-Holstein. Foto: Carsten Rehder, dpa (Archiv)

    Der Bayerische Jagdverband (BJV) lehnt die Aufnahme des Wolfes in das Bundesjagdgesetz ab. Anders als der Deutsche Jagdverband wollen die Jäger im Freistaat nicht die alleinige Verantwortung für die Regulierung des Wolfes übernehmen, sagte BJV-Präsident Jürgen Vocke laut einer Mitteilung vom Donnerstag. "Wird im Einzelfall der Abschuss einzelner Tiere notwendig, so ist dies auch ohne die Übernahme ins Jagdrecht möglich."

    Wie das funktionieren könne, zeige seit vielen Jahren das Biber- und Kormoranmanagement in Bayern, sagte Vocke. Sei die Tötung eines Bibers oder Kormorans im Einzelfall aus öffentlichem Interesse notwendig, entscheide das die zuständige Fachbehörde und beauftrage dann die zuständigen Jäger. So solle das auch beim Wolf gehandhabt werden.

    Bayerische Jäger befürchten folgenschwere Probleme

    Dem BJV nach wird mit Wölfen im Revier die Bejagung von Reh- und Rotwild wesentlich schwieriger, weil sich die Tiere nicht mehr aus ihrer Deckung wagen. "Das wird negative Auswirkungen auf den Pachtwert der Reviere und die Erfüllung der Abschusspläne haben. Ein erheblicher Verbiss ist programmiert." Hier müssten Lösungen gefunden werden. Zudem fordert der BJV, von Wölfen gerissene Rehe und Hirsche im Abschussplan zu berücksichtigen. Wildschäden durch Wölfe dürften nicht zu Lasten der Jäger gehen. 

    Der DJV hatte am Mittwoch eine Aufnahme des Wolfs ins Bundesjagdrecht gefordert. Hintergrund sind Vorstöße in Brandenburg und Südwestdeutschland, spezielle Entnahmetrupps ohne Rücksprache mit den örtlichen Jägern zu bilden. Die Aufnahme ins Bundesjagdgesetz ermögliche einen bundesweit einheitlichen Umgang mit dem Wolf, wie im Koalitionsvertrag vorgesehen, hatte DJV-Sprecher Torsten Reinwald in Berlin gesagt. "Eine generelle Bejagung ist damit nicht möglich, weil der Wolf über EU-weite Regelungen weiterhin streng geschützt ist."

    Wölfe: So verhalten Sie sich

    Begegnen Sie dem Tier respektvoll.

    Nicht wegrennen. Wer mehr Abstand möchte, sollte sich langsam zurückziehen.

    Hunde sollten in jedem Fall angeleint werden werden.

    Wenn Ihnen der Wolf zu nahe erscheint, machen Sie ihn auf sich aufmerksam. Zum Beispiel durch lautes Sprechen oder Gestikulieren.

    Laufen Sie dem Wolf auf keinen Fall hinterher.

    Wölfe dürfen niemals gefüttert werden. Sie lernen sonst sehr schnell, Menschen mit Futter zu verbinden und suchen dann möglicherweise aktiv menschliche Nähe.

    Unterdessen ist Anfang der Woche in der Nähe von Viechtach (Landkreis Regen) ein Wolf gesichtet worden. Experten des Landesamtes für Umwelt (LfU) in Augsburg sowie der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf identifizierten auf dem Video das Tier eindeutig als einen Wolf. Es weise wolfstypische Merkmale hinsichtlich Färbung und Proportion auf, die es von einem Hund eindeutig unterscheiden, teilte das LfU am Donnerstag mit. Ein Landwirt hatte das Tier am Montag gefilmt.

    Nach Bayern können laut LfU jederzeit einzelne Wölfe zu- oder durchwandern. Jungtiere wandern bei Geschlechtsreife weite Strecken auf der Suche nach einem eigenen Territorium. Wo in Bayern die Tiere bereits gesichtet wurde, zeigt dieser Überblick:

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