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Berlin: Ermittler prüfen nach SUV-Unfall Hinweise auf epileptischen Anfall

Berlin

Ermittler prüfen nach SUV-Unfall Hinweise auf epileptischen Anfall

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    In Berlin waren bei einem schweren Verkehrsunfall vier Menschen getötet worden.
    In Berlin waren bei einem schweren Verkehrsunfall vier Menschen getötet worden. Foto: Paul Zinken, dpa

    Nach dem schweren Unfall mit vier Toten in Berlin-Mitte geht die Ursachenforschung auch am Dienstag weiter. Polizei und Staatsanwaltschaft haben die Bevölkerung um Mithilfe gebeten und am Montagabend gefragt, wer den Unfall mit dem SUV beobachtet habe und Angaben zum Hergang machen könne.

    Zudem suchen die Ermittler nach Bürgern, die Videoaufzeichnungen beziehungsweise Mitschnitte vom Unfallhergang haben. Zeugen sind gebeten, sich bei der Polizei zu melden.

    SUV-Unfall in Berlin: War ein epileptischer Anfall die Ursache?

    Am Montag verdichteten sich die Hinweise auf einen möglichen medizinischen Notfall des Fahrers. Der 42-jährige Mann könnte am Freitagabend nach ersten Hinweisen und Erkenntnissen am Steuer einen epileptischen Anfall erlitten haben, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Ermittlerkreisen erfuhr. Ein Polizeisprecher wollte dies zunächst nicht bestätigen. Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte: "Wir schließen nach wie vor definitiv medizinische Gründe nicht aus."

    Die Polizei will mit Hilfe der Krankenakte des Fahrers und einer Blutuntersuchung klären, ob er krank war und die Hinweise auf den Anfall stimmen. Dazu muss die Staatsanwaltschaft die Beschlagnahmung der Akte in die Wege leiten. Ob das am Montag bereits geschehen war, war noch unklar.

    SUV-Unfall entfachte Debatte über Geländewagen in Innenstädten

    Der Porsche Macan war am Freitagabend von der Straße abgekommen. Nach Zeugenaussagen fuhr der Wagen sehr schnell auf der Gegenfahrbahn an Fahrzeugen vorbei, die auf der rechten Spur standen. Auch ein Video, das den Vorfall zeigen soll, erweckt diesen Eindruck. Der Porsche rammte eine Ampel, überfuhr die vier Menschen auf dem Gehweg, darunter einen dreijährigen Jungen, durchbrach einen Bauzaun und kam erst auf einem Baugrundstück zum Stehen.

    Der Unfall entfachte eine heftige Debatte über Sportgeländewagen in Innenstädten. Grünen-Politiker, die Deutsche Umwelthilfe (DUH), alternative Verkehrs- und Fußgänger-Verbände forderten Einschränkungen für die Geländewagen.

    FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg kritisierte die Grünen und die DUH. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen und doch würden sie schon den Schuldigen kennen: SUVs und deren Fahrer. "Das ist nicht nur die Sprache, sondern auch die Logik der AfD: Vor- und Pauschalurteile über eine Gruppe, bevor alle Tatsachen bekannt sind", sagte Teuteberg am Montag in Berlin. Auch der Deutsche Städtetag warnte vor einer "politischen Instrumentalisierung". "Dies verbietet sich aus Respekt vor dem Leid der Angehörigen", sagte Präsident Burkhard Jung der Neuen Osnabrücker Zeitung (Dienstag).

    Experten schätzen: SUV-Unfall wäre mit anderen Wagen nicht anders verlaufen

    In einem Gastbeitrag für die Passauer Neue Presse (Dienstag) legte DUH-Chef Jürgen Resch nach: "SUVs sind nicht nur Klima-Killer, sondern auch ein Sicherheitsrisiko", sagte Resch. Der Unfall verdeutliche auf schmerzhafte Weise, dass die SUV-Autos in Innenstädten nichts zu suchen hätten. Resch forderte von den Städten Sofortmaßnahmen - wie etwa Parkhaus-Parkplätze für die SUV-Wagen zu sperren und eine City-Maut für sie zu verlangen.

    Nach Einschätzung von Experten aus der Unfallforschung und der Polizei gibt es aber keine Hinweise dafür, dass der Unfall mit einer Limousine, einem Mittelklasseauto, einem Familien-Van oder einem Taxi anders verlaufen wäre. Viele Limousinen sind genauso schwer und schnell wie das Unfallauto. (dpa)

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Wie Umwelthilfe und andere den Berliner SUV-Unfall instrumentalisieren

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