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Studie: Bevölkerungsentwicklung: Die Deutschen zieht es in die Städte

Studie

Bevölkerungsentwicklung: Die Deutschen zieht es in die Städte

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    Die deutsche Bevölkerung schrumpft von Jahr zu Jahr. Grund ist auch eine gleich bleibend niedrige Geburtenrate. Archivbild: dpa
    Die deutsche Bevölkerung schrumpft von Jahr zu Jahr. Grund ist auch eine gleich bleibend niedrige Geburtenrate. Archivbild: dpa

    Die deutsche Bevölkerung schrumpft weiter. Insbesondere die ländlichen Gebiete werden vom Bevölkerungsrückgang der kommenden Jahre deutlich geschwächt. Während noch vor wenigen Jahren ein deutlicher Unterschied zwischen Ost und West zu beobachten war, dominiert mittlerweile eine gesamtdeutschen Tendenz vom Land in die Stadt. Diese Schlüsse lassen sich aus einer Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung auf Basis statistischer Zahlen von 2008 ablesen, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. In der Fläche fehlten demnach bereits vielerorts Schulen, Banken, Busverbindungen oder Ärzte, sagte Instituts-Leiter Reiner Klingholz: "Es gibt eine Renaissance der Städte."

    Süddeutschland bleibt der Studie zufolge allen voran die Boomregion mit Wachstumspotenzial. Unter den 20 Kreisen und kreisfreien Städten mit den besten Zukunftsaussichten stammen 15 aus Bayern und drei aus Baden-Württemberg. Doch auch Potsdam und Jena können sich in dieser Liste platzieren. 13 der 20 Schlusslichter sind Regionen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Die Forscher werteten für ihr Ranking Daten aus 413 Regionen aus, darunter Kinderzahlen, Altersstrukturen, Einkommen, Arbeitslosigkeit, Frauenbeschäftigung, Zahlen zu Integration, Bildung und Familienfreundlichkeit.

    Im Ergebnis zeigt sich: Die Quote von durchschnittlichen 1,37 Kinder pro Frau ist seit 1997 zwar unverändert. Doch insbesondere in den Städten mit ihrem höherem Anteil qualifizierter, erwerbstätiger Frauen ist der Anteil der Mütter gestiegen, während die Geburtenzahlen in traditionell kinderreicheren ländlichen Gebieten sanken.

    Die Einwohnerzahl in Deutschland ist seit ihrem Höchststand 2002 bereits um 800.000 auf knapp 82 Millionen gesunken. "Bis 2050 werden in Deutschland mindestens zwölf Millionen Menschen weniger leben", sagte Klingholz. Die alternde Gesellschaft wird damit vor neue Herausforderungen gestellt. Die Experten warnen, dass die Zivilgesellschaft in Zukunft immer mehr der bisher vom Staat geleisteten Aufgaben übernehmen werden müsse. Bürgerliches Engagement muss in diesem Zusammenhang geförder werden.

    Wichtig sei, dass künftig die Generation 60 plus verstärkt für solche Aufgaben angesprochen werde, sagen die Forscher. Viele "junge" Ältere seien sehr gut ausgebildet und fit, hätten keine finanziellen Sorgen und suchten nach einer neuen Aufgabe.

    Wie die Agentur epd schreibt, gibt es nach Meinung der Experten aber auch Profiteure dieser Entwicklung. Das seien zum einen die Städte, in die sich die Menschen aufgrund ihrer funktionierenden Infrastruktur oder breiten kulturellen und sozialen Angebote immer stärker zurückziehen werden. Zum anderen seien das aber auch die Ballungsräume in Bayern und Baden-Württemberg. "Der Süden profitiert vom Leid der anderen", int erpretierte Klingholz die Ergebnisse der Studie. dpa/AZ

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