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Brauchtum: Warum wir am 1. Mai einen Maibaum aufstellen

Brauchtum

Warum wir am 1. Mai einen Maibaum aufstellen

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    Zum 1. Mai wird der Maibaum aufgestellt. Das ist in vielen Dörfern Tradition. Aber woher kommt der Brauch eigentlich?
    Zum 1. Mai wird der Maibaum aufgestellt. Das ist in vielen Dörfern Tradition. Aber woher kommt der Brauch eigentlich? Foto: Franz Gump

    Das Maibaum aufstellen vor oder am 1. Mai ist vielen Gemeinden Tradition. Dass der prächtig geschmückte und aufbereitete Baum zuvor tagelang bewacht wird, damit er nicht gestohlen wird, gehört ebenfalls zur Prozedur. Aber warum machen sich Burschenschaften diese Mühe? Woher rührt der Brauch rund um den Maibaum?

    Der genaue Ursprung dieser Tradition ist bis heute unklar. Erste Hinweise auf Maibäume sind aber bereits im 16. Jahrhundert zu finden. 1535 soll in Nürnberg der erste Maibaum bezeugt worden sein, wie Kreisheimatpfleger Alois Sailer aus dem Kreis Dillingen weiß.

    In einigen Regionen sollte der Baum vor allem vor ungebetenen Geistern schützen. Erst nach der überstandenen Pest 1635 konnte sich die Tradition beinahe in ganz Deutschland etablieren.

    Brauchtum und Aberglaube: Maibäume sollten einst vor bösen Geistern schützen

    Für viele Dorfgemeinschaften ist das Maibaum aufstellen auf einem zentralen Platz im Ort auch heute noch von Bedeutung: Traditionsgemäß sorgen Burschenschaften oder Schützenvereine dafür, dass der Baum am 30. April oder am 1. Mai ohne künstliche Kraft aufgestellt wird.

    Vor allem in Süddeutschland ist diese Prozedur gängiger als das Aufstellen einzelner Maibäume vor den Häusern und wird nicht selten von Blaskapellen begleitet. Zudem gibt es mancherorts Tänze rund um den Maibaum - erneut stehen diese stellvertretend für die Lebendigkeit und somit zum Schutz vor ungebetenen Geistern, so Sailer.

    Regeln fürs Maibaumstehlen

    Es dürfen nur bereits gefällte Bäume gestohlen werden.

    Es dürfen nur Maibäume gestohlen werden, die sich bereits in dem Ort befinden, wo sie aufgestellt werden sollen.

    Das Stehlen des Maibaums im eigenen Ort ist tabu.

    Der Baum muss heimlich und unentdeckt gestohlen werden.

    Der Baum darf dabei nicht beschädigt werden.

    Keinesfalls darf gegenüber den Bewachern Gewalt angewendet werden.

    Legt ein Bewacher seine Hand auf den Stamm, darf der Maibaum von den Dieben nicht mehr angerührt werden. - Werden die Diebe innerhalb der Gemeindegrenze beim Abtransport überrascht, müssen sie ihre Beute kampflos zurückgeben.

    Aufgestellte Bäume dürfen nicht mehr gestohlen werden.

    Der Schmuck von Bäumen darf nicht gestohlen werden, nur der Stamm.

    War der Diebstahl erfolgreich, treten die Parteien in Rückgabeverhandlungen ein. Dabei dürfen keine überzogenen Forderungen gestellt werden.

    Es ist erlaubt, auch einen gestohlenen Maibaum zu stehlen - entweder von Dritten oder von den Bestohlenen. Doch selbst dabei müssen die bekannten Regeln eingehalten werden.

    Traditionsgemäß helfen die Maibaumdiebe nach Rückgabe der Beute den Bestohlenen beim Aufstellen und übernehmen gegebenenfalls auch das Schmücken.

    Scheitern die Verhandlungen um die Rückgabe, stellen die neuen Besitzer den Maibaum als Schandmal und zusätzlichen Segensbringer für ihren eigenen Ort auf. Nach einigen Wochen wird er zersägt und versteigert.

    Maibaum-Stehlen als Teil der Tradition

    Zu den Maibräuchen gehört auch das Maibaum-Stehlen. Auch dabei ging es ursprünglich um die Vertreibung von bösen Geistern: Ein geklauter Maibaum bringt die Ordnung durcheinander und jagt den Geistern somit Angst ein, erklärt Sailer.

    Die Regeln für den Maibaum-Klau sind zwar nirgendwo festgeschreiben, aber dennoch allseits bekannt.

    • Gestohlen werden darf nur ein Baum, der als Maibaum erkenntlich ist und bereits aus dem Wald geholt wurde.
    • Gewalt anwenden ist tabu, und es darf auch nichts beschädigt werden.
    • Die Bestohlenen müssen den Baum mit einer Brotzeit und Bier auslösen. Wird die Auslöse nicht gewährt, stellen die Maibaumdiebe einen Schandbaum auf.

    (AZ)

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