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Charles Aznavour bedauert junge Musiker

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Charles Aznavour bedauert junge Musiker

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    Charles Aznavour bedauert junge Musiker
    Charles Aznavour bedauert junge Musiker Foto: DPA

    "Wir hatten viel mehr Orte, an denen wir live spielen konnten. Heute gibt es weniger Clubs, Bars und Cafés, die jungen Talenten diese Möglichkeit bieten. Außerdem sind die Karrieren heute viel kürzer. Wir haben zu viel Fast-Food-Gesang. Über Jahrzehnte spannende Karrieren wie bei Frank Sinatra oder Ray Charles sind kaum noch möglich", sagte der 84-Jährige auf der Musikmesse Midem, die ihn am Abend für sein Lebenswerk ehren wollte.

    "Ich hoffe, das wird nicht die letzte Ehrung für mich sein. Denn meist ist es doch so: Wenn jemand für sein Lebenswerk geehrt wird, dann stirbt er eine Woche später. Das habe ich nicht vor." Er arbeite weiter jeden Tag, schreibe Songs, schreibe an einem neuen Buch. "Wenn ich keine Arbeit habe, habe ich nichts zu tun und langweile mich. Arbeit ist für mich wie Gymnastik", erklärte er. 170 Songs habe er derzeit in der Schublade. "Manche sind fast fertig, bei anderen habe ich nur ein paar Textzeilen." Immer mal wieder stelle er für befreundete Künstler einen der Songs fertig.

    Aznavours Karriere begann in den 40er Jahren. Mittlerweile hat er Hunderte Songs geschrieben, in 60 Filmen mitgespielt und ungezählte Konzerte auf der ganzen Welt gegeben. Demnächst tourt er durch die USA. "Dort werde ich nur französische Songs singen, das habe ich noch nie gemacht. Ob das Publikum die Lieder versteht, weiß ich nicht. Aber es wird schon funktionieren."

    Erst im Dezember brachte Aznavour das Duettalbum "Duos" auf den Markt, auf dem er mit Stars wie Céline Dion, Elton John und auch Herbert Grönemeyer zu hören ist. "Er schickte mir diesen völlig unerwarteten Song "Als es mir beschissen ging" - und ich war überrascht. Er ist ein sehr guter Sänger und sehr talentiert, aber in Frankreich praktisch unbekannt. Ich bin froh, dass ich ihn jetzt in Frankreich präsentieren kann", sagte Aznavour über Grönemeyer.

    Aznavour, der als Sohn armenischer Einwanderer in Frankreich geboren wurde, wurde kürzlich zum Botschafter Armeniens in der Schweiz ernannt, wo er seit einigen Jahren lebt. "Das war eine große Ehre für jemanden, der nach dem zehnten Lebensjahr keine Schule mehr besucht hat", sagte Aznavour. "Ich musste damals arbeiten, um meiner Familie zu helfen." Der Künstler hat sich seit einem schweren Erdbeben in Armenien im Jahr 1988 wiederholt für das Land eingesetzt, es finanziell und ideell unterstützt. Im Mai soll ein "Charles Aznavour Museum" in der Hauptstadt Eriwan eröffnet werden.

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