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Comic-Jubiläum: Clever & Smart wird 60 Jahre alt

Comic-Jubiläum

Clever & Smart wird 60 Jahre alt

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    Die Slapstick-Geheimagenten „Clever & Smart“ sind wieder in Aktion. Diesmal in heikler Mission in „Oberkorea“.
    Die Slapstick-Geheimagenten „Clever & Smart“ sind wieder in Aktion. Diesmal in heikler Mission in „Oberkorea“. Foto: Carlsen Verlag

    War man in den 70er Jahren als Fahrschüler unterwegs, konnte man sich nirgendwo schöner die Wartezeit vertreiben als in Bahnhofsbuchhandlungen. Da drehte man die Rundständer und blätterte in „Asterix“-Alben (natürlich), den „Lucky Luke“-Bänden und in den Donald-Duck-Sonderheften. Es war auch die Blütezeit des spanischen Zeichners Francisco Ibáñez. Ein neuer Band des inzwischen 82-jährigen Cartoonisten soll nun 60 Jahre „Clever & Smart“ würdigen.

    Was ist an den beiden Chaosagenten denn das Besondere? Auf seine Comic-Reisen schickt Ibáñez die tollpatschigsten Typen, die man sich vorstellen kann. „Clever & Smart“, in Spanien unter anderem Namen bereits 1958 erschienen, sind noch heute die Lieblinge der Babyboomer-Generation auf der iberischen Halbinsel. „Clever & Smart“, das sind Fred Clever und Jeff Smart vom Trans-Internationalen Agentenring nun gar nicht. James Bond müsste sich dieser Kollegen schämen. Der Carlsen Verlag, der mittlerweile das Erbe von „Clever & Smart“ pflegt, hat jetzt den neuen Sonderband „Der 60. Geburtstag“ auf deutsch veröffentlicht. Darin reisen Fred Clever und Jeff Smart mit dem Hornochsen-Gülle-Express nach „Oberkorea“ (via Russland, Pakistan und China).

    Der Auftrag: den Staatschef mit einem „Gebräu unschädlich zu machen, das die Neuronen in Hirn und Rückenmark auflöst“. Was sich stattdessen auflöst, ist die Verdauung. Von Exkrementen geplagt wird neben den Agenten auch Mr. Trompf von den „Gepeinigten Staaten“, der als Staatsgast bei den Kommunisten weilt. Was sich da alles aus dem menschlichen Körper entleert, will man nach einem durchaus witzigen Start schließlich nicht mehr sehen.

    Das war nicht immer so: 208 Bände gibt es von „Clever & Smart“, die Ibáñez stets so gestaltet hat: Fred und Jeff erhalten einen abstrusen Auftrag, dem die Anarchos meist nicht gewachsen sind oder den sie nur mit viel Dusel zu Ende bringen. Und das trotz des inkompetenten Erfinders Dr. Bakterius, einem Gegenstück zu dem liebenswerten Daniel Düsentrieb.

    Eindrucksvolle Typenparade

    Eindrucksvoll ist die Typenparade: Clever mit der Riesen-Nase und dem Stehkragen vermag sich in alles und jeden zu verwandeln, auch wenn es noch so nutzlos ist. Smart dagegen bekommt den Frust des Partners ab, wenn etwas nicht funktioniert. Er rächt sich, indem er mit allem, was ihm unter die Finger kommt, Clever bombardiert. Mögen beide auch unter die Räder kommen und Kopfbeulen zum Inventar gehören – wie Tom und Jerry wachsen sie wieder zusammen.

    Wen die Geschichten auch noch an den Slapstick der Stummfilmjahre mit Charlie Chaplin, Laurel und Hardy oder Buster Keaton erinnern, hat recht. „Ich liebe die etwas altmodischen Slapstick-Filme mit Laurel und Hardy. Das gefällt überall, auch Kindern“, sagt der Meister. Also ein Gag nach dem anderen.

    Steffen Haubner, der die Carlsen-Neuauflage betreut, will vieles von den alten Übersetzungen behalten, gleichzeitig aber Tradition mit Aktualisierung verbinden. Dazu gehören die Erwähnung Angelina Jolies und sogar der „Fake News“. Gerne hat sich Ibáñez früher bei Kollegen bedient. „Die Asphalt-Safari“ beginnt mit dem glücklosen Einbrecher aus einem „Gaston“-Comic von Franquin. Selbst die Steineklopfer im Knast aus einem Lucky-Luke-Abenteuer haben Eingang ins „Clever & Smart“-Universum gefunden. Wie römische Legionäre auch (den Cäsar hat Ibáñez nicht um Erlaubnis gefragt).

    Versteckte Rätsel

    Spaß macht auch heute noch die Suche nach den Regularien, mit denen der Zeichner die Leser beschäftigt. Wie viele Zigarettenstummel liegen auf den Straßen? Wo steckt die winzige so genannte Ibáñez-Spinne? Und Auberginen führen tatsächlich ein Eigenleben.

    Wie lange wird Ibáñez noch arbeiten? „Ich sage immer: Meine Rente wird – bum – der große Knall. Und zwar dann, wenn mir beim Zeichnen der Kopf auf die Tischplatte fällt.“

    Francisco Ibáñez: Clever & Smart (Sonderband): Der 60. Geburtstag. Carlsen Verlag, 48 Seiten, Preis: 9,99 Euro.

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