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Sowjetische Erfindung: Computerspiel Tetris wird 25 Jahre alt

Sowjetische Erfindung

Computerspiel Tetris wird 25 Jahre alt

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    Der Klassiker: Tetris, Spiel einer ganzen Generation. 1989 kostenlos dem Gameboy von Nintendo beigelegt, entwickelte sich das Spiel ganz schnell zum ganz großen Hit.
    Der Klassiker: Tetris, Spiel einer ganzen Generation. 1989 kostenlos dem Gameboy von Nintendo beigelegt, entwickelte sich das Spiel ganz schnell zum ganz großen Hit.

    Los Angeles (AZ) - Im Zeitalter ausgefeilter Computerspiele ist Tetris ein Relikt aus einer anderen Ära. Das Spiel kommt ohne Aggressionen aus, ohne Kämpfe mit Gegnern, ohne virtuelles Blutvergießen und ohne aufwändige visuelle Effekte.

    In diesem Monat wird Tetris, eines der erfolgreichsten Computerspiele aller Zeiten, 25 Jahre alt. Die Schlichtheit seiner streng geometrischen Formgebung fasziniert weiterhin Millionen von Spielern. Fast schon vergessen ist, dass die Wurzeln des Computer-Hits ausgerechnet in der Sowjetunion liegen.

    "Ich hätte nie gedacht, dass diese Sache einmal so groß wird", sagt Alexei Patschitnow. Der russische Elektronikfachmann war 29 Jahre alt und arbeitete für die Computerakademie in Moskau, als er im Juni 1984 das Programm für Tetris entwickelte. Das Konzept ist so simpel wie knifflig: Unterschiedlich geformte rechtwinklige Figuren, die sich alle aus vier kleinen Quadraten zusammensetzen, mussen möglichst lückenlos aufeinandergestapelt werden. "Rätsel und Geschicklichkeitsspiele haben mich immer schon fasziniert", sagt Patschitnow. "Bei der Arbeit habe ich mir damit die Zeit vertrieben. "

    Der Durchbruch auf dem Weg zur Spiele-Sensation begann, als Henk Rogers, der Chef des US-Unternehmens Blue Planet Software, Tetris 1988 auf einer Computermesse entdeckte. "Ich konnte nicht mehr davon ablassen", sagt Rogers heute. "Es hat mich wirklich gefesselt. " 1989 reiste er nach Moskau, da die Rechte an dem Spiel beim sowjetischen Staat lagen. Er brachte einen eigenen Computer samt Drucker mit, um rasch einen Vertrag aufsetzen zu können. Rogers bekam die Rechte, Tetris wurde dem neuen Game Boy von Nintendo beigelegt - und wurde sofort zum Hit.

    Selbst heute noch machen Tetris-Produkte laut Rogers zehn Prozent des Spielemarkts aus. Täglich spielen mehr als eine Million Menschen das Spiel auf der Tetris-Seite im Internet. Rogers und Patschitnow, der inzwischen in Seattle lebt, planen derzeit eine internationale Tetris-Olympiade. "Wir wollen Tetris zu einem Zuschauersport weiterentwickeln", sagt Rogers. Auf Mobiltelefonen wird Tetris längst schon gespielt, es ist auf diesem Markt die Nummer eins, sagt Adam Sussman vom Hersteller EA Mobile. "Das Spiel hatte wirklich einen riesigen Einfluss auf die gesamte Spieleindustrie", sagt Sussman.

    Rogers hat eine These parat, um die Popularität von Tetris zu erklären. "Es gibt keine Gewalt, es vertritt keine Ideologie, es überschreitet kulturelle Grenzen", sagt er. "Es geht einfach darum, Ordnung ins Chaos zu bringen." Der russische Erfinder Patschitnow ist mit dem Spiel zum vermögenden Mann geworden. Eines ärgert ihn aber trotzdem: "Früher war ich mal der beste Tetris-Spieler der Welt. Heute bin ich nur noch ein guter Spieler, aber kein überragender mehr."

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