Das Scheppern und Rasseln der Gastronomen verhallte nicht ungehört. Auf den Aufruf des Starkochs Philippe Etchebest hin waren Kellner, Köche und Restaurantbesitzer in mehreren französischen Städten am Freitag um 11.45 Uhr vor ihre Lokale getreten und hatten Pfannen gegeneinander oder mit Kochlöffeln auf Töpfe geschlagen, um auf ihre schwierige Lage aufmerksam zu machen. Dabei trugen sie Armbinden in Schwarz – der Farbe der Trauer. Groß war die Angst vor allem in Paris und Bordeaux, dass dort angesichts stark steigender Infektionszahlen die Restaurants schließen müssen. Wie in Marseille, Aix-en-Provence und auf der Karibikinsel Guadeloupe.
Paris: Corona-Warnstufe scharlachrot
So weit kommt es nun allerdings nicht. Zwar rief die Regierung für Paris und drei angrenzende Departements die „maximale Warnstufe“ aus, die auf der Frankreich-Karte als „scharlachrot“ eingezeichnet wird. Zumachen müssen aber nur die Bars und Cafés, während Restaurants unter Einhaltung eines „verstärkten Gesundheitsprotokolls“ geöffnet bleiben dürfen. Demnach sollen Gäste künftig ihre Kontaktdaten hinterlassen, sie dürfen höchstens zu sechst an einem Tisch sitzen und sollen sich am Eingang die Temperatur messen lassen.
Hotels in Paris könnten wegen Corona pleitegehen
Zuvor hatte die Vereinigung der Hotellerieberufe und -industrien UMIH gewarnt, infolge erzwungener Schließungen und ausbleibender Gäste könnten 15 Prozent der Unternehmen ihrer Branche in den nächsten Monaten pleitegehen.
In den nächsten zwei Wochen sollen außerdem die Universitäten in und um Paris die Zahl ihrer Studierenden in den Kursen halbieren. Einkaufszentren und große Kaufhäuser dürfen eine Maximalzahl an Kunden nicht überschreiten und private Treffen im Freien werden auf zehn Personen begrenzt.
In Frankreich übersteigt die Zahl der Neuinfektionen täglich die 12.000. In Paris beträgt der Anteil der Infizierten binnen sieben Tagen 270 auf 100.000 Einwohner. Die Behörden befürchten, dass die Krankenhäuser in manchen Regionen bald ähnlich überfordert sein könnten wie einige Kliniken während der ersten Pandemie-Welle im Frühjahr. Die Leitung der staatlichen Krankenhäuser in Paris erwägt daher einen Urlaubsstopp für das Personal während der Herbstferien.
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